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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Rahmen fiel!

Dreizehn
    Doherty kam vorbei, hockte sich in Honeys Büro, sprach mit ihr über den Fall und ließ sich eine Tasse schwarzen Kaffee schmecken.
    Sie erzählte ihm, wie versessen Glenwood auf Berühmtheiten war, und erkundigte sich, ob es gegen ihn Beschwerden wegen Stalking gegeben hatte.
    »Nein, soviel ich weiß, nicht. Wenn du dich erinnerst, war Glenwood genauso geschockt wie wir, als Arabellas Leiche auftauchte. Ich würde sogar sagen, mehr als wir.«
    Honey wusste, dass er recht hatte. Glenwood war völlig von der Rolle gewesen. Ganz still. Völlig stumm.
    Doherty lehnte ein Blätterteigteilchen ab, angeblich weil er im Training war.
    »Ich bin fitter und schlanker denn je«, brüstete er sich. »Vielleicht spiele ich ab jetzt regelmäßig Rugby.«
    Das bezweifelte Honey. Na gut, er hielt sich an den Trainingsplan. Bis zum Spiel waren es nur noch drei Tage. Er jammerte zwar über seinen Rücken, weigerte sich aber, aus der Sache auszusteigen.
    »Es geht um die Ehre der Jungs in Blau«, beteuerte er ihr.
    »Steve, es ist ein Spiel, nicht die Schlacht von Waterloo.«
    Nachdem Steve es sich in ihrem ledergepolsterten Kapitänsstuhl bequem gemacht hatte, erzählte ihm Honey von der Hochzeit, die zum Gedenkgottesdienst geworden war. Das winzige Detail, dass sie ihren Rock in der Unterhose gehabt hatte, ließ sie wohlweislich aus. Derlei Informationen brauchte Doherty nicht. Honey hatte Smudger auf Geheimhaltung eingeschworen und ihm gedroht, ansonsten seinen Bonus zu kappen – »oder noch was anderes, schmerzhafteres, wenn du es wagst, jemandem davon zu erzählen.«
    Smudger hatte nüchtern erwidert, seine Lippen wären versiegelt. Solange er nüchtern war, konnte man sich darauf verlassen, aber sobald er einen über den Durst getrunken hatte, würde das ein Problem werden.
    »Meine Mutter meinte, sie hoffen, dass sie Alice in ihrem Brautkleid begraben können«, erzählte Honey weiter. »Das würde allerdings bedeuten, dass man die Reifen aus dem Rock nehmen müsste. Sie hatte sich nämlich dummerweise für ein Kleid im Rokokostil entschieden, und ein Reifrock passt nicht in den Sarg.«
    Doherty schüttelte den Kopf. »Meine Güte, was du so alles durchgemacht hast in letzter Zeit!«
    »Da hast du recht. Ich könnte ein bisschen Aufmunterung brauchen.«
    »Kopf hoch, es kann nur besser werden.«
    Da hatte er wohl recht. Dass er jetzt ihr Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen nahm und sie auf die Stirn küsste, fühlte sich schon ziemlich gut an. Es kribbelte am ganzen Körper.
    »Wie sieht’s im Kutscherhäuschen aus?«
    »Wie immer. Ich habe nicht renoviert oder so.« Plötzlich begriff sie, worauf er hinauswollte. »Du meinst, wir sollten mal rübergehen und uns die Decke im Schlafzimmer ansehen?«
    »Ja, die sollte man wahrscheinlich mal wieder überprüfen. Die Matratze auch.«
    Dieser Gedanke schrie sozusagen nach einer leidenschaftlichen Umarmung. Die beiden hatten sich kaum wieder voneinander gelöst, als Lindsey ins Büro gestürmt kam.
    »He, ich störe ja nur ungern diese traute Zweisamkeit, aber wir haben ein Problem.«
    Honey strich sich das Haar glatt und zog den Rock wieder herunter. »Was ist los?«
    »Großmutter hat angerufen und gefragt, ob du zu Alices Beerdigung kommen möchtest und was sie mit den Fußbadewannen machen soll.«
    Gloria Cross ließ nie eine Gelegenheit aus, sich schick anzuziehen,und wenn es ganz in Schwarz war. Sie würde sicherlich der eleganteste Trauergast sein. Sie war wirklich nicht die Sorte Großmutter, die strickend im Sessel hockte und auf ihre Enkelkinder aufpasste. Als Lindsey geboren wurde, hatte sie gerade zum vierten Mal geheiratet. Diesen Ehegatten hatte sie vier Jahre später zu Grabe getragen. Zum Glück hatte er ihr so viel Geld hinterlassen, dass sie sich ihre Designerkleider, Kreuzfahrten in ferne Länder und eine sehr schöne Wohnung leisten konnte, in der alles genau am richtigen Platz stand. Honey wurde nicht zu Alices Beerdigung eingeladen, vielmehr erhielt sie den mütterlichen Befehl, daran teilzunehmen. Gloria Cross forderte bei derartigen Veranstaltungen die Anwesenden stets auf, ihr Alter zu schätzen, und dann ließ sie jedes Mal die Bemerkung fallen, Mutter und Tochter könnten doch beinahe Schwestern sein.
    »Nein, ich gehe nicht zu dieser Beerdigung. Und die Fußbadewannen spende ich aus Anlass der Beerdigung für einen wohltätigen Zweck. Anstatt Blumen, das tun die Leute doch oft. Ja, so mache ich das.«
    »Aber die Leute spenden

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