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Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wunschträumen von Rudolf Santonix bauen lassen wollten, klarer vorstellen können.
    »Ich bin froh, dass du es so siehst«, sagte ich.
    Dann fragte sie: »Und was hast du inzwischen gemacht?«
    »Bloß meine öde Arbeit«, antwortete ich. »Dann war ich noch bei den Rennen und habe ein bisschen auf einen Außenseiter gesetzt. Chancen 30:1. Ich hab meinen letzten Penny investiert, und das Pferd hat gewonnen – mit einer ganzen Länge. Wer sagt da noch, ich sei kein Glückspilz?«
    »Freut mich, dass du gewonnen hast«, meinte Ellie, aber sie sagte es ohne jede Erregung, denn in ihrer Welt bedeutete es nichts, den letzten Penny auf einen Außenseiter gesetzt zu haben, der dann wider alle Erwartungen auch gewann. Jedenfalls bedeutete es nicht so viel wie in meiner Welt.
    »Und zu guter Letzt hab ich meine Mutter besucht«, fuhr ich fort.
    »Du hast mir nie viel von deiner Mutter erzählt.«
    »Warum sollte ich auch?«
    »Magst du sie nicht?«
    Ich überlegte mir das. »Kann ich nicht behaupten«, meinte ich schließlich. »Vielleicht mache ich mir wirklich nicht viel aus ihr. Man wird immerhin erwachsen mit der Zeit.«
    »Aber ich glaube, du hast sie doch recht gern«, beharrte Ellie.
    »Sonst wärst du nicht so unsicher, wenn du über sie sprichst.«
    »Irgendwie fürchte ich mich vor ihr. Sie kennt mich zu gut. Von meiner schlechtesten Seite, meine ich.«
    »Irgendwer muss das schließlich auch«, meinte Ellie.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Irgendein großer Dichter hat doch mal gesagt, vor seinem Diener ist niemand ein Held. Vielleicht sollte jedermann so einen Diener haben. Andernfalls muss es einem viel zu schwer fallen, immer den hohen Erwartungen der anderen gerecht zu werden.«
    »Also, du hast wirklich seltsame Einfälle, Ellie.« Ich nahm ihre Hand. »Kennst du mich denn?«
    »Ich glaube schon.« Ellie sagte das ganz still und einfach.
    »Ich hab dir aber nie viel von mir erzählt.«
    »Du meinst, du hast mir überhaupt nichts von dir erzählt, du warst der reinste Einsiedlerkrebs. Das ist etwas ganz anderes. Aber ich kenne dich trotzdem ganz gut, dein wirkliches Ich.«
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte ich. Dann fuhr ich fort: »Wenn ich dir jetzt sage, dass ich dich liebe, so klingt das ziemlich dumm. Es ist schon etwas spät dafür, nicht? Ich will damit sagen, du weißt das schon eine ganze Weile, praktisch von Anfang an, nicht wahr?«
    »Ja. Und du auch, stimmt’s, was mich angeht?«
    »Jetzt fragt sich nur«, fuhr ich fort, »was sollen wir damit anfangen? Es wird nicht leicht sein, Ellie. Du weißt doch recht gut, was ich bin, was ich bisher gemacht habe, welche Art Leben ich führe. Ich bin noch einmal meine Mutter besuchen gefahren, sie und diese kleine Straße mit ihrer verbissenen Anständigkeit. Ich komme nicht aus derselben Welt wie du, Ellie. Und ich weiß nicht, ob sich diese beiden Welten jemals vertragen werden.«
    »Du könntest mich zu deiner Mutter bringen.«
    »Ja, das könnte ich. Aber ich möchte es lieber nicht tun. Das hört sich für dich wahrscheinlich sehr grob an, vielleicht sogar grausam, aber weißt du, wir müssten miteinander ein ziemlich unkonventionelles Leben führen, du und ich. Nicht das Leben, das du gewohnt bist, und auch nicht nach meiner bisherigen Art. Wir müssten einen ganz neuen Lebensstil finden, der uns eine Plattform schafft, auf der wir uns in der Mitte treffen können, in der Mitte zwischen meiner Armut und Unwissenheit und deinem Reichtum, deiner Kultur und gesellschaftlichen Versiertheit. Meine Freunde werden dich für altmodisch halten, und deine Freunde mich für nicht standesgemäß. Was sollen wir also tun?«
    »Das will ich dir genau sagen«, verkündete Ellie. »Wir werden auf Gipsy’s Acre leben, und zwar in einem Haus – einem Traum von Haus –, das dein Freund Santonix für uns entwerfen wird. Und vorher werden wir heiraten. Das hast du doch damit gemeint, nicht?«
    »Ja«, sagte ich, »das hab ich gemeint. Wenn du dir deiner Sache sicher bist.«
    »Es ist ganz einfach«, fuhr Ellie fort, »wir können schon nächste Woche heiraten. Ich bin nämlich jetzt volljährig, ich kann tun und lassen, was ich will. Das macht einen Riesenunterschied. Vielleicht hast du Recht mit unserer Verwandtschaft. Ich erzähle meiner Familie nichts und du nichts deiner Mutter, jedenfalls so lange, bis alles vorbei ist; danach können sie Schreikrämpfe kriegen, das ändert dann auch nichts.«
    »Du bist wunderbar, Ellie. Einfach wunderbar. Aber eines hast

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