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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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mir recht nahgekommen.«
    »War Arabella eine davon?«
    Hatte ihre Stimme übereifrig geklungen, oder hatte Glenwood sich plötzlich daran erinnert, dass Honeys Freund beider Polizei war, jedenfalls ging ihm ein Licht auf. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich noch mehr sagen sollte. Wir bleiben doch besser beim Thema Cobden Manor, nicht?«, sagte er mit eisiger Stimme.
    »Ich dachte, bei dem Thema wären wir. Dort habe ich ja Arabella gefunden, wenn Sie sich recht erinnern? Und sie war tot. Mit ihrem eigenen Haarband erwürgt. Der Mörder muss ein ziemlich starker Kerl sein, weil es ihm gelungen ist, sie in diesen Kamin zu stopfen. Wie groß sind Sie eigentlich, Glenwood? Eins fünfundachtzig? Eins siebenundachtzig?«
    »Ich war es nicht.« Er schaute verschreckt zur Tür, weil ihm aufgefallen war, dass er sehr laut gesprochen hatte. »Sie doch nicht! Nicht Arabella! Wie hätte ich das tun können?«
    »Wie nahe standen Sie sich?«, fragte Honey und packte die Gelegenheit beim Schopf. Sie erhob sich. »Haben Sie sich mit ihr dort verabredet? Haben Sie versucht, sich ihr aufzudrängen? Hat sie Sie zurückgewiesen?«
    Mit diesen Fragen erwischte sie den Makler auf dem falschen Fuß.
    »Nein!«
    Auch er war nun aufgesprungen. Er überragte sie um einiges. Unter einem Auge zuckte ein Muskel und störte das ansonsten so glatte Gesicht.
    »Ich muss diese Fragen nicht beantworten. Sie sind nicht von der Polizei.«
    »Nein, ich nicht, aber mein Freund. Ich gebe jeden Verdacht, den ich hege, natürlich sofort an ihn weiter. Außerdem bin ich ja noch die Verbindungsperson zwischen dem Hotelfachverband und der Kripo. In dieser Eigenschaft berichte ich Casper St. John Gervais über den Fortgang der Untersuchungen. Er ist der Vorsitzende des Verbands. Und ein Mann mit hervorragenden Kontakten. Wenn man Casper erzählt, dass man den Erzbischof von Canterbury kennengelernt hat, erwidert er einem unverzüglich, dass er den Papst kennt. Casper kennt jeden. Sein Netzwerk erstreckt sich überallhin. Es wärealso vielleicht keine schlechte Idee, mir genau zu sagen, was Sie wissen. Ich werde es für mich behalten. Es sei denn, es hat direkt mit dem Mordfall zu tun. Kapiert?«
    Sie fragte sich im Stillen, was Casper von dieser Charakterisierung halten würde. Entweder würde er beinahe vor Stolz platzen oder vor Entrüstung explodieren. Honey tippte auf Ersteres. Aber bei Glenwood ging ihre Taktik nicht auf.
    »Raus! Sie verlassen jetzt sofort unsere Geschäftsräume. Mir ist egal, ob Sie zehn Millionen investieren wollen. Mit Ihnen mache ich keine Geschäfte. Mit Ihnen nicht!«
    In Ordnung, diese Party war wohl beendet. Honey schlenderte zur Tür, ließ den breitkrempigen Hut lässig an einem Finger baumeln. Ehe sie die Tür öffnete, drehte sie sich noch einmal um, hielt den Kopf ein wenig schief und fragte: »Nur noch eins. Warum haben Sie mir keinen Champagner angeboten? Ruth hat das gemacht.«
    »Ich biete Champagner nur …«
    »… wirklich berühmten und reichen Leuten an?«
    Genau das war’s! Glenwood Halley war ein echtes Opfer des VIP -Kults. Er konnte gar nicht anders. Honey hatte sich Cobden Manor angeschaut, weil sie eine Geschäftsidee entwickeln wollte, nicht weil sie reich oder berühmt oder beides war. Leute, die Herrenhäuser kauften, um sie in Landhaushotels umzuwandeln, rangierten ziemlich weit unten auf Glenwoods Liste. Er tolerierte sie, weil sie ihm Geld einbrachten, aber das war es auch schon. Seine Begeisterung galt den Berühmten, den Schönen und Reichen mit ihrem phantastischen Lebensstil und den weithin bekannten Gesichtern. Im Grunde war er davon geradezu besessen, und das war an sich schon besorgniserregend. Honey erinnerte sich, dass Doherty von einem Stalker erzählt hatte und davon, dass jemand Arabella überfallen hatte.
    »Ich finde schon allein raus.«
    Er entschuldigte sich nicht und begleitete sie auch nicht hinaus. Das hatte sie auch gar nicht erwartet. Inzwischen mussteihm klargeworden sein, dass sie Cobden Manor nicht kaufen würde. Hätte ich das je durchgezogen?, überlegte sie. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass ihre Fragen Glenwood Halley aus der Fassung gebracht hatten. Und ja, sie glaubte tatsächlich, dass er einigen seiner Kundinnen nah – viel zu nah – gekommen war. Sie hatte keine Beweise, aber ein paar Fragen an einige dieser Frauen – Stars, die sie erkannte – würden wohl nicht schaden. Glenwood Halley passte ins Raster, er passte ins Bild. Wenn er auch sonst aus dem

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