Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
also entlassen. Hat Mr. Oakley gesagt warum?« Mrs. Buttons Empörung wuchs.
»Nein, das hat er nicht! Er hat lediglich gesagt, ich sollte meine Sachen packen und er würde mir einen Monatslohn zahlen. Er war sehr gemein. Ich war völlig überrascht. Ich glaube, ich habe immer zu seiner Zufriedenheit gearbeitet. Und falls nicht, hat er es mir nie gesagt!« Mrs. Button beugte sich über den Rand des Zeugenstands und sagte heiser:
»Ich bin fest davon überzeugt, dass es sein schlechtes Gewissen war. Jedes Mal, wenn er mich sah, wurde er an seine arme sterbende Frau erinnert.«
»Ich wage zu sagen, dass dem so ist«, pflichtete Mr. Green ihr bei.
»Doch das kann seinen Grund durchaus auch in einer völlig verständlichen Trauer haben, meinen Sie nicht, und nicht in einem schlechten Gewissen?«
»Er hat nie um sie getrauert! Jedenfalls habe ich nie das geringste Zeichen von Trauer bei ihm bemerkt!«, schnappte Mrs. Button. Die rötliche Perücke arbeitete sich definitiv immer tiefer in ihre Stirn. Nicht mehr lange, dachte Stanley, und sie sieht aus wie ein Wachsoldat mit einer Bärenfellmütze. Mr. Green hatte die plumpen Tatzen gefaltet.
»Sie wissen, was Dr. Perkins gesagt hat? Dass er nichts Verdächtiges bemerkt hat, als er das Zimmer mit der traurigen Szene betrat? Nichts, was er sich nicht erklären konnte?« Mrs. Button sah nervös auf.
»Dr. Perkins hat nicht gesehen, was ich gesehen habe, oder? Er hat diesen Topf nicht gesehen und die anderen Teile. Und er hat diesen widerlichen Geruch nicht gerochen!« Sie war hübsch und sauber in Mr. Greens vorbereitete Falle getappt.
»Ah, ja«, gurrte er.
»Der Topf, die Metallstäbe und der Knoblauchgeruch. All diese Dinge haben Sie zum Zeitpunkt der Gerichtsverhandlung zur Feststellung der Todesursache von Mrs. Oakley nicht erwähnt.« Mrs. Button blickte verunsichert drein und hatte zum ersten Mal keine Antwort parat.
»Die Zeugin muss antworten«, ordnete der Richter an. Mrs. Button riss sich zusammen.
»Ich war selbst in einem Schockzustand! Ich hatte etwas ganz Schreckliches gesehen, oder? Ich hatte meine fünf Sinne nicht recht beisammen. Ich habe erst viel später angefangen darüber nachzudenken, und dann fiel es mir wieder ein.« Mr. Green bohrte weiter.
»Ja, sehr viel später, Mrs. Button. Erst nachdem sie aus Mr. Oakleys Diensten entlassen worden waren! Erst dann sind Sie zu Mrs. Oakleys Eltern gegangen und haben diese Behauptungen vorgebracht bezüglich eines Geruchs nach Knoblauch, den niemand außer Ihnen bemerkt hat, sowie irgendwelcher merkwürdiger Bruchstücke, die ebenfalls niemand außer Ihnen gesehen hat.« Die Zeugin wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser und blickte nun fast weinerlich drein.
»Ich habe sie gesehen, Sir!«
»Aber Sie haben nichts davon gesagt«, beharrte Mr. Green.
»Ich unterstelle Ihnen, Mrs. Button, dass Sie wütend waren über Ihre Entlassung und dass Sie zu Mrs. Oakleys Eltern gegangen sind, um sich wegen Ihrer Verärgerung über Ihren ehemaligen Arbeitgeber Luft zu machen und diese vollkommen haltlosen Behauptungen vorzubringen.« Die Tränen verschwanden von Mrs. Buttons Gesicht und wichen aufkeimendem Zorn.
»Das ist nicht wahr! Ich bin eine ehrliche Frau, das kann Ihnen jeder sagen! Ich habe geschworen, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen!«
»In der Tat, Sie stehen unter Eid, Mrs. Button«, gab Mr. Green zurück.
»Ich frage Sie erneut, warum haben Sie unerklärliche zwei Wochen gewartet, bevor Sie diese haltlosen Beschuldigungen erhoben haben?«
»Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen«, entgegnete die Zeugin mürrisch.
»Haltlos bedeutet, dass niemand außer Ihnen ausgesagt hat, dass er diese Dinge bemerkt hätte, und dass Sie nicht imstande sind, ihre Existenz zu beweisen.«
»Wie kann jemand anders diese Dinge bemerkt haben, wenn ich die Einzige in Mrs. Oakleys Zimmer war?«, platzte Mrs. Button hervor, und ihre Perücke rutschte langsam zu einer Seite. Wenigstens ein Mitglied der Jury, ein jüngerer Mann, hatte es bemerkt und verbarg mühsam ein Grinsen.
»Fragen Sie doch ihn!« Sie streckte die Hand aus und deutete auf William Oakley.
»Fragen Sie ihn, was er gemacht hat! Ich hab mit meinen eigenen Augen gesehen, wie er mit Daisy Joss kokettiert hat, und ich habe dem Mädchen sehr deutlich meine Meinung diesbezüglich gesagt! Auch andere wissen, dass er etwas mit ihr hatte. Die arme Mrs. Oakley hat mir anvertraut, noch am Tag ihres Todes, dass sie beabsichtigte, Daisy am
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