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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Sie verzog angewidert das Gesicht und nahm einen großen Schluck Gin, ehe sie fortfuhr. Dann folgte erwartungsgemäß der Werbeblock in eigener Sache.
    »Wissen Sie, dass ich eine der fünf Top-Agentinnen in diesem Land bin«, nuschelte sie, während sie mit dem Glas herumfuchtelte. »Schreiben Sie mir einen Bestseller oder ein hervorragendes Drehbuch, spielen Sie sich vor dem richtigen Produzenten die Seele aus dem Leib, und ich mache Sie steinreich. Geben Sie mir das passende Ausgangsmaterial, und überlassen Sie den Rest mir. Ich preise Sie und Ihre Arbeit an, und dann geht es schnurgerade nach ganz oben. Aber fallen Sie mir dabei bloß nicht auf den Wecker. Das kann ich nicht leiden. Ich habe wahrhaftig Besseres zu tun.«
    Dass Faith eigentlich die Aufgabe zufiel, die Arbeit einesKünstlers zu vertreten, wurde ein wenig von ihrem überaus prächtig entwickelten Ego überschattet.
    »Nun, Sie scheinen einen hervorragenden Ruf zu genießen«, fügte Honey hinzu, um Faith noch ein wenig Honig ums Maul zu schmieren.
    Tatsächlich hatte sie sich bei einigen Leuten, die sie kannten, nach Faith Page erkundigt, und niemand hatte auch nur ein gutes Haar an ihr gelassen. »Faith Page ist eine total blöde Kuh«, war die einhellige Meinung gewesen.
    »Hat mich sonst noch jemand empfohlen?«, erkundigte sich Faith nun.
    »Eine andere Freundin, Arabella Rolfe, hat mir gesagt, ich müsste unbedingt mit Ihnen sprechen, wenn ich in der Welt des Films und Theaters weiterkommen wolle. Sie hieß früher Arabella Neville. Ich denke, Sie sind noch immer ihre Agentin.«
    Das Glas mit dem Gin stockte kurz auf dem Weg zu Faiths Mund, ehe es an die Lippen geführt wurde und der Inhalt in einem einzigen Schluck verschwand.
    »Die Scheißkuh! Die ist tot, müssen Sie wissen.«
    »Wie schrecklich!«
    »Ich habe mir sagen lassen, dass jemand sie abgemurkst hat. Scheißkuh. Hatte ohnehin keinen Funken Talent. Hat nie auf das gehört, was ich ihr gesagt habe. Hat immer geglaubt, was Besseres zu sein. Hat mich tatsächlich beschuldigt, ich hätte mich nicht genügend für sie eingesetzt. Diese undankbare Schlampe! Die hätte ich schon Jahre früher von meiner Liste streichen sollen!«
    »Sie hat sich also von Ihrer Agentur getrennt, ehe sie gestorben ist?«
    »Diese Dreckschlampe! Sie dachte, anderswo wäre es besser. Hat mich letzte Woche angerufen und mir das einfach so mitgeteilt. Die Scheißkuh! Aber von Angesicht zu Angesicht konnte sie es mir nicht sagen. Hatte nicht den Mumm, hier reinzumarschieren und mir zu sagen, dass ich mich verpissen soll!«
    Honey ließ den ganzen Schwall von Beleidigungen an sich abperlen, mit dem Faith die tote Arabella bedachte, und nippte an ihrem Tee. Über den Rand der Tasse musterte sie den bitteren Gesichtsausdruck, die rosa Wangen, die rotunterlaufenen Augen und die hängenden Mundwinkel. Faith Page war brutal ehrlich, mit Betonung auf brutal. Außerdem hatte sie massige Schultern, und es sah ganz so aus, als hätte sie durchaus bei schottischen Highland Games das Baumstammwerfen gewinnen oder bei den Olympischen Spielen die Kugel stoßen können. Ob sie wohl auch eine Leiche in einen Kamin hätte stopfen können? Hasste sie ihre ehemalige Klientin so sehr?
    »Das klingt ganz so, als hätten sie Arabella nicht sonderlich gut leiden können – auch nicht, ehe sie von Ihnen weggegangen ist. Meinen Sie, dass sie einen triftigen Grund hatte, Ihre Agentur zu verlassen?«
    Faith schaute Honey mit bösartig zusammengekniffenen Augen an.
    »Dazu war es viel zu spät. Der Schaden war angerichtet. Sie wollte ja nicht auf mich hören. Na gut, sie war nicht die Erste, die die Beine für einen verheirateten Mann breit gemacht hat, aber he, so was geht vielleicht bei einem Schlagersternchen oder einer Frau, die ohnehin als männermordende Schlampe gilt. Aber Arabella hat ja dem Publikum weismachen wollen, sie wäre zuckersüß und niedlich, das goldige unschuldige Mädchen von nebenan. Die Leute konnten sich nicht vorstellen, dass sie eine Familie zerstören könnte, dass sie einen Familienvater seiner Ehefrau abspenstig machen könnte.«
    »Aber sie hat nicht auf die Stimme der Vernunft gehört?«
    »Den Teufel hat sie! Ich habe ihr immer wieder gesagt, sie müsste das Publikum bei Laune halten, obwohl die Leute natürlich selbst ein alles andere als perfektes Leben führen. Die Leute wollen jemanden, zu dem sie aufschauen können, jemanden, der so ist, wie sie im tiefsten Herzen gern selbst wären. So gesehen, hat

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