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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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Krankenhaus im Koma liegt, das Leben zu nehmen.«
    »Zögert ihr?«
    Sie sah die Knochen unter seiner durchscheinenden Haut. Er kam ihr zuvor.
    »Ich sehe aus wie die Wesen in den Tiefseegräben. Denkst du das? Du hast an Inishbofin gedacht. Jetzt weißt du nicht, ob du einem alten Mann und seiner leidenden Frau helfen sollst, genauso wenig wie du vor einiger Zeit wusstest, ob du einer misshandelten Frau helfen sollst. Du enttäuschst mich, Mari. Vielleicht verlierst du jetzt wirklich den Verstand?«
    Sie strich ihm über den Kopf und meinte die Wärme von seinen Haaren zu spüren.
    »Diese Angelegenheit betrifft nicht mich allein. Wir müssen zusammenarbeiten. Nichts ist, wie es scheint. Dafür steht auch Kleopatras Kamm .«
    »Dann musst du tun, was du tun musst.«
    Sie merkte, wie er aus ihrem Bewusstsein glitt und wie die Vernunft zurückkehrte. Sie erhob sich rasch und holte das Telefon. Mit starren Fingern wählte sie eine Nummer, und als er an den Apparat kam, hatte sie das Gefühl, das Richtige getan zu haben.
    »Fredrik«, flüsterte sie. »Ich muss mit dir sprechen. Kleopatras Kamm hat einen neuen Auftrag.«

KAPITEL 17
    F redrik saß in einem der Samtsesselchen des Fata Morgana. Das Lokal war halbvoll, aber es war auch erst früher Abend. Viele kamen später, und nach Mitternacht war es schwer, noch einen Sitzplatz zu finden. Michael, der Besitzer, drehte dann eine Runde, begrüßte alle und freute sich, dass die Kasse klingelte. Ob Kronen oder Euro spielte keine Rolle. Michael pflegte zu sagen, dass Wechselkurse ein positives Problem seien, die mit Liebe behandelt werden sollten. Für ihn, einen Deutschen, der während des Zweiten Weltkrieges zur Welt gekommen war und dessen Familie ihr Vermögen zwei Mal verloren hatte, galt ohnehin immer noch die D-Mark. Wenn auch nicht im Tresor, so zumindest im Kopf.
    Fredrik versuchte, die letzten Tage von sich zu schieben. Die Gedanken an das Vorgefallene hatten ihn zu langen Spaziergängen veranlasst. Immer öfter hatte er sich genötigt gesehen, Anna und Mari zu erklären, er müsse an die frische Luft, frei von dem Duft von Zimtschnecken. Keiner hatte ihn verstanden. Er hatte die U-Bahn genommen, war etliche Stationen weit gefahren und dann am Ufer des Mälaren spazierengegangen. Große, schwerbeladene Schiffe fuhren an ihm vorbei, und ihm kam der verlockende Gedanke, sich ins Wasser zu werfen, zu diesen Schiffen zu schwimmen und sich mitnehmen zu lassen, egal wohin. Einmal hatte er bereits seinen Mantel ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt. Er hatte die Finger in
das eiskalte Wasser getaucht, wieder zurückgezogen und sich, nachdem ihn Miranda ausgelacht hatte, wieder angekleidet.
    Sie suchte ihn gelegentlich auf. Er besuchte sie nur selten, aber sie schien seltsamerweise immer zu wissen, wohin er gerade auf dem Weg war. Sie gingen oft genug zusammen spazieren, sodass sie wusste, wo sie ihn finden konnte, wenn er nicht im Fristaden war. Dorthin hatte er sie noch nicht vorgelassen. Er fühlte sich immer noch nicht reif dafür, Anna und Mari von ihrer Existenz zu erzählen.
    »Schlappschwanz«, verspottete sie ihn hin und wieder, wenn sie gute Laune hatte. »Verräter«, zischte sie ihn an, wenn sie verärgert war. Flüsternd bat er sie um mehr Zeit. Sie streckte daraufhin die Finger in die Luft, als würde sie rechnen. Vielleicht die Tage. Die Tage bis zur Bekanntgabe ihrer Existenz oder bis zu Papas Entdeckung des Gewehrs.
    Sie lag ihm wegen des Geldes in den Ohren.
    »Du musst handeln«, hatte sie gesagt. »Unser Traum war nie näher als jetzt, Fredrik. Wenn du es nur geschickt anfängst, bist du bald ein vermögender Mann. Dann können wir in einem Jahr das Miranda’s Palace eröffnen.«
    »Wie kommst du auf diesen Gedanken?« Seine Frage war aggressiv.
    »Das war eine geniale Idee, Fredrik. Die Probleme anderer Leute zu lösen. Es ist euch gelungen, und jetzt schreckst du vor dem Erfolg zurück. Ich habe dir das bereits gesagt. Mit etwas gutem Willen und besserer Werbung lassen sich weitere Aufträge wie der von Elsa Karlsten …«
    »Hör auf! Hör auf, verdammt!« Er schrie laut, und mehrere andere Spaziergänger schauten ihn befremdet an, ehe sie, fester am Partner untergehakt, weitereilten.
    »Schrei mich nicht an, Fredrik. Versuch hier nicht ein schlechtes Gewissen zu heucheln. Wir wissen beide, wie skrupellos du sein kannst. Denk doch nur an die Bärenjagd. Als dein Vater starb. Von einem fahrlässig abgefeuerten Schuss
getroffen, dessen Herkunft

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