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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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schlechtes Gewissen. Sie schnappte sich das Telefon und wählte eine vertraute Nummer. Na gut, Emmett und die Zwölfte Römische Legion waren knapp bei Kasse, aber was zu weit ging, ging zu weit.
    »Emmett. Ich rufe wegen der Metallpolitur an.«
    Emmett murmelte irgendwas über Höchstleistungen während ihres gemeinsamen Wochenendes. Einen Augenblick lang war Lindsey völlig sprachlos. Doch sobald sie die Erinnerung an seine nackten Oberschenkel aus dem Gedächtnis verbannt hatte, fand sie wieder Worte.
    »Ich habe gesagt, dass du eine Dose Metallpolitur mitnehmenkönntest, aber doch nicht genug, um die Rüstungen für die ganze Legion zu polieren!«
    »He! Du bist auch nicht schlecht mit dem Lappen!«
    »Schmeichelei bringt dich hier nicht weiter. Von mir kriegst du keine Politur mehr. Kauf dir selbst welche.«
    »Ich hab das wirklich so gemeint. Du kannst doch nicht leugnen, dass wir ein tolles Wochenende hatten. Und wir haben dazu noch jede Menge poliert.«
    »Aber das heißt noch lange nicht, dass du das Recht hast, die Situation auszunutzen.«
    Er wies sie darauf hin, dass die Legion, zu der er gehörte, nicht so viele Sponsoren und Finanzen hatte wie die Leute von der Ermine Street Guard 1 , die nun schon eine Weile existierte und inzwischen ziemlich bekannt war.
    »Wir müssen uns mit zweitklassigem Metall zufriedengeben. Nur Metallpolitur und viel Vaseline verhindern, dass alles furchtbar rostet – wie beim Blechmann im Zauberer von Oz , weißt du.«
    »O ja, und du denkst wohl, mich hat auch ein Sturm von Kansas hierhergeweht wie Dorothy. Hat er aber nicht. Also hör auf mit deinen Jammergeschichten. Außerdem habe ich immer gefunden, dass der Blechmann ein ziemliches Weichei ist.«
    »Das stimmt, klar, im tiefsten Herzen bin ich durchaus ein mutiger Löwe.«
    Lindsey zählte leise bis zehn. »X«, sagte sie schließlich, denn bei den Römern war ja X die Zehn.
    »Du hast mir vergeben«, jubelte er. »Das kann ich hören. Du hast in römischen Ziffern bis zehn gezählt!«
    »Ja, und X bezeichnet die Stelle.«
    »He, Baby. Ich bin doch nur ein armer Kellner.«
    »Hast du dich am Wochenende gut amüsiert?«, fragte Honey gerade.
    »Toll«, antwortete Lindsey, die nicht gehört hatte, wie ihre Mutter hereingekommen war.
    Leider lag die Liste für die Politur, Toilettenreiniger und sonstiges immer noch auf dem Tisch. Honey schaute sie genauer durch.
    Sie runzelte die Stirn. »Wir scheinen ja eine Menge Metallpolitur zu verbrauchen.«
    Lindsey tat, als müsste sie einer Meldung auf dem Bildschirm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen.
    »Fingerabdrücke. Jede Menge Fingerabdrücke auf den Treppengeländern aus Messing. Wir haben sehr viel mehr als sonst gebraucht.«
    »Hm. Waren schon alle frühstücken?«
    Lindsey musterte mit ernster Miene die Liste, die vom Speisezimmer hereingereicht worden war.
    »Alle außer Mr. und Mrs. Milligan.«
    »Ah!«
    Honey erinnerte sich an den übergewichtigen Herrn und seine sehr viel jüngere Gattin. Die Gattin hatte funkelnde Augen und eine Vorliebe für hautenge Lederbekleidung.
    Honey hatte den offensichtlichen Schluss gezogen, dass diese Beziehung zwischen Frühling und Herbst gar keine Ehe war, sondern dass die beiden sich nur ein lustiges Wochenende machen wollten. Mrs. Milligan hatte diesen Irrtum sofort aufgeklärt, indem sie ihren Ehering aus Platin und den Verlobungsring mit dem pfundschweren Brillanten vor Honey hin und her wedelte.
    »Hat Reginald Tausende gekostet«, hatte die Dame gehaucht und mit den Augenlidern ihren wenig anziehenden Gatten angeklappert. Honey überlegte, dass der arme Mann wohl seit einiger Zeit seine Füße – und alles dazwischen – nicht mehr gesehen hatte – außer im Spiegel.
    »Für mein süßes kleines Schmusekätzchen ist mir nichts zu teuer«, hatte er mit rosigglänzendem Gesicht hervorgesprudelt und ihr mit seiner molligen Pfote die Hand getätschelt.
    Schmusekätzchen! Igitt! Warum und wie fielen den Leuten solche Namen ein?
    Aber alles schön der Reihe nach! »Ich frag mal bei Emmett nach, wie es gestern Abend im Restaurant gelaufen ist – oder willst du das lieber selbst machen?«
    Lindsey tat, als wäre sie nicht unbedingt scharf darauf, bei Emmett anzurufen. Was sogar stimmte, denn schließlich hatte sie gerade ein Gespräch mit ihm beendet.
    »Nein, danke. Das überlasse ich dir.«
    »Macht sein Outfit dich eigentlich an?«, fragte Honey plötzlich.
    Lindsey schaute sie mit großen Augen an. »Ich vermute, du spielst auf

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