Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
es noch nie zuvor erlebt, dass Clarence Geld für die Bewirtung von Angestellten ausgab. Vielleicht hätte siemehr in Erfahrung bringen können, hätte sie nicht die letzten zwei Wochen bei ihrer Schwester in Bournemouth Ferien gemacht. Manchmal sprach Scrimshaw ja offen mit ihr und verriet etwas über seine Pläne. Die meisten bezogen sich auf die Arbeit, aber gelegentlich erzählte er ihr auch etwas aus seiner Kindheit und von den alten Zeiten, als Eamon Mallory noch lebte.
    »Was sind also Ihre Pläne für Weihnachten?«, hatte sie ihn bei ihrer Rückkehr gefragt.
    Seine Augen hatten hinter seiner Nickelbrille hervorgestrahlt, und ein gemeines Lächeln war über seine Lippen gehuscht.
    »Nichts Außergewöhnliches«, hatte er geantwortet. »Weihnachten ist ein Tag wie jeder andere. Und wieder ist ein Jahr vorbei.«
    »Ich glaube, dieses Jahr werden Sie uns alle überraschen«, hatte sie gesagt und ihn angelächelt, so wie sie es Samantha Brown abgeschaut hatte. »Sie verdienen einmal ein fröhliches Weihnachtsfest, Mr. Scrimshaw. Nach all der harten Arbeit, die Sie das ganze Jahr über getan haben.«
    Seine dünnen Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen. »Ich weiß, was ich verdiene, Mrs. Finchley, und ich belohne mich entsprechend.«
    »Und zwar wie?«
    Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. »Das ist ein Geheimnis, Mrs. Finchley. Ein streng gehütetes Geheimnis.«
    Er wollte es also geheim halten. Alle anderen schienen bereits eingeweiht zu sein, wenn auch niemand es laut aussprach. Es wurde nur getuschelt. Für sie war all diese Geheimniskrämerei eine Enttäuschung gewesen. Sie mochte es gern, wenn Mr. Scrimshaw sie ins Vertrauen zog, aber sie wollte die Einzige sein, die er einweihte. Diesmal wusstenalle Bescheid, redeten aber nicht darüber. Nur die jungen Frauen schwatzten davon, was sie anziehen würden, und die jungen Männer brüsteten sich, was für Saufgelage sie schon bei Firmenweihnachtsfeiern miterlebt hatten.
    Während das heiße Wasser in die Wanne sprudelte, hatte sie die stark parfümierten Körperpflegeartikel aufgereiht, die sie mitgebracht hatte. Erst kippte sie eine halbe Flasche feuchtigkeitsspendendes Schaumbad ins Wasser. Auf der Flasche stand zwar, dass ein Schraubdeckel voll reichen würde, aber hier ging es ja um einiges. Ihre Augen strahlten bei der Aussicht, endlich den Mann für sich zu gewinnen, an den sie ihr Herz gehängt hatte.
    Während der Schaum sich immer höher auftürmte, stellte sie noch eine Flasche mit teurer Körperlotion neben das Shampoo, die Haarspülung und das Deodorant.
    Sie schaute sich das Arrangement mit einem leicht mulmigen Gefühl an, weil sie den Verdacht hatte, dass etwas Wichtiges fehlte.
    »Parfüm!«, rief sie, und das Herz klopfte ihr beim bloßen Gedanken aufgeregt in der Brust. Sie, Janet Finchley, schwelgte in parfümiertem Luxus. Wie sollte es nur mit ihr weitergehen?
    Nur um nachzusehen, dass sie das Parfüm da abgestellt hatte, überprüfte sie noch einmal den Frisiertisch im Schlafzimmer. Genau, da war das Parfüm. Sie wollte es großzügig über sich verteilen, sobald sie gebadet hatte.
    Sie kleidete sich vor dem Ganzkörperspiegel aus, drehte und wendete sich hin und her und kam zu dem Ergebnis, dass sie für ihr Alter keine schlechte Figur hatte. Clarence würde nicht enttäuscht sein. Sie war sicher, dass er, wenn sie ihn erst einmal kompromittiert hatte, wie Wachs in ihren Händen sein würde. Ein Mann wie er würde sich ja seinen Ruf nicht ruinieren wollen, oder?
    Sie ließ sich in den dampfenden Schaum sinken. Die Schaumberge schlossen sich über ihr, während sie es sich mit einem tiefen Seufzer im Bad gemütlich machte.
    Inzwischen hatte er bestimmt die Weihnachtskarte gefunden, die sie ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte. Nachdem er die gelesen hatte, würde er sicherlich keinen Zweifel mehr hegen, was sie von ihm wollte und was passieren würde, wenn er nicht beipflichtete.
    Schönes Wort, beipflichten. Das war wohl Juristensprache für zustimmen. Und er würde zustimmen müssen. Er hatte gar keine Wahl mehr, und wenn er erst ihr Parfüm gerochen hatte …

Sieben
    Lindsey hatte Dienst am Empfang, als die Emmersons aus dem Haus gingen. »Wir müssen meine Mutter besuchen. Sie ist ins Krankenhaus eingeliefert worden«, erklärte Paul Emmerson. »Wir sind hoffentlich nicht lange weg. Wir hatten schon oft solche kleinen Notfälle.«
    Sie warfen den Zimmerschlüssel in den Schlitz im Empfangstresen, und schon waren

Weitere Kostenlose Bücher