Mord nach Liste
die Tür und trat auf den Flur. »Regan, kommen Sie mal her!«
Wie er sie ansah! Bei diesem Blick bekam sie ein Kribbeln im Bauch. Regan ging zur Tür. »Ja?«
»Ich will hören, wie Sie abschließen.«
»Oh. Ja, klar.«
Alec zog die Tür hinter sich zu. »Gute Nacht.«
Sie hätte schwören können, dass er lachte, als er ging.
29
Als Regan am Samstagmorgen aufwachte, war das Wetter immer noch schlecht. In den letzten drei Wochen hatte es so viel geregnet, dass sie langsam befürchtete, Schimmel anzusetzen. Ihre Allergien taten ein Übriges, Regan das Leben schwer zu machen. Bevor sie aufstand, musste sie bereits fünfmal niesen, und als sie sich im Spiegel sah, verzog sie unwillkürlich das Gesicht. Ihre Augen waren so gerötet, als hätte sie die ganze Nacht durchgemacht. Am Abend fand eine große Wohltätigkeitsveranstaltung statt, und Regan hoffte, ihre Allergien bis dahin in den Griff zu bekommen. Sonst würden alle denken, sie hätte geweint.
Eine heiße Dusche half – zumindest ein bisschen. Trotzdem musste sie zu Augentropfen, Nasenspray und Inhalator greifen, nachdem sie sich angezogen hatte. Sie hasste es, von Medikamenten abhängig zu sein, aber wenigstens war es nicht das ganze Jahr über so schlimm. Im Frühling war es am übelsten, dann kam der Herbst, und im Sommer und Winter kam sie sogar ganz ohne Medikamente aus.
Regan band die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und verließ ihre Suite.
Wincott hatte darauf bestanden, dass Alec sich einen Tag freinahm, und so wurde Regan auf ihrem Weg zum Büro, wo sie weiter Akten sortieren wollte, von Justin Shephard begleitet, einem der Sicherheitskräfte, die Aiden neu eingestellt hatte. Wincott akzeptierte Justin, weil er ein ehemaliger Polizist war und wusste, was er tat. Regan traf Wincott bei den Aufzügen, wo er es sich in einem Sessel bequem gemacht hatte. Als sie näher kam, stand er auf und rückte seine Krawatte zurecht. Aus seinem müden Aussehen schloss Regan, dass seine kleine Tochter ihn mal wieder die ganze Nacht lang wach gehalten hatte.
»Es ist Samstag«, sagte sie zu ihm. »Sie sollten zu Hause bei Ihrer Familie sein.«
»Die habe ich gerade ins Flugzeug gesetzt, um meine Schwiegermutter zu besuchen. Und wenn meine Frau zu Hause wäre, müsste ich wieder irgendwelche Dinge reparieren, was nicht gerade meine Stärke ist.«
Lautlos öffneten sich die Aufzugtüren, Wincott trat einen Schritt nach hinten. »Ich bin für eine Stunde eingesprungen«, erklärte er. »Der Kollege, der eigentlich heute hier sein sollte, kann nicht kommen. Seine Frau liegt in den Wehen. Aber meine Ablösung ist bereits auf dem Wege.«
Regan trug Sportkleidung. Wincott musterte sie mit gerunzelter Stirn.
»Ich dachte, wir hätten eine Abmachung. Zu dieser Krankenhaus-Geschichte im Country Club dürfen Sie gehen, aber draußen joggen … das ist nun wirklich nicht drin.«
Der Arme schien sich auf eine längere Auseinandersetzung einzustellen. Regan wurde klar, dass er wohl neben ihr würde herlaufen müssen, wenn sie darauf bestand, draußen zu joggen. Nach seiner körperlichen Verfassung und seinen Turnschuhen zu urteilen, würde er das kaum länger als zehn Minuten durchhalten.
»Ich habe gar nicht vor, das Haus zu verlassen. Wir haben oben ein Fitness-Studio mit nagelneuer Bahn, da trainiere ich immer.«
Die Erleichterung war Wincott förmlich anzusehen. »Und wohin soll es jetzt gehen?«
»In mein Büro.«
»Arbeiten Sie immer am Wochenende?«
»Ich habe eigentlich nicht viel zu tun, aber solange ich hier im Hotel festsitze, räume ich mein Büro auf. Um diese Zeit ist bei uns nicht viel los. Die Wohltätigkeitsprojekte und die Vorbereitungen für die Vergabe der Stipendien fangen erst wieder im August an.«
»Das ist bestimmt ganz schön viel Arbeit.«
»Eigentlich nicht. Das mit den Stipendien könnte Henry im Schlaf erledigen. Sobald er in Loyola seinen Abschluss gemacht hat, übernimmt er meinen Posten hier und arbeitet an seinem Master-Abschluss. Er wird natürlich noch jemanden einstellen.«
»Und was wollen Sie dann tun?«
Regan lächelte. »Ich möchte unser Programm weltweit auf alle Hotels ausweiten.«
Im Erdgeschoss angekommen, durchquerten sie die Lobby, bis sie vor einer weiteren Reihe von Aufzügen standen. In der Ecke war ein Mann vom Sicherheitsdienst postiert. Im Vorbeigehen nickte Regan ihm zu. Sie betrat den Aufzug, führte ihren Schlüssel in den Schlitz und drückte die Taste für den zweiten Stock.
»Halten Sie die
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