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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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disqualifiziert einen, nicht wahr? Erzähl mir von unserem neuen Auftrag, dann fällt mir vielleicht etwas dazu ein. Ich besitze schließlich das Talent, lose Enden zusammenzuführen.«
    Mari schaute auf die Bühne. Die Frau in dem langen Kleid war von zwei Künstlern abgelöst worden, die ein zärtliches, turtelndes Duett sangen, irgendetwas mit »Freundin«. Es schauderte sie. Für Liebe war im Augenblick keine Zeit.
    »Anna bat mich, nach der Beerdigung ins Café zu kommen. Du warst verschwunden, sonst hätte sie dich auch gebeten. Wo warst du übrigens?«
    »Ich habe mich dünngemacht. Ich habe es nicht länger ausgehalten.«
    Er sah, dass Mari den Versuch unternahm, zu schlucken.
    »Du hast doch gesehen, dass ich neben dem Sohn von Elsa Karlsten saß. Er heißt Lukas Karlsten. Vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass Anna neben einem älteren Mann saß, einem alten und guten Freund von Elsa. Er heißt Martin Danelius. Er
war sehr angetan von Anna, aber das ist natürlich nicht weiter verwunderlich. Was hat sie eigentlich, das wir nicht haben?«
    Sie lächelten sich an.
    »Jedenfalls fasste dieser Martin sofort Vertrauen zu Anna. Vielleicht trug dazu auch bei, dass seine eigene Frau ebenfalls Anna hieß. Ich müsste heißt sagen. Offenbar war es eine wunderbare Zweisamkeit seit der Schulzeit. Sie liebten sich und lebten laut Anna ein ungewöhnlich harmonisches Leben. Sie waren sich gegenseitig genug, selbst als keine Kinder kamen. Zuletzt jedoch war ihnen das Leben übel gesinnt. Martins Frau erkrankte an Alzheimer, und jetzt liegt sie seit einem Schlaganfall im Krankenhaus im Koma.«
    Mari verstummte und schaute wieder auf die Bühne. »Meine beste Freundin, meine beste Freundin.« Fredrik schien zu verstehen, was sie dachte.
    »In diesem Lied geht es eigentlich um Homosexualität, um Freundschaft und ein bisschen mehr unter Frauen. Das Lied entstand zwischen den Weltkriegen. In diesen Jahren war man tolerant. Damals konnte man viel sagen, das heute tabu ist. Weißt du, dass es damals von Komponisten und Textern in Deutschland nur so wimmelte, die über Demokratie und freizügigen Sex schrieben? Als Hitler dann die Macht ergriff, wurde das alles verboten. Aber entschuldige, ich sitze hier und schwadroniere … Diese Ehefrau von diesem Martin … Wie alt ist sie?«
    »Um die achtzig, glaube ich. Sie war offenbar schon recht lange krank. Aber ehe sie ganz ins Dunkel entglitt, hat sie ihrem Mann ein Versprechen abgenommen. Sie wusste, was ihr bevorstand, und nicht mehr für sich sorgen zu können, erfüllte sie mit Grauen. Wenn es so weit kommen würde, dann sollte ihr Mann, also Martin, ihr auf die andere Seite helfen. Könnte ja alles ganz hübsch sein. Jetzt ist es nur so, dass Elsa Karlsten von seinem Dilemma weiß und uns empfohlen hat. Er will gut bezahlen, sagt er. Verstehst du auch, was ich sage?«

    Fredrik antwortete nicht. Ihm war der lächerliche und unwichtige Gedanke gekommen, warum die Leute, die sie in letzter Zeit kennengelernt hatten, eigentlich immer viel vermögender waren, als sie wirkten. Auch Michael. Ihm wurde etwas übel, und er stützte seinen Kopf auf die Hände. Kleopatras Kamm hat neue Aufträge. Genau, was du wolltest, Miranda. Bist du jetzt zufrieden? Er wusste nicht, ob er die Frage ausgesprochen hatte, aber er meinte, die Antwort hören zu können. Ja. Das bin ich.
    »Geht es dir nicht gut?« Maris Stimme kam wie aus weiter Ferne. Er zwang sich, ihr in die Augen zu schauen, die jetzt so rot waren, dass sie ihn an die Augen eines gequälten Kaninchens erinnerten.
    »Ich kann verstehen, wenn es dir nicht gut geht. Anna und mir geht es genauso. Wir wissen nicht, wie wir in diese Situation geraten sind, und wir wissen auch nicht, wie wir aus ihr herauskommen sollen, und das, obwohl ich schon einige Stunden über diese Frage nachgedacht habe, ehe ich hierhergekommen bin.«
    »Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Im Augenblick bin ich einfach nur zu dem Schluss gekommen, dass ich verschwinden will. Weg. Ich habe vorgeschlagen, Elsa Karlsten das Geld zurückzugeben und dann einfach wegzuziehen. Anna behauptet, für sie sei es dafür zu spät. Sie hätte in diesem Heim bereits eine Wohnung für ihren Vater reserviert und möchte diese Reservierung nicht rückgängig machen. Ich kann sie verstehen. Ich könnte zur Not auf meine Irlandpläne verzichten. Oder genauer gesagt auch ohne dieses Blutgeld dorthin fahren. Dann müssten wir natürlich auch diesen Mann informieren, dass wir

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