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Mord ohne Leiche

Mord ohne Leiche

Titel: Mord ohne Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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gelesen, was sie
in ihrem Rollenbuch über mich geschrieben hat? Ich bin nicht so dumm, daß ich
mich nicht wiedererkannt hätte.« Sie verzog bitter den Mund.
    »Sie sagen, sie ist oft zu dem Cottage
hinausgefahren?«
    »Genau. Immer, wenn ihr danach war.«
    »Wie ist sie hingekommen?«
    »Hingekommen...?« Amy sah mich erstaunt
an.
    »Sie hatte keinen Wagen. Sie fuhr auch
nicht gern.«
    »Trace fuhr nicht gern in der Stadt und
balgte sich nicht gern um Parkplätze, aber auf dem Freeway oder auf der
Landstraße machte es ihr nicht viel aus. Sie hat sich einen Wagen gemietet oder
ausgeliehen.« Amy sah wieder zu Emmons. »Manchmal hat jemand sie mitgenommen.«
    »Gut — wann hatte sie sich damals die
Schlüssel geholt und von wo?«
    »Ich weiß nicht, wann. Einen Satz habe
ich ständig an meinem Bund, und einer liegt immer auf dem Ablagebrett in der
Küche.« Sie zeigte auf das Brett neben dem Herd.
    »Können Sie ungefähr sagen, wann es
war?«
    »Nicht sehr lange vor ihrem
Verschwinden. Sonst hätte ich gemerkt, daß sie weg waren. Es kann sogar sein,
daß sie in jener Nacht erst nach Hause gekommen ist und sie dann geholt hat.
Ich war früh zu Bett gegangen — sie sollte mich wecken, wenn sie heimkam, und
mit mir ein Glas Champagner auf meinen Geburtstag trinken — , und ich schlafe
ziemlich tief.«
    »Wann genau haben Sie bemerkt, daß sie
nicht mehr da waren?«
    Sie wich meinem Blick aus. »Ach, erst
als das mit der Entführung und so weiter aufkam.«
    »Haben Sie versucht, sie dort
anzurufen, als Sie es schließlich bemerkt haben?«
    »Es gibt kein Telefon dort.«
    »Sind Sie nicht auf die Idee gekommen,
der Polizei zu sagen, sie soll in dem Cottage nachsehen?«
    »Wieso? Es gab doch den Erpresserbrief,
Himmel noch mal! Der Kidnapper hätte sie doch nicht in das Cottage gebracht.«
    »Aber später, als keine Briefe mehr
kamen und der Kidnapper auch keine Verbindung mehr zu ihren Eltern aufnahm,
warum haben Sie dann niemandem von den fehlenden Schlüsseln erzählt?«
    »Ich... Ach, Scheiße.« Sie sah Emmons
hilfesuchend an, aber er starrte immer noch auf den Tisch. Er hatte einen
abwesenden Gesichtsausdruck. »Also gut! Eine Woche später bin ich hingefahren.
Ich habe mir von dem Mädchen, mit dem ich zusammenarbeite, den Wagen geliehen.
Trace war nicht da. Aber in der Garage stand dieser blaue Volvo, und überall
auf dem Vordersitz war so ein angetrocknetes Zeug, das wie Blut aussah.«
    Das verblüffte mich. Aus irgendeinem
Grund hatte ich angenommen, daß der Wagen gleich nach der Ermordung Tracys in
der Schlucht in den Bergen gelandet war. Außerdem machte es mich wütend, daß
Amy die ganze Zeit auf solch einer wichtigen Information gesessen hatte.
    »Warum, um alles in der Welt, haben Sie
nicht den Sheriff angerufen?«
    »Ich hatte Angst. Ich meine, Trace war
nicht da, aber der Wagen und all das Blut. Und es war das Cottage meiner
Familie. Und Marc — «
    Emmons sah sie an und runzelte die
Stirn.
    »Marc meinte, Sie sollten den Mund
halten?«
    Sie schwieg.
    »Warum, Marc?«
    Sein Gesichtsausdruck war noch immer
abwesend, so als höre er dem Gespräch zwar zu, denke aber gleichzeitig an etwas
anderes. Aber jetzt verriet seine Miene auch eine Portion Angst. Er sagte: »Mir
ging es wie Amy. Sie würden glauben, Amy hätte ihr etwas angetan. Und wenn
nicht... Also, Tracy und ich hatten ernstliche Probleme miteinander, und viele
Leute wußten davon. Ich hatte also auch Angst, daß sie mich verdächtigen.«
    »Was waren das für Probleme?«
    »Also, im Grunde hatten wir miteinander
Schluß gemacht. Sie kam noch an, wenn sie etwas brauchte, aber wir waren kein
Paar mehr. Sie traf sich mit anderen.«
    »Mit wem?«
    »...Darüber hat sie mit mir nicht
geredet.«
    »In Ordnung. Sie hatten beide Angst,
daß man Sie beschuldigen könnte, und so beschlossen Sie, den Wagen mit den
Blutflecken zu vergessen. Aber warum sind Sie nicht später damit herausgerückt,
als man den Wagen in den Bergen gefunden hatte und Bobby Foster ein Geständnis
ablegte, von dem Sie wußten, daß es falsch war?«
    Jetzt schwiegen beide.
    Ich setzte hinzu: »Sie hätten Bobby in
die Gaskammer gehen lassen, um sich selbst zu schützen, nicht wahr?«
    Emmons machte eine Handbewegung, als
streite er diese Möglichkeit ab. »Als wir alle Einzelheiten des Geständnisses
erfuhren, war es zu spät. Hätten wir da etwas gesagt, hätte man versucht, es
uns anzuhängen.«
    »Wart ihr beiden schon zusammen, bevor
Tracy verschwand?«
    Amy wirkte

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