Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
Vom Netzwerk:
unterbrach Michael seine Überlegungen. »Ich habe viele Jahre gearbeitet und bescheidener
gelebt, als nötig gewesen wäre. Und seit diese Sache passiert ist, hatte ich noch weniger Grund, ein ausschweifendes Leben zu führen. Ich verlange nur Gerechtigkeit. Und für die werde ich sehr gut bezahlen.«
    Wie Elsa Karlsten, dachte Fredrik wieder. Für sie hatte Vermögen auch keinen Wert mehr besessen.
    »Was willst du?«, fragte er direkter, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Michael beugte sich über den Tisch. Er öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, aber dann schaute er zur Seite. Fredrik folgte seinem Blick und sah, dass Mari neben dem Tisch stand und zu ihnen heruntersah. Sie sah verschwitzt aus, als wäre sie gerannt. Die Wimperntusche war um ihre geröteten Augen verschmiert. Sie hatte geweint.
    Michael erhob sich und streckte seine Hand aus. Mari nahm diese, und Fredrik hörte, wie Michael sie zu einer Illusion willkommen hieß und sich als der Hexenmeister des Lokals vorstellte. Mari nannte ihren Namen und sagte, sie sei eine Kollegin von Fredrik. Michael nickte und deutete auf den freien Sessel. Mari nahm Platz. Michael blieb stehen.
    »Wir haben gerade über Ihr Unternehmen gesprochen«, sagte er. » Kleopatras Kamm . Interessante Geschäftsidee. Genauso interessant wie Kaiserin Kleopatra, die sowohl von Julius Cäsar als auch von Markus Antonius geliebt wurde. Aber sie hat Krieg geführt und dann Selbstmord begangen. Wenn ich mich recht erinnere, indem sie sich von einer Giftschlange beißen ließ.«
    Er deutete Mari gegenüber eine Verbeugung an.
    »Ich sollte euch allein lassen. Mir ist klar, dass ihr wichtige Dinge zu besprechen habt. Vielleicht ergibt sich ja später noch eine Gelegenheit zu einem Gespräch. Genießt solange die Atmosphäre. Bestellt, was ihr wollt, es geht aufs Haus. Nett, Sie kennengelernt zu haben, Mari. Sehr nett.«
    Er verschwand. Mari sah ihm hinterher und blickte dann
zur Bühne hinauf, auf der die Frau in dem bodenlangen Kleid französisch gerollte Rs sang.
    »Bist du oft hier, Fredrik? Warum hast du Anna und mir nichts davon erzählt?«
    Fredrik fiel auf, dass sich ihr Haar wellte und dass ihre Augen nach Lavendel dufteten. Im Wald wuchs doch kein Lavendel.
    »Warum ist aus uns beiden kein Paar geworden, Mari?«, fragte er. »Und dann dieser David in Irland, der dich so schlecht behandelt hat. Jedenfalls glaube ich das, du hast ja nicht viel erzählt. Aber ich …«
    »Ach, Fredrik …« Mari nahm seine Hand. »Fredrik, ich … ich liebe dich doch. Du bedeutest mir so viel. Glaube mir, dass ich es oft bereut habe … aber es ist, als ob … ich es nicht gewagt hätte, und dann mit David … das war der falsche Zeitpunkt …«
    Er hatte das Gefühl, die Luft, die er atmete, schmecke nach Blut.
    »Nicht gewagt? Aber warum hast du es dann mit David oder mit diesem jüngsten Karlsten-Sohn, der neben dir saß, gewagt? Du hast ihn doch heute erst kennengelernt? Noch dazu auf einer Beerdigung, und wir waren irgendwie für den Tod seines Vaters verantwortlich. Trotzdem war es nicht der falsche Zeitpunkt. Es war einfach an der Zeit, sich wieder zu verlieben.«
    »Ich habe mich nicht wieder verliebt! Ich habe mich nur einfach mit einem netten Mann unterhalten. Das ist alles. Das hatte nichts mit dir zu tun. Außerdem hast du keinen Grund, mich auszuschimpfen. Wie hätte ich ahnen sollen, dass du dich auf diese Art für mich interessierst, wo du doch so viele Freundinnen hast? Und hätte ich eingewilligt, wäre es doch nur ein Trostpreis gewesen. Interessierst du dich im Grunde genommen nicht für Anna? Hast du es denn wenigstens mal bei ihr versucht?«

    Fredrik bereute seinen Ausbruch bereits. Es war … beschämend, eine Frau zu fragen, warum sie einen nicht geliebt hatte.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte er. »Ich habe trotzdem zu mir selbst gefunden. Außerdem wollten wir nicht darüber sprechen.«
    »Weißt du, Fredrik, ich habe auf dem Weg hierher nachgedacht. Du bist der schönste Mann, dem ich je begegnet bin. Was ich für dich empfinde, ist die beste und wärmste Form der Liebe, die ich je empfunden habe. Eine Liebe, die auf vollständigem Vertrauen und vollkommener Geborgenheit fußt. Wenn du mich nun wirklich haben willst.«
    Fredrik sah, dass die Rötung ihren Augen unnatürliche Konturen verlieh.
    »Du meinst es gut, Mari. Verzeih mir. Ich hätte das nicht sagen sollen. Man fragt Menschen nicht, warum sie einen nicht lieben. Allein schon die Frage

Weitere Kostenlose Bücher