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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sind?« Sie blieb stehen und setzte ihre Brille ab. Ihre Augen leuchteten in einem hellen, porzellanartigen Blau. Sie hatte die Lider mit Eyeliner betont, doch ansonsten trug sie nur wenig Make-up, nichts weiter als einen Hauch von rosafarbenem Lippenstift. Die magentafarbenen Fingernägel standen in merkwürdigem Kontrast zu ihrem ansonsten schlichten Stil. Sie zog ein Brillenetui hervor, klappte es auf, entnahm ein gelbes Putztuch und begann die Gläser zu polieren.
    »Haben Sie eigentlich nie überlegt, sich Kontaktlinsen zuzulegen?«, fragte Meredith.
    »Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Meine Augen tränen ständig. Ich schätze, ich käme irgendwann damit zurecht, wenn ich lange genug durchhalten würde, aber es macht mir auch nichts aus, eine Brille zu tragen. Sie hilft beim Geschäftlichen. Ich mag die Vorstellung, dass sie mir zu einem intelligenten Aussehen verhilft, und Sie wissen ja, was Dorothy Parker gesagt hat: ›Männer unternehmen nur selten Annäherungsversuche bei Frauen, die Brillen tragen.‹«
    »Stimmt das?«, fragte Meredith lächelnd.
    »Nein, offen gestanden nicht. Einige Männer scheinen im Gegenteil von der Brille förmlich angezogen zu werden.« Juliet setzte ihre Brille wieder auf.
    »Hallo, da ist ja Ron Gladstone!« Sie hob eine Hand und winkte.
    »Er sieht ebenfalls ein wenig mitgenommen aus. Ich schätze, er macht sich Sorgen wegen der Schwestern, und wahrscheinlich hat er Newmans Wagen gesehen. Er wird wissen, was das zu bedeuten hat. Der arme Ron. Er liebt diesen Garten.« Der Gärtner hatte die beiden Frauen bemerkt. Für einen Augenblick schien er zu zögern, dann richtete er sich auf und kam ihnen entgegen. Er sieht aus, dachte Meredith, als würde er die Last sämtlicher Sorgen der Welt auf seinen Schultern tragen. Sein normalerweise untadeliges Äußeres hatte entschieden gelitten.
    »Guten Morgen, Ron!«, rief Juliet ihm zu.
    »Guten Morgen!«, erwiderte Ron Gladstone.
    »Wenn es denn ein guter Morgen ist – was ich persönlich sehr bezweifle.«
    »Lassen Sie den Mut nicht sinken, Ron«, sagte Juliet aufmunternd.
    »Kennen Sie Meredith? Sie ist die Freundin von Superintendent Markby. Sie haben ihn bereits getroffen, nicht wahr?« Ron nickte.
    »Er war hier, nachdem dieser Jan Oakley gestorben ist. Ich habe ihm den Garten gezeigt.«
    »Das hat ihm bestimmt gefallen«, sagte Meredith. Rons Miene hellte sich ein wenig auf.
    »Ich denke ja«, sagte er, dann versank er wieder in sein Brüten.
    »Sie haben diesen Bauunternehmer gesehen, diesen Dudley Newman, oder?« Seine Stimme bekam einen verzweifelten Unterton.
    »Er will all das hier abreißen und zubetonieren!« Ron breitete die Arme zu einer umfassenden Geste aus.
    »Falls er das wirklich tut, und das steht noch gar nicht fest«, erwiderte Meredith,»dann wird er höchstens fünf oder sechs Häuser bauen und den Rest in eine Gartenanlage verwandeln. Wahrscheinlich wird er versuchen, einen Teil der Gärten so zu erhalten, wie sie heute sind, hauptsächlich die alten Bäume. Möglicherweise bekommt er überhaupt keine Genehmigung, sie zu fällen. Es dürfte eigentlich gar nicht so schwer sein, sie in den amtlichen Baumbestand eintragen zu lassen.« Dieser kleine Trost tat ebenfalls nichts, um Gladstones Stimmung aufzuhellen. Er blieb deprimiert. Er steckte die Hände in die Taschen und blickte von Meredith zu Juliet und wieder zurück.
    »Ich habe die Polizei nicht mehr gesehen, seit Markby hier gewesen ist«, sagte er schließlich.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Ein Beamter aus London hat die Leitung des Falles übernommen«, sagte Juliet zu ihm.
    »Hm«, machte Ron. Er spricht Markby aus der Seele, dachte Meredith.
    »Und wir wissen, dass Jan Oakley mit Arsen vergiftet wurde«, sagte Juliet.
    »Kaum zu glauben, oder? Würden Sie nicht …« Sie brach ab, als sie die Bestürzung Gladstones bemerkte. Sein Gesicht hatte eine aschfahle Tönung angenommen, und der rote Schnurrbart kontrastierte dazu wie eine klaffende Wunde. Er nahm die Hände aus den Taschen und schwankte.
    »Können Sie das noch mal sagen?«, fragte er.
    »Arsen. Was ist denn plötzlich los, Ron? Stimmt etwas nicht?« Er schüttelte den Kopf, als wollte er seine Benommenheit vertreiben.
    »Nein«, sagte er.
    »Nichts stimmt. Überhaupt nichts. Verdammter Mist!« Meredith trat vor und nahm ihn beim Ellenbogen.
    »Ron, wissen Sie etwas? Wenn Sie etwas wissen, dann müssen Sie es sagen!«
    »Das ist genau der Punkt«, sagte er kläglich.
    »Ich

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