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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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strahlend, zu weiß und zu gerade, um echt zu sein.
    »Natürlich nicht. Ich kann es Ihnen ja von der Nasenspitze ablesen, dass Sie eine überaus vertrauenswürdige Dame sind. Nur gibt es da draußen wirklich nicht viel zu sehen …«
    »Weil Mr. und Mrs. Rolfe alles herausgerissen haben?«
    »Nein. Nein. Natürlich nicht. Das Außengebäude steht leer und ist verschlossen. Sie brauchen einen Schlüssel, und ich weiß leider nicht, wo er ist.«
    »Wieso sollte ich etwas kaufen, das ich mir nicht angesehen habe?«
    »Nun, natürlich, wenn Sie darauf bestehen, suche ich den Schlüssel. Falls wir ihn finden, können wir alle zusammen dorthingehen.«
    »Nicht nötig. Ich finde ihn schon allein.«
    Er war keineswegs erfreut darüber, dass sie sich wieder von seiner Hausführung entfernte, aber sie tat es eben.
    Als Hotelbesitzerin hatte sie ein Talent dafür entwickelt, verlorene Gegenstände wieder aufzutreiben. Gäste verbummelten dauernd irgendwas, von teurem Schmuck bis zu Gebissen, Familienfotos und sogar Unterwäsche.
    Die Unterwäsche war gewöhnlich am leichtesten zu finden. Manchmal war sie einfach irgendwo zwischen dem Bettzeug, in einem Anfall von Leidenschaft vom Leib gerissen. Gebisse wurden üblicherweise von Leuten verlegt, deren Gedächtnis nicht mehr allzu gut war. Allerdings hatte sie einmal eines am Fußende des Bettes im Nebenzimmer gefunden. Schlafwandeln wurde allgemein bei derlei Vorkommnissen als Grund angeführt.
    Hinter der Küche befand sich der Hauswirtschaftsraum. Dort hing rechts von der Tür ein Schränkchen, in dem an einem Haken ein Bund alter Schlüssel baumelte.
    Der größte war über zehn Zentimeter lang und aus Eisen und hätte im Notfall auch als tödliche Waffe dienen können.Seine Größe und das Material schienen ein wenig furchterregend, überraschten Honey aber nicht. Nur Gebäude, die man jahrelang nicht benutzt hatte, wurden noch mit solchen Schlüsseln verschlossen. Die anderen beiden Schlüssel am Bund waren ähnlich, aber nicht annähernd so groß. Es gab also wohl mehr als ein Außengebäude.
    Die lagen alle jenseits eines Hofs zwischen dem Haupthaus und den Stallungen. Wie in ihrer Privatwohnung hinter dem Green River Hotel hatte hier wahrscheinlich die Kutsche gestanden, und darüber hatte der Kutscher seine Wohnung gehabt. In ihrem Kutscherhäuschen, das inzwischen zu einer sehr schönen Wohnung geworden war, hatte es vor dem Umbau gestunken wie in einer Sickergrube. Der Bauunternehmer hatte ihr damals erklärt, sie würde diese Müllhalde niemals sanieren können. Würde sich dieses Gebäude auch als Müllhalde erweisen? Honey blieb stehen und warf eine Münze.
    »Kopf, es ist eine Ruine, mit der man nichts mehr anfangen kann, Zahl, es wird das schickste umgebaute Kutscherhäuschen, das die Welt je gesehen hat.«
    Es kam Kopf. Honey ging trotzdem weiter. Nur ein Schwächling würde jetzt umkehren. Und sie war ja wohl eher eine Walküre.

Sieben
    Das größte Außengebäude war am besten erhalten, obwohl Moos die rotbraunen Dachziegel beinahe ganz überwucherte und ein dichtes Netz von Spinnweben die schmutzigen Fenster bedeckte.
    Weder die Tür noch die Fensterrahmen waren in den letzten Jahren gestrichen worden. Kleine Placken mattblauer Farbe blätterten ab wie trockene Haut. Meistens war nur das nackte, verwitterte Holz zu sehen, silbern und glatt unter den Fingern.
    Honey schniefte und rümpfte die Nase. Irgendwas roch nicht gut, wahrscheinlich waren es die Abflüsse. Insgesamt sprach wirklich nichts für dieses Gebäude. Der Rest des Anwesens war erstklassig. Diese alte Bruchbude war vom Holzwurm befallen und wurde von Riesenspinnweben geziert. Aber seit wann hatte sie Angst vor Spinnen?
    Sie holte tief Luft, schlug sich mit dem großen Schlüssel in die Handfläche. Ihr Bauch sagte ihr, dass dies der richtige Schlüssel für die Tür sein würde. Aber wollte sie wirklich da reingehen?
    Sie hegte gemischte Gefühle und war reichlich verwirrt. Sie überlegte, wie viel Arbeit sie mit der Renovierung haben würde, ehe sie hier wohnen konnte. Was tat sie bloß? Hatte sie tatsächlich die Absicht, das Herrenhaus zu kaufen und ein Landhaushotel daraus zu machen? Würde sie nicht das Leben in der Stadt vermissen? Würden die Spinnen wirklich so riesig sein, und gäbe es am Ende vielleicht auch noch Mäuse? Sie schaute nachdenklich auf den Schlüssel. Er war so groß, dass sie sich gut damit gegen Spinnen wehren konnte, kein Problem!
    Der Schlüssel ging knirschend ins

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