Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
einfach nicht raus mit der Sprache. Wo Alec doch so viel zu tun hatte. Rumkritzeln zum Beispiel. Fast hätte er laut gelacht. Lewis hatte sichergestellt, dass Alec von allen Ermittlungen ausgeschlossen war. Er sollte am Schreibtisch sitzen und Löcher in die Luft starren. Zum Glück hatte er eine ganze Reihe Männchen zu malen. Lewis’ schweißige Hände verdeckten gerade eines seiner kreativeren Exemplare.
    »Sie werden auf die Frau aufpassen, bis Wincott Sweeneys Mörder gefunden hat.«
    Alec ließ den Stift fallen. »Ich soll ihren Leibwächter spielen?« Schon die Vorstellung machte ihn wütend. »Ich bin doch kein dämlicher Bodyguard«, fluchte er vor sich hin.
    »Jetzt sind Sie einer. Was glauben Sie, warum ich mich für Sie entschieden habe?«
    »Weil Sie wissen, dass ich es nicht leiden kann?«
    »Auch deshalb«, meinte Lewis grinsend. »Aber auch weil Sie ein schlechtes Benehmen haben, Buchanan. Deshalb kamen Sie bei der Sitte so gut zurecht. Sie passen zu den ganzen Perversen und Kranken.«
    Die Beleidigung ließ Alec kalt. »Danke für das Kompliment.«
    »Sie werden Tag und Nacht bei der Madison sein, Tag und Nacht, haben Sie das verstanden?«
    Was war Lewis wichtiger? Der Mord an Sweeney oder die Sicherheit der reichen Frau? Schwer zu sagen.
    »Wenn die Familie so viel Geld hat, können die sich doch selbst Leibwächter holen.«
    »Können sie. Natürlich. Tun sie vielleicht auch.«
    Sobald Lewis den Mund aufmachte, spuckte er auf den Schreibtisch. Die drei Wochen kamen Alec auf einmal wie lebenslänglich vor.
    »Aber ich will, dass jemand von uns ohne Unterbrechung bei ihr ist, damit Aiden Madison uns dankbar ist. Verstanden?« Lewis erwartete keine Antwort. Er richtete sich auf und steuerte auf sein Büro zu. Kurz bevor er die Tür hinter sich schloss, rief er: »Buchanan?«
    Alec antwortete nicht.
    »Das ist meine Eintrittskarte für Clairmont. Verbocken Sie’s nicht!«
    »Schon gut.«
    »Hüten Sie diese Frau wie Ihren Augapfel!«

21
    Aufgrund des anhaltenden Regens kamen die Gärtner tagelang nicht dazu, den über einen Meter hohen Berg aus Laub und Zweigen wegzuräumen. Die Männer trugen schwarze Gummistiefel und gelbe Regenmäntel über ihrer Arbeitskleidung und waren nach kurzer Zeit schlammverschmiert. Vernon, der Munterste der dreiköpfigen Truppe, warf den letzten Ast in eine Schubkarre und wollte gerade zurück zum Schuppen, um mindestens zwei filterlose Camel zu rauchen, als einer seiner Kollegen, ein Weichei namens Sammy, wie ein Mädchen zu kreischen begann. Er zeigte auf den Boden und stolperte rückwärts. Es sah aus, als würden ihm jeden Moment die Augen aus dem Kopf fallen.
    Harry, der Neue, trug eine dicke Brille, die völlig verdreckt war. Er ging zu Sammy, um nachzusehen, was los war, und begann ebenfalls zu schreien. Immerhin klang er nicht wie ein Mädchen, sondern eher wie ein zeternder Vogel.
    »Was ist denn los mit euch?« Vernon kam zurück. Er sah den Grund für die Panik: Aus dem Boden ragte ein Zeh.
    Vernon hockte sich hin. Als er den rot lackierten Zeh erblickte, sackte er auf seinen breiten Hintern. »Nichts anfassen!«, brachte er hervor. Dann rappelte er sich wieder auf. »Die Polizei wird nicht wollen, dass wir was anfassen, das hier ist jetzt nämlich ein Tatort.«
    Harry konnte den Blick nicht von dem Zeh abwenden. Fast rechnete er damit, dass er sich bewegen würde. »Woher weißt du das, Vernon?«
    »Weil das Verbrechen hier verübt wurde, du Trottel, zumindest wurde die Leiche hier verbuddelt.« Mit großer Geste wies er auf den Zeh im Boden. »Deshalb ist das ein Tatort. So heißt das doch immer im Fernsehen, wenn sie mit diesem gelben Band die Umgebung absperren. Sammy, verdammt noch mal, hör auf mit dem Geheule!«
    Sammy zog ein schmutziges Taschentuch hervor und trocknete sich die Augen. »Können wir nicht irgendwas für sie tun? Irgendwas versuchen?«
    Trotz der Umstände blieb Vernon überraschend ruhig. »Für die kann keiner mehr irgendwas tun.«
    »Ist das denn wirklich ein echter Zeh, Vernon?«, fragte Harry.
    »Wie meinst du das?«
    »Der könnte doch auch aus Gummi oder Plastik sein. Vielleicht wollen uns diese neunmalklugen Kinder vom College einen Streich spielen.«
    Das war tatsächlich eine Möglichkeit. Vernon beugte sich vor. »Doch, der ist echt. Gummi löst sich nicht so schnell auf, und Plastik ist es auch nicht, weil es nicht glänzt.«
    Sammy musste würgen. Harry warf ihm einen strafenden Blick zu und zog ihn zurück. »Die Polizei

Weitere Kostenlose Bücher