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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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wollte Oda wissen.
    »Na, das Übliche halt. Das fängt beim Entmisten an: Kühlschrank, Vorräte, Schränke, all der persönliche Kram muss raus, und dann wird gründlich gesäubert. Polster mit Polsterschaum, all so was eben.«
    »Haben Sie denn nicht in Betracht gezogen, dass dem Eigner etwas zugestoßen sein könnte, weil der so gar nicht auf die zahlreichen Schreiben und die Androhung der Zwangsversteigerung reagiert hat?« Oda war zugegebenermaßen überrascht, wie emotionslos der junge Mann damit umging.
    »Da müssen Sie Ingo fragen, der ist dafür zuständig. Der kannte ja auch den Eigner gut. Wir hatten mit dem bisher nix zu tun, wir sind nur der kleine Handwerksbetrieb, der vom Segelclub für die anfallenden Arbeiten angeheuert wurde.«
    »Das heißt, Sie kannten Dr. Harpstedt persönlich nicht?«
    »Vielleicht vom Sehen. Höchstens. So, wie man sich eben kennt. Also, ich persönlich hab kein Bild zu dem Namen. Aber so lange bin ich auch noch nicht hier. Tobias und Fritzi schon. Der Betrieb hat früher Fritzis Vater gehört.«
    »Sind die beiden denn auch zu sprechen?« Oda guckte sich um. Die Halle schien außer Sven menschenleer zu sein.
    »Nee. Die sind nicht da. Fritzi ist wegen einer Familiensache unterwegs, und Tobi ist mal eben was zu essen holen. Der müsste aber gleich wieder zurück sein.«
    »Hätten Sie nicht eher feststellen müssen, dass das Schiff aus Ihrem Hafen verschwunden ist? Müsste es nicht sofort auffallen, wenn ein Schiff fehlt? Gerade dieses Schiff, das ja quasi herrenlos hier lag?«, fragte Lemke.
    Sven Schneider runzelte die Stirn. »Nein. Wir haben ja immer nur so nebenbei an der ›Luzifer‹ gearbeitet. Weil Ingo meinte, wir müssten zwar alles für eine Zwangsversteigerung vorbereiten, aber wir sollten uns Zeit lassen. Er hat wohl gehofft, dass der Eigner sich noch meldet, so jedenfalls kam es uns vor. Deswegen haben wir das Schiff an einen Platz ganz am Rand gelegt, wo es nicht störte, und immer, wenn wir Luft hatten, ist einer von uns hin und hat ein bisschen weitergearbeitet. Und da fiel eben nicht gleich auf, dass sie weg war.«
    »Gehört es eigentlich auch zu Ihrem Job, den Namen vom Bootsrumpf zu entfernen?«, wollte Oda wissen.
    »Den Namen?« Sven guckte fragend.
    »Ja. Kratzen Sie den Namen von der Außenhaut ab?«
    »Nee. Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich wollt es nur wissen. Ach ja, wir schicken gleich noch Kollegen vorbei, die bei Ihnen, Herrn Tapken und Ihrem Kollegen Tobias Fingerabdrücke nehmen. Keine Sorge, die brauchen wir nur als Vergleichsabdrücke für die Spuren auf dem Boot. Damit wir sie zuordnen können.«
    »Ja, klar. Ich hab nichts zu verbergen.«
    ***
     
    Nach den Telefonaten mit Horst Schöneberg und Nieksteit war Christine nicht wie geplant zur Pension »Sanddorn« geradelt, sondern umgekehrt und zurück zur Polizeistation an der Kaapdüne gefahren, um die erhaltenen Informationen zu sortieren und ihre weitere Vorgehensweise zu planen. Nun hatte sie einen Becher vor sich stehen, dessen butterblumengelbe Keramik Macken am Rand hatte. Aber der Kaffee schmeckte. Das war die Hauptsache. Noch immer schüttelte sie innerlich den Kopf über das, was Schöneberg ihr aufgetischt hatte. Sachen gab's … Sie wählte am Stationstelefon Odas Nummer. Obwohl sie kurz mit Dirks über ihr Telefonat mit Schöneberg gesprochen hatte, fühlte sie sich auf diesem friedlichen Eiland wie eine Außerirdische. Dirks hatte ihr zugehört und genickt, aber das gewohnte Brainstorming, das sich mit Oda stets ergab, war ausgeblieben.
    Nie hätte Christine gedacht, Oda einmal an ihre Seite zu sehnen. Sie blickte auf ihren Lederblock, auf dem sie vorhin noch schnell die Inhalte des Telefonats mit Schöneberg notiert hatte. Bei dem Gedanken an die Reaktion des Radfahrers wurde sie rot. Was musste der von ihr denken. Sie hoffte, dass er ein Tourist war, der möglichst schon morgen die Insel verließ. Nicht auszudenken, wenn sie ihm noch einmal begegnen würde. Nach dem fünften Klingeln nahm jemand ab.
    »Lemke, Apparat Wagner.«
    »Ich bin's. Christine. Seid ihr unterwegs, oder kann ich Oda mal sprechen?«
    »Wir sind im Auto, aber warte …« Christine hörte Oda im Hintergrund etwas sagen, dann kam ihre Stimme deutlich aus dem Handy: »Ich hab auf Lautsprecher gestellt, also schieß los, was gibt es?«
    In knappen Zügen gab Christine das Gespräch mit Schöneberg wieder.
    »Er behauptet also, nicht in Gerjets' Schlafzimmer gewesen zu sein?«, fragte Oda.
    »Ja. Alles

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