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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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natürlich nicht, aber er brauchte doch einen Moment, um sich zu fassen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er auf die Knie fiel und die Augen gen Himmel richtete.
    Endlich hatte er sich gefasst.
    »Wie unpassend, dass das ausgerechnet jetzt geschehen ist. Und die Angestellten dieses Mannes waren bei Ihnen?«
    Sie hatte ihm bestätigt, dass die Mitarbeiter tatsächlich bei ihr übernachtet hatten.
    »Dann müssen Sie der Polizei jede mögliche Hilfestellung leisten. Nichts anderes ist wichtig. Wir dürfen es nicht zulassen, dass diese schrecklichen Ereignisse über die Weihnachtsfeiertage weiterschwären. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Fall noch vor Neujahr zu lösen, nicht wahr?«
    »Wir?«
    Er begriff sehr wohl, was sie mit dieser Rückfrage meinte. Er erwartete wie selbstverständlich, dass sie mit Doherty andiesem Fall arbeiten würde, obwohl Feiertage bevorstanden und sie ja auch noch ein Hotel zu leiten hatte.
    »Ich stehe Ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung, falls Sie meine Unterstützung benötigen«, antwortete Casper. »Wo ist denn dieser traurige Tatbestand eingetreten?«
    »Der Tatbestand – der Mord, ist in seinem Büro geschehen, habe ich mir sagen lassen. Niemand sonst war dort. Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, waren ja seine Mitarbeiter alle bei mir.«
    »Wie überaus praktisch für Sie, was die Befragungen angeht.«
    Manchmal hörte sich Casper St. John Gervais an wie der Großinquisitor.
    »Wir werden alle Spuren verfolgen.«
    »Eine sehr unangenehme Angelegenheit, meiner Meinung nach. Doppelt unangenehm, da ich den Mann beruflich kannte«, fügte er hinzu. »Er hat meine Gedichte bewundert. Meinte, sie hätten einen verführerischen, sinnlichen Reiz.«
    Das war neu für Honey. Casper hatte ihr noch nie erzählt, dass er Gedichte schrieb. Was immer Scrimshaw mit verführerischem, sinnlichem Reiz gemeint hatte, das Urteil klang ziemlich positiv.
    »Hat er Ihre Gedichte veröffentlicht?«
    »Nein.« In Caspers Stimme schwang Enttäuschung mit. »Mr. Scrimshaw meinte, Gedichte würden sich nicht gut verkaufen, aber umgebracht habe ich ihn deswegen nicht. Ich möchte nicht, dass Sie auch nur denken, die Tatsache, dass jemand meine Gedichte abgelehnt hat, würde mich dazu bringen, dem Leben desjenigen ein Ende zu setzen. Ich bin allerdings der Meinung, dass er meine Lyrik ein wenig voreilig abgelehnt hat. Ich denke, wenn er ein schmales Bändchen mit Sonetten veröffentlicht hätte, wäre ihm eine angenehme Überraschung sicher gewesen.«
    »Möchtest du wissen, was Casper gesagt hat?«, fragte Honey jetzt Doherty.
    »Ich kann es mir lebhaft vorstellen. Bleib bitte noch ein bisschen in der Nähe. Ich brauche dich vielleicht, um die Alibis der Leute hier zu bestätigen. Sie können sich wegen all des Alkohols vielleicht nicht an viel erinnern. Ich habe gehört, dass sie alle ziemlich betrunken waren.«
    »Beschwipst«, erwiderte Honey, die nicht gern zugeben wollte, dass es in ihrer Bar ziemlich hoch herging, um nicht die Aufmerksamkeit der Lizenzbehörde auf sich zu lenken.
    Doherty warf ihr einen wissenden Blick zu.
    »Du musst dich nicht die ganze Zeit hier aufhalten. Bleib einfach in Rufweite, falls ich dich brauche.«
    Sie sagte, das werde sie machen. Es gab vor den Feiertagen ja jede Menge zu tun. Eine Sache, die sie noch nicht auf ihrer Liste abgehakt hatte, war das Abholen der Wurstvorräte in ihrem Lieblingsladen in der Green Street. Das würde sie erledigen, sobald Doherty weg war.
    Jetzt musste sie unbedingt etwas tun, um ihre Gedanken von dem Fall abzulenken. Viel lieber noch wäre sie in der Bar geblieben. Sie war einfach ungeheuer neugierig.
    Doch sie übernahm pflichtschuldigst den Staubsauger und sagte Anna, sie solle sich ein bisschen hinlegen. Eigentlich sollte die junge Frau überhaupt nicht mehr arbeiten. »Das Baby kommt doch schon bald.«
    »Noch nicht. Erst in zwei Monaten.«
    Honey konnte das kaum glauben. Anna sah aus, als würde sie jeden Augenblick platzen.
    »Bist du sicher?«
    »Arzt sagt jetzt, ich sage nein.«
    Was das heißen sollte, war Honey nicht ganz klar. Sie schob den Staubsauger durch das Restaurant, und die Musik aus ihrem iPod übertönte das Geräusch des Motors.
    Als sie im Restaurant fertig war, ging sie in den Empfangsbereich, rückte Möbel hin und her, saugte Tannennadeln auf und legte Partyhütchen auf das Fensterbrett, die man später noch einmal benutzen konnte.
    Die Musik von Dire Straits und das Geräusch des

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