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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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sie. Ich gehöre hierher. Mit meinen
Freunden das neue Jahr feiern, wie immer. Also, scheiß drauf.«
    »Ich sehe, ihr beide habt Probleme — «
    »Probleme?« Er lachte bitter.
    »Möchtest du darüber reden?«
    »Nein.«
    »Möchtest du nicht wenigstens
rauskommen und an der Party teilnehmen?«
    »Nein.«
    »Hank — «
    »Du gehst hinaus und machst bei der Party mit. Trampel auf
Jacks Gefühlen herum. Stoß Greg vor den Kopf. Von mir aus such dir einen
Gigolo, nimm ihn mit nach Hause und treib es mit ihm. Nur laß mich allein.«
    Ich hatte längst gelernt, daß man mit
einem Betrunkenen auf dem Kriegspfad nicht diskutieren soll. Ich ging.
    Die Party war jetzt in vollem Gange.
Stimmengewirr und Gelächter, Gläserklirren und das Klingeln von Eiswürfeln. Ich
ging ins Wohnzimmer, holte mir ein Glas Punsch und sah mich nach Greg um. Er
stand drüben am Christbaum und sprach mit einer großen Rothaarigen, der man
ansah, wie gefangen sie von seinem graublonden guten Aussehen war. Ich spürte
kurz Ärger in mir aufsteigen, doch der war sofort wieder verflogen, als er mich
ansah, lächelte, sich entschuldigte und durch die Menge auf mich zusteuerte.
    Er legte mir die Hand auf die Schulter
und küßte mir die Wange. »Hi. Du siehst großartig aus.«
    »Danke. Aber viele Leute haben das
schon so verwundert ausgedrückt, daß ich langsam vermute, daß ich sonst
schrecklich aussehe. Wie geht es dir?«
    »Ganz gut. Überarbeitet, wie üblich.
Ich mußte mir regelrecht Zeit herausschinden, um heute abend hierherzukommen.«
Jemand rempelte ihn von hinten an, und sein Punsch schwappte gefährlich hoch.
»Komm, wir gehen hinaus in den Flur, da ist es nicht so voll.«
    Wir schoben uns durch die Menge, aber
auch im Flur war alles voll. Greg zeigte auf die Treppe. Wir stiegen halb
hinauf und setzten uns.
    »Was gibt es Neues bei dir?« fragte er,
als wir saßen.
    »Nicht viel. Ich habe schließlich doch
einen Kredit auf das Haus bekommen, und nächste Woche fangen sie mit dem neuen
Schlafzimmer an.«
    »Wurde auch Zeit. Was hast du als
nächstes vor?«
    »Im Moment nichts weiter.« Ich machte
eine Pause und überlegte, wie ich die Sprache auf den Foster-Fall bringen
konnte.
    »Hast du jemanden?« fragte er.
    »Nein. Du?«
    »Nein.«
    Es folgte ein unbehagliches Schweigen.
Greg sah mich forschend an. Ich sah weg und beobachtete wie Willie Whelan Rae
einen seiner Werbespots vorspielte. Sie lachte schallend. Ob die beiden — nein,
das war eine zu unwahrscheinliche Kombination.
    »Greg«, sagte ich.
    Er zog hoffnungsvoll die dunklen
Augenbrauen hoch.
    »Greg, ich habe da eine Sache, bei der
ich deine Hilfe brauche.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Hm.
Jetzt kommt’s also.«
    »Hör mich an. Du erinnerst dich an den
Fall Bobby Foster?«
    »...der Junge, der das Kostakos-Mädchen
entführt und ermordet hat, stimmt’s? Gallagher hatte die Ermittlungen
geleitet.«
    »Stimmt. Jack Stuart geht für ihn in
die Berufung.«
    »Und glaubt an dieses hirnrissige
Gerücht, daß die Kostakos noch am Leben ist.«
    »Ich glaube, es könnte etwas dran sein.
Die Ermittlungsergebnisse waren ziemlich lückenhaft.«
    »Sieh mal, Gallagher war zwar nicht
einer der Schlauesten bei der Polizei, aber — «
    »Ich würde wirklich gern einen Blick in
die Akte werfen.«
    »Warum mußt du mich eigentlich immer um
solche Dinge bitten?«
    »Es ist lange her, daß ich dich um
einen Gefallen gebeten habe.«
    Wieder dieser forschende Blick. »Womit
willst du dich revanchieren?«
    »Also, das nicht!« Die Worte waren
heraus, bevor ich sie mir überlegen konnte.
    Greg warf den Kopf zurück und lachte so
laut, daß sich mehrere Leute nach uns umsahen.
    Mein Gesicht wurde heiß. »Psst«, sagte
ich und zupfte an seinem Ärmel. »Ich meinte nicht —«
    »Du hast genau gemeint, was du gesagt
hast, aber keine Sorge — das war gar nicht mein Hintergedanke. Obwohl ich dich
warnen muß, ich habe uns beide noch nicht abgeschrieben.«
    Zum erstenmal hatte er so etwas wie
eine Andeutung gemacht, daß er es gern hätte, wenn wir wieder zusammen wären,
und das hatte mich zum Schweigen gebracht.
    Er fügte hinzu: »Du könntest mich aber
zum Dinner einladen, nächste Woche. Komm morgen früh zu uns ins Präsidium. Ich
habe Dienst, und es wird recht ruhig sein.«
    »Danke. Ich weiß das wirklich zu
schätzen.«
    »Kein Problem. Wenn es wirklich Lücken
in den Ermittlungen gibt, will ich das auch wissen.« Er stand auf und griff
nach meinem Glas. »Ich hole uns noch etwas zu

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