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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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eine Sekunde daran, dass sie seinen Todeskampf beobachtet hatte. Sie sagte Florence, dass sie nach unten gehen und Tee machen würde. Sie hatte zwar eigentlich keine Lust auf Tee, doch sie hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen. Auf dem Weg in die Küche sammelte sie die Scherben des zerbrochenen Glases auf. Sie stellte sich vor, dass Jan in die Küche gegangen war, um Wasser zu holen, doch bevor er es trinken konnte, hatte ihn seine Krankheit übermannt. Er hatte das Glas fallen lassen und war zum Telefon gestolpert in dem vergeblichen Bemühen, Hilfe zu holen. Es war nicht gut, die Scherben einfach liegen zu lassen. Die Küche sah groß, kalt und unfreundlich aus. Damaris zog sich den Morgenmantel enger um den Leib und suchte in einer Schublade nach einer Papiertüte. Sie wickelte die Glasscherben darin ein und legte sie vorsichtig in den Abfalleimer. Dann tappte sie zum Spülbecken, um den Kessel mit Wasser zu füllen.
    »Wie kommt das denn hierhin?«, murmelte sie verwundert zu sich selbst. Unten im Spülbecken lag ein gewöhnliches Messer, dessen Schneide mit einer braunen, klebrigen Substanz verschmiert war. Hefeaufstrich!, dachte Damaris und wunderte sich, dass sie es übersehen hatte, als sie gemeinsam mit Florence den wenigen Abwasch vom Abendessen erledigt hatte. Während das Wasser im Kessel langsam heiß wurde, nahm sie Kehrblech und Handfeger und kehrte die verbliebenen kleinen Glassplitter draußen im Flur auf. Als sie damit fertig war, brachte sie Florence einen Tee und tat ihr Bestes, die Sorge um Jan zu verdrängen. Es fiel ihr nicht leicht, den Mann so einfach aus dem Gedächtnis zu streichen. Sie verließ das Zimmer ihrer Schwester wieder und blieb für einen Augenblick auf dem Gang stehen, dann wandte sie sich ab und ging in Richtung des Turmzimmers, wo Jan seit seiner Ankunft auf Fourways House wohnte und in das er, falls sie sich nicht irrte, so gut wie sicher nicht wieder zurückkehren würde. Auf der Schwelle zögerte Damaris einen Moment, doch dann trat sie ein und blickte sich um. William Oakleys gemaltes Porträt grinste sie sardonisch an. Er sah aus, als würde er triumphieren, und Damaris unterdrückte einen Anflug von aufsteigendem Ärger. Sie ging zur Kommode, schob Jans Haarbürste und Toilettenartikel – von denen er eine ganze Menge zu besitzen schien – beiseite, um das bestickte Baumwolldeckchen darunter hervorzuziehen. Damit ging sie zu dem Bild an der Wand, und nach einigen Versuchen gelang es ihr, das Tuch so über die Oberseite des Rahmens zu werfen, dass es hängen blieb und den grinsenden Mann darunter verdeckte.
    »So«, sagte sie zufrieden, als sie fertig war.
    »Damit wärst du schon einmal erledigt.«
    KAPITEL 12
    STANLEY HUXTABLE und der Mann von Reuters trafen sich am nächsten Morgen auf dem Bahnsteig wieder. Zusammen drängten sie sich in den überfüllten Frühzug nach Oxford. Die kurze Fahrt zur Stadt verging ohne Unterhaltung. Stanley hatte eine ruhelose Nacht verbracht und bedauerte die Pastete, die er zu Abend gegessen hatte. Er war sicher, dass sie verdorben gewesen war. Auch dem Mann von Reuters schien nicht nach Reden zumute, und er rülpste von Zeit zu Zeit diskret in sein Taschentuch. Als sie wieder ihre Plätze im Gerichtssaal eingenommen hatten, verdrängten beide ihre Verdauungsprobleme und konzentrierten sich auf den weiteren Verlauf des Verfahrens. Mr. Green, der kleine, pummelige Verteidiger, bereitete sich auf das Kreuzverhör von Mrs. Button vor. Mrs. Button ging gefasst in den Zeugenstand; sie verhielt sich bereits wie ein alter Hase. Stanley fragte sich, ob es seine Einbildung war oder ob die rotbraune Perücke tatsächlich ein wenig tiefer in ihrer Stirn saß als am Tag zuvor. Jedenfalls blickte sie wesentlich finsterer drein als gestern. Dinge wie diese konnten, so wusste Stanley aus Erfahrung, einen großen Unterschied machen, wie die Jury die Dinge aufnahm. Er blickte zu dem Angeklagten, William Oakley. Seine Haltung war die gleiche wie seit Beginn der Verhandlung, die eines hochmütigen Beobachters eines vulgären Spektakels. Der Mistkerl ist verdammt selbstsicher, dachte Stanley.
    »Nun denn, Mrs. Button«, begann Mr. Green gut gelaunt das Kreuzverhör.
    »Sind Sie noch immer in Mr. Oakleys Haushalt beschäftigt?« Mrs. Button schaffte es, zugleich empört und gekränkt dreinzublicken.
    »Nein, Sir. Mr. Oakley hat mich keine zwei Wochen nach dem Tod der armen Mrs. Oakley entlassen.«
    »Oh«, sagte Mr. Green bedeutungsvoll.
    »Sie wurden

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