Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
empfand, protestierte sie laut.
»Nein, ganz bestimmt nicht!«
»Was sollen wir denn sonst davon halten? Die Polizei will wissen, woher das Gift stammt! Wir wissen es nicht! Jan hat mit uns zusammen gefrühstückt. Es war ein einfaches Frühstück – Cornflakes und Toast. Er hatte Butter und Marmelade auf seinem Toast und Zucker und Milch an den Cornflakes. Die Polizei hat die Marmelade und den Zucker mitgenommen. Die Beamten haben jede geöffnete Tüte und jeden geöffneten Topf aus den Schränken mitgenommen. Marmelade, Salz, Salatsoße, einfach alles, sogar ein paar Lebertrankapseln! Wir … es war schrecklich.«
»Er war nachmittags bei mir zum Tee«, sagte Meredith hastig,»und ich habe einen Schokoladenkuchen gebacken. Die Polizei hat die Reste ebenfalls mitgenommen. Sie muss einfach alles überprüfen.«
»Also hat er die Wahrheit erzählt?«, fragte Damaris gelinde überrascht.
»Er hat erzählt, dass er bei Ihnen war. Ich fürchte, Florence und ich haben nichts von dem geglaubt, was er uns erzählt hat.«
»Ich wollte helfen«, gestand Meredith.
»Ich glaube nicht, dass es etwas genutzt hat.«
»Trotzdem, danke, dass Sie es versucht haben«, sagte Damaris.
»Wie steht es mit dem Mittagessen an jenem Tag?«, lenkte Juliet die Unterhaltung wieder zum Hauptthema zurück. Damaris konnte ihre Frage beantworten.
»Ich habe einen Salat gemacht, ein wenig Schinken und Tomaten, Gurken, Lauch und Kresse. Oh, und hart gekochte Eier. Als Nachtisch hatten wir Bratäpfel. Wir kochen nur sehr selten richtige Mahlzeiten mit Fleisch und Gemüse, weil der alte Gasherd so unzuverlässig ist. Wir haben alle das Gleiche gegessen, und weder Florence noch ich waren hinterher krank.« Sie warf einen Seitenblick zu ihrer Schwester, die mit gesenktem Kopf dasaß und das Sherryglas in ihrer Hand anstarrte.
»Es ist alles so eine furchtbare Belastung«, schloss sie.
»Es wird wenig nützen, wenn ich Ihnen sage, dass Sie sich keine Sorgen machen sollen«, erwiderte Juliet.
»Sie werden sich trotzdem sorgen, und daran kann man nichts ändern. Allerdings sollten Sie keine voreiligen Schlüsse daraus ziehen, dass die Polizei Lebensmittel aus Ihrer Küche beschlagnahmt hat. Und vor allen Dingen sollten Sie mit Dudley Newman keinerlei mündliche Vereinbarungen treffen. Ich sage nicht, dass er unehrlich ist. Er hat einen guten Ruf. Aber er ist auch ein Geschäftsmann, und es liegt in seinem Interesse, das Land billig zu erwerben. Verweisen Sie ihn einfach an mich, falls er sich noch mal bei Ihnen meldet.«
»Wir sind Ihnen sehr dankbar, Juliet, meine Liebe.« Damaris streckte ihr die Hand hin.
»Danke, dass Sie gekommen sind – und auch Ihnen Dankeschön, Meredith. Sagen Sie Alan bitte, wir bedauern, dass nicht er derjenige ist, der diese schreckliche Angelegenheit regelt. Wissen Sie schon, wer es sein wird?«
»Ein Mann aus London«, sagte Meredith zu ihr.
»Ein Superintendent Minchin.«
»London?« Damaris hob die Augenbrauen.
»Anscheinend hält man uns für sehr wichtig.«
Draußen vor dem Haus blieb Juliet mit den Schlüsseln in der Hand beim Wagen stehen.
»Meredith? Sie haben es doch nicht eilig, oder? Ich würde angesichts Newmans jüngstem Besuch gerne noch eine Runde über das Grundstück drehen.«
Die beiden Frauen gingen über den Rasen.
»Er kann hier leicht fünf oder sechs von seinen gehobenen Häusern hinbauen«, sagte Meredith.
»Vielleicht sogar noch mehr. Allerdings nicht, wenn sie wirklich für gehobene Ansprüche sein sollen. Er muss einen äußerst profitversprechenden Plan haben. Nicht, dass Dudley Newman nicht genügend Geld hätte – aber ganz gleich, wie viel er bereits verdient hat, ich schätze, er hätte nichts dagegen, noch mehr zu verdienen. Ich frage mich, wie sehr er sich diese Sache in den Kopf gesetzt hat.«
»Genug, um jemanden umzubringen, der ihm im Weg stehen könnte?«, fragte Juliet.
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Sie haben es aber gedacht. Genau wie ich.« Sie gingen schweigend weiter. Schließlich fragte Meredith:
»Es ist das Arsen, nicht wahr? Woher sollte Newman oder sonst irgendjemand heutzutage Arsen haben? Wie kann er es Jan Oakley eingeflößt haben? Können wir beweisen, dass er Jan überhaupt je begegnet ist?«
»Wir wissen nicht, was Jan im Schilde geführt hat, das ist das Dumme«, entgegnete Juliet.
»Woher sollen wir wissen, dass er nicht hinter dem Rücken aller versucht hat, ein Geschäft mit Newman zu machen, über dem die beiden in Streit geraten
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