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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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die Hände. Beide Schwestern starrten ihn schweigend an. Weder Damaris noch Florence fiel eine passende Antwort ein.
    »Wie war euer Nachmittag?«, fuhr Jan unbekümmert fort.
    »Er war gut, danke sehr«, brachte Damaris hervor. Jan lächelte sie an.
    »Nun, es war ein wunderschöner Nachmittag, nicht wahr? Mr. Gladstone ist nach Hause gegangen. Ich glaube nicht, dass er mich mag. Ich weiß gar nicht, was ich ihm getan habe.« Diese Beobachtung hinderte ihn nicht daran, selbstzufrieden zu grinsen, und Damaris fragte sich nicht zum ersten Mal, was sich dahinter verbarg. Jan setzte sich an den Küchentisch, als wollte er mit den Schwestern ein Schwätzchen halten.
    »Ich hatte ebenfalls einen sehr schönen Nachmittag«, begann er und beugte sich vertraulich vor. Die beiden Schwestern wichen ein wenig zurück.
    »Ich war zum Tee bei einer sehr charmanten Frau.« Er hob den Zeigefinger und wackelte in ihre Richtung.
    »Ich denke, ihr kennt sie.« Als sie nicht antworteten, sondern ihn weiter ausdruckslos ansahen, fügte er mit einer Spur von Triumph in der Stimme fort:
    »Meredith. Meredith Mitchell.« Die Oakleys wechselten Blicke. Florence sah verwirrt aus, und Damaris beeilte sich, sie zu beruhigen.
    »Keine Sorge, Liebes.« An Jan gewandt fuhr sie fort:
    »Tatsächlich? Das muss in der Tat sehr nett gewesen sein für dich, Cousin. Vielleicht möchtest du dich ein wenig vor den Fernseher setzen?« Er strahlte die Schwestern an und sprang auf, was Damaris an einen Springteufel erinnerte, den sie als Kind besessen hatte. Es war ein unangenehmes Spielzeug gewesen, das mit schrillem Kreischen aus der schrillbunten Schachtel gekommen war und mit dümmlichem Grinsen von einer Seite zur anderen geschaukelt hatte. Sie zeigte ihr Unbehagen. Jans Lächeln verging.
    »Ja, keine schlechte Idee. Ich würde mir gerne die Abendnachrichten ansehen«, sagte er steif. Damaris sah ihm hinterher, als er aus der Küche eilte, und im Geiste schob sie den Springteufel in seine Schachtel zurück. Dann wandte sie sich an ihre Schwester.
    »Nun – was wollen wir essen? Ich dachte an Toast mit Käse … oh, du hast bereits die Streichcreme aus dem Schrank genommen.« Sie deutete auf das Glas in der Hand ihrer Schwester.
    »Ich glaube, die mag ich lieber. Falls es dir recht ist, heißt das«, antwortete Florence.
    »Wir könnten den Toast dazu machen.« Sie fingen schweigend an, ihre einfache Mahlzeit zuzubereiten. Florence durchbrach die Stille als Erste.
    »Oh, Damaris, was hat das alles zu bedeuten? Was geht da vor? Wieso ist er bei Meredith zum Tee? Oder besser, wie kommt sie dazu, ihn einzuladen? Sie erschien mir immer als eine so nette, vernünftige Person?«
    »Ich bin sicher, es gibt eine absolut vernünftige Erklärung dafür«, antwortete Damaris resolut. Florence flüsterte noch immer, als sie unter verstohlenen Blicken in Richtung Tür fortfuhr:
    »Er ist ein gut aussehender junger Mann. Er wird doch wohl … er wird doch wohl keinen Ärger machen? Laura hat mir erzählt, Meredith wäre Alans Freundin.«
    »Nein«, antwortete Damaris langsam.
    »Er wird ganz bestimmt keinen Ärger mehr machen. Ich werde das nicht zulassen.«
    Sie saßen in der Küche, bis Jan das Haus verließ, um sein Abendessen im The Feathers einzunehmen. Als er zurückkehrte, noch immer in unerträglich guter Laune, entschuldigten sich die beiden Schwestern und räumten das Wohnzimmer, weil sie früh zu Bett gehen wollten. Jan blieb alleine vor dem Fernseher zurück, in dem eine Spielshow lief. Er schien großes Vergnügen an der Sendung zu finden und applaudierte jedes Mal, wenn der Kandidat einen weiteren Preis gewonnen hatte.
    Damaris fiel in einen unruhigen Schlaf. Irgendwann schrak sie hoch. Das Zimmer lag in Dunkelheit, doch die phosphoreszierenden Ziffern auf ihrem altmodischen Wecker zeigten ihr, dass es erst kurz nach zehn war. Sie fühlte sich eigenartig angespannt, alle Sinne hellwach. Sie schwang die Füße über die Bettkante und suchte mit den Zehen nach ihren Pantoffeln. Dann schlüpfte sie in den fadenscheinigen Morgenmantel, ging zur Tür und öffnete sie leise. Sie streckte den Kopf in den Korridor und lauschte.
    Dort war es wieder, ein Schrei, ein angstvolles Geräusch, nicht laut, sondern rau, verzweifelt, erfüllt von Angst und Grauen. Vielleicht hatte sie einen vorhergehenden Schrei bereits im Schlaf gehört, und das hatte sie geweckt. Er wurde gefolgt von einem scheppernden Aufprall eines schweren Objekts auf dem Boden und einem

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