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Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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einen Buschbrand damit entfachen, sagte sie sich nach kurzem Nachdenken. Und keiner, absolut keiner würde mir das verzeihen. Nicht einmal Martin. Vor allem dann nicht, wenn sich ergäbe, dass die Flecken harmlos sind. Denn sie könnten ja durchaus harmlos sein. Eben diese Überlegung hat auch Rudolf Westhöll davon abgehalten, etwas zu unternehmen.
    Leise Selbstgespräche führend, machte Thekla ein paar Schritte auf die Haustür zu. »Irgendwie kommen wir nicht richtig ran an diese Flecken. Sie tauchen auf, sind da, weisen eventuell sogar auf ihre Herkunft hin. Aber dann entziehen sie sich dem Zugriff.« Sie rieb sinnend über ihr Kinn. »Vielleicht hat Hilde recht, vielleicht sollten wir dieser Birnensaftspur folgen, schaden kann es ja nicht.«
    Als sie die Haustür öffnete, wehte sie von hinten ein Luftzug an. Thekla drehte sich um und stellte fest, dass auf der rechten Flurseite eine Tür offen stand, die sie zuvor nicht bemerkt hatte.
    Und überhaupt sollten wir auf alles und jedes ein Auge haben, wenn wir der Lösung des Rätsels näher kommen wollen, sagte sie sich, drückte die Haustür wieder zu und schlüpfte in jenen Raum, der ja geradezu danach rief, betreten zu werden.
    Sie befand sich in der Zankl’schen Küche, die zwar penibel aufgeräumt, aber derart mit Möbeln und Krimskrams überfüllt war, dass Thekla am liebsten sofort umgekehrt wäre. Sie zwang sich jedoch, an den aneinandergereihten Schränkchen und Kästchen entlangzugehen, die so unterschiedliche Farben und Formen hatten wie Bauklötze aus diversesten Spielkisten.
    Theklas Blick schweifte prüfend über die Ablageflächen, nahm eine Gruppe Blechdosen wahr, in denen sich den aufgeklebten Zetteln nach getrocknete Kräuter befanden; verweilte bei allerlei Körben, in denen offenbar Wertstoffe gesammelt wurden – Kronkorken, Plastikbecher, Wachsreste; eilte über ein Tablett mit mindestens zwanzig Marmeladengläsern hinweg und blieb an drei leeren Sinalco-Cola-Flaschen hängen, die auf einem schmalen, in einer Ecke eingeklemmten Schränkchen standen.
    »Großer Gott«, brach es aus Thekla heraus. Das sind sie. Das müssen solche Fläschchen sein, wie sie Hilde und Wally in der Hand gehabt haben.
    Sie stürmte quer durch die Küche auf die verdächtigen Flaschen zu, griff sich eine davon und schwenkte sie im Licht. Vom Flaschenboden löste sich ein gelbes Tröpfchen.
    Thekla schnupperte gerade an der Flaschenöffnung, als Zankl die Küche betrat.
    »Was zum Kuckuck machst du noch hier?«, fragte er verdutzt und zugleich bedenklich verärgert.
    Thekla hielt ihm anklagend die Flasche entgegen. »War da Birnensaft drin?«
    »Natürlich war da Birnensaft drin«, antwortete Zankl gereizt, nahm ihr das Fläschchen aus der Hand und stellte es zurück. Seine Stimme klang ein wenig milder, als er hinzufügte: »Seit Jahren beziehen wir unseren Birnensaft von Alf Meiler aus Granzbach. Babett konnte gar nicht genug davon kriegen. ›Nirgends wachsen so zuckersüße Birnen wie in Meilers Garten‹, hat sie immer gesagt.«
    »Aber Meiler sitzt doch seit Wochen im Knast«, wandte Thekla ein. »Wie …?«
    Zankl ließ sie nicht ausreden. »Er sitzt seit April im Gefängnis, jawohl. Und er wird seine Birnenernte heuer vermutlich nicht einbringen können. Der Saft stammt natürlich aus der vorigjährigen.«
    »Hast du noch mehr davon?«, erkundigte sich Thekla hoffnungsvoll.
    Zankl nickte.
    Thekla sah ihn bittend an. »Kann ich eine Flasche davon haben?«
    »Kannst du nicht«, entgegnete Zankl entschieden. »Und jetzt raus hier, hopphopp!« Er wandte ihr den Rücken zu und ging zur offenen Tür, die er mit einer Hand festhielt, sodass sie nicht zufallen konnte, während er mit der anderen wedelte, als hinge ein unangenehmer Geruch im Raum.
    Thekla setzte sich in Bewegung.
    Als sie den Hinterhof querte, der zum Durchgang zwischen Zankls Haus und der Apotheke führte, fühlte sie sich beobachtet. Sah Zankl ihr nach? Sie schaute sich um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken. Außerdem war ihr so, als käme der forschende Blick, der ihr wie ein Zerren und Ziehen unter die Haut ging, aus der entgegengesetzten Richtung. Aus dem Durchgang also, der beidseitig von Hecken begrenzt war und den sie entlangmusste, um zur Straßenfront zu gelangen.
    Thekla begann zu rennen. Sie schoss, ohne nach links und rechts oder überhaupt irgendwohin zu schauen, aus dem Durchgang heraus und lief Heinrich Held buchstäblich in die Arme.
    Held drückte sie einen Moment lang an sich,

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