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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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eigenen Persönlichkeit auszudrücken … vielleicht. Es gab eine Zeit, da wurden alle Rollen im Theater von Männern gespielt, und niemand fand das merkwürdig. Und da ging es ganz klar nicht um etwas Sexuelles.«
    Er wartete ab, ob sie fragen würde, erkannte aber nach einer Weile, dass sie es wohl nicht tun würde. Er war für diese Schonfrist dankbar.
    »Bist du schockiert?«
    »Natürlich nicht. Höchstens darüber, dass du fragst. Ich weiß, dass du dich immer für Tanz und Performance interessiert hast, und das hier gehört schließlich irgendwie dazu. Aber … wir dürfen nicht vergessen … was machen wir jetzt?«
    Fredrik versuchte das Lokal mit Maris Augen zu sehen. Die prächtigen Plüschsessel hatten etwas Vulgäres. Die Bar war kitschig, die Klientel sensationslüstern. Im Miranda’s Palace würde es ganz anders sein.
    »Ich glaube, wir sind uns einig«, meinte er vorsichtig, »dass wir diesem Mann nur erst einmal klarmachen, dass wir seinen Wunsch nicht erfüllen können. Anna eignet sich wohl am besten dafür, ihm das zu vermitteln. Ich weiß nur nicht, ob sie weiß, wo wir ihn erreichen können.«
    »Er wollte im Café vorbeikommen. Soll er nur. Ich finde auch, dass Anna ihn abweisen sollte. Irgendwie müssen wir uns auch darüber einigen, wie wir uns Elsa Karlsten gegenüber verhalten wollen. Vielleicht ist es doch das Beste, sie davon
in Kenntnis zu setzen, dass ihre Vermutung nicht zutrifft. Sie davon zu überzeugen, dass sie geträumt haben muss. Ihr das Geld zurückzugeben und dann Annas Vater zu helfen, so gut es geht. Wenn wir nicht beschließen, das zu tun, wovon wir bereits gesprochen haben, also einfach abzuhauen.«
    »Wieviel würde denn dieser Martin für unsere Dienste bezahlen?« Fredrik brachte es nicht über sich, das Wort »Mord« auszusprechen.
    »Drei Millionen. Er würde drei Millionen zahlen. Eine Million für jeden.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da.
    »Drei Millionen«, meinte Fredrik schließlich. »Eben noch dachte ich, es ist merkwürdig, dass immer dann Geld auftaucht, wenn es wirklich darauf ankommt. Aber dass das Geld dann nicht mehr wichtig ist. Wo hat er das Geld her?«
    »Er wollte einen Wald verkaufen.«
    Mari beobachtete die beiden »Frauen«, die für den Applaus dankten und die Bühne verließen. Sie wandte sich an Fredrik.
    »Erstklassige Unterhaltung«, meinte sie. »Und das meine ich wirklich. Schließlich berührt mich Musik nur manchmal.«
    »David war Musiker, nicht wahr?«
    »Ja. Aber für die bildende Kunst besaß er ein noch größeres Talent. Damit wollte er auch unsterblich werden.«
    Letzteres sagte sie mit abgewandtem Gesicht.
    »Ich gehe jetzt, Fredrik. Wir sehen uns dann morgen im Café, falls du nicht bei mir schlafen willst?«
    Er wusste, dass es ihr mit ihren Avancen ernst war und hatte erneut den Duft von Lavendel in der Nase.
    »Vielleicht«, erwiderte er. »Wenn nicht, dann sehen wir uns bald. Morgen.«
    Mari war kaum verschwunden, da eilte er schon zu den Garderoben hinter der Bühne. Er war sich bewusst, dass Miranda außer sich sein würde, weil er sich verspätete. Er fand
die richtige Garderobe, öffnete die Tür. Der Raum schien leer zu sein. Nach einer Weile setzte er sich auf einen der Stühle. Wenig später sah er sie im Spiegel. Sie war leise hinter ihn getreten.
    »Verzeih die Verspätung«, entschuldigte er sich.
    Miranda lächelte. Die heute blonden Locken umrahmten ihre Stirn, und das weiße Kleid verlieh ihr eine Aura der Unschuld, von der er wusste, dass sie trügerisch war. Ihre Schminke war auf der einen Wange etwas verschmiert. Offenbar hatte sie es mit den Vorbereitungen eilig gehabt.
    »Ich habe solange wie möglich gewartet. Du weißt, dass ich mich nicht gerne fertigmache, bevor du da bist, Fredrik. Ich brauche deinen Rat. Jetzt musste ich mich beeilen. Ich muss gleich auf die Bühne. Das weißt du. Aber das versteht sich, mit so einer eleganten Blondine an der Seite ist jemand wie ich vielleicht nicht mehr gefragt?«
    »Natürlich bist du das.« Seine Antwort klang müde, und er war sich bewusst, dass das Kreuzverhör erst begonnen hatte. Miranda drehte sich auf dem Stuhl, auf dem sie gerade saß.
    »Was wollte sie?«
    »Ich glaube, du ahnst es bereits. Kleopatras Kamm hat noch eine Anfrage erhalten. Ein Mann will, dass wir ihm helfen. Seine Frau liegt im Koma. Er will, dass wir sie umbringen. Genauer gesagt will er, dass wir Sterbehilfe leisten.«
    »Und das Honorar?«
    »Ich wusste, dass du danach fragen

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