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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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grauen Tweedkostüm, das an den Manschetten und am Kragen mit rotem Wildleder abgesetzt war. Ihre Stiefel hatten den gleichen Rotton, und an den Seiten klingelten bei jedem Schritt kleine Glöckchen. Hätte es einen Modepreis für die Generation Sechzig plus gegeben, Gloria Cross hätte ihn mit Leichtigkeit gewonnen.
    »Das gehört mir nicht, und ich glaube nicht, dass ich es dir geben kann«, antwortete Honey. »Ich denke, die Jungs sollten das Kostüm dahin zurückbringen, wo sie es herhaben. Stimmt’s, Jungs?«
    Ihre beiden Köche krabbelten gerade mühselig aus dem Pferdekostüm.
    Smudger und Dick, der Sous-Chef, runzelten die Stirn und schauten schuldbewusst.
    »Also, es ist so«, begann Smudger. »Wir können es nicht zurückbringen, weil wir nicht mehr wissen, wo wir es herhaben. Weißt du, wir waren ein bisschen …«
    Honey hob die Hand, um seinen Redefluss zu stoppen.
    »Du brauchst gar nichts zu erklären. Ihr wart betrunken. Könnt ihr euch an den letzten Pub erinnern, in dem ihr wart?«
    »Ich erinnere mich, dass wir nach Küchenschluss ins Saracen’s Head gegangen sind«, meinte Dick.
    »Ich nicht«, sagte Smudger. Er beging den Fehler, den Kopf zu schütteln, und stöhnte laut auf. »Ein Wahnsinnsbesäufnis«, erklärte er, barg den Kopf in beiden Händen und klappte auf dem Rumpf des Pferdes zusammen.
    »Dann wird der Besitzer bestimmt nichts dagegen haben, dass ich mich um das Kostüm kümmere. Jemand muss das schließlich tun«, mischte sich Gloria Cross ein.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Honey, die überraschtwar, dass ihre Mutter wegen eines Pferdekostüms fürs Theater solche Entschlossenheit an den Tag legte.
    »Ich habe mich entschieden. Ich werde mich um das Kostüm kümmern, bis der rechtmäßige Besitzer auftaucht. Es muss natürlich in unserem Weihnachtsspiel seinen Unterhalt verdienen, aber das wird doch der Person, die es verlegt hat, nichts ausmachen.«
    »Verlegt? Moment mal, Mutter, es ist nicht verlegt, sondern gestohlen worden. Es gehört mir nicht, also kann ich es dir auch nicht leihen. Eigentlich sollte ich der Polizei und dem Fundbüro melden, wo es ist.«
    Ihre Mutter wischte diese Bemerkung mit einer Handbewegung vom Tisch. »Pah! Die Polizei hat doch keine Zeit, sich um verlegte Pferdekostüme zu kümmern. Es sind ja keine zwei Leichen drin, und es treibt auch kein Serienmörder von Theaterpferden in der Stadt sein Unwesen. Es ist nur ein Kostüm für ein Weihnachtsspiel. Niemandem wird es was ausmachen, wenn eine Seniorengruppe das Kostüm für ihr Weihnachtsspiel benutzt, oder?«
    Honey wies sie darauf hin, dass die beiden Schauspieler, die normalerweise das Innenleben des Pferdes bildeten, vielleicht gerade die Straßen danach absuchten. Das ließ ihre Mutter völlig kalt.
    »Die Polizei hätte außerdem für so was Großes gar keinen Platz zum Aufbewahren. Ich bin entschlossen, die Verantwortung für Galopper zu übernehmen, bis sein Besitzer auftaucht. Ich bestelle gleich ein Taxi. Lass ihn dann bitte in St. Michael’s abliefern.«
    »Galopper?«
    »Ich finde, das ist ein guter Name für ein Pferd.«
    Wenn Gloria Cross einen Entschluss gefasst hatte, wagte es niemand, sich gegen sie zu stellen. Honey gewiss nicht. Sie begriff, dass dies eine jener Gelegenheiten war, bei denensie klein beigeben musste. Ihre Mutter hatte ihre Entscheidung gefällt und überlegte bereits, wer in das Pferd kriechen musste. Sie hatte wahrscheinlich auch schon festgelegt, wann es in dem Weihnachtsspiel, das die Seniorentheatergruppe von Bath dieses Jahr aufführte, auf die Bühne trotten würde.
    Honey gab klein bei. Sie hatte zu viel zu tun, um hier lange herumzustreiten. Auf die Köche, die sich gerade erst aufrappelten, wartete jede Menge Arbeit. Sie würde die beiden gewiss nicht auf eine Wanderung durch die Stadt schicken, um den Besitzer des Pferdekostüms ausfindig zu machen. Sie konnte ja bei der Polizei anrufen, aber, wenn sie es recht bedachte, wollten die wahrscheinlich in einer so geschäftigen Zeit nicht auch noch mit solchen Problemen behelligt werden.
    »Okay«, sagte Honey, »ich mache, worum du mich gebeten hast, aber damit bin ich noch lange nicht deine Komplizin beim Diebstahl dieses Tieres – Theaterpferdes …«
    »Von Galopper« , sagte Smudger und rang sich ein kleines Grinsen ab.
    Honey verdrehte die Augen. Erst die Sache mit ihren Haaren, dann das Pferd und obendrein ihre Mutter …
    »Honey, du bist ein Schatz!«
    Es geschah nicht oft, dass ihre

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