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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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und Gold, die mit dicken Kordeln mit schweren goldenen Troddeln zurückgebunden waren.
    »Hilfe.« Der schwache Ruf kam unter Mr. Milligan hervor. Ein paar kleine Füße zappelten unter dem massigen nackten Körper des Mannes.
    Der Mann war eindeutig tot, und sein Gewicht fesselte die junge Frau ans Bett.
    Smudger grinste. »Wie eine Art riesiges Federbett. Da bekommt der Ausdruck ›aus Liebe sterben‹ eine völlig neue Dimension …«, fügte er noch hinzu, bis ihm Honey einen warnenden Blick zuwarf.
    Mrs. Milligans Kopf war zur Seite gewandt, wahrscheinlich der einzige Grund, warum sie nicht erstickt war. Mr. Milligans Gesicht allein hätte sie umbringen können. Ein Kuss ihres Gatten hätte die arme Frau vollends erledigt.
    Honey drückte gegen Mr. Milligans Schulter, so dass sie seiner Frau ins Gesicht sehen konnte. Beziehungsweise seiner Witwe.
    »Wir heben ihn jetzt von Ihnen runter. Okay?«
    »Ist er tot?«
    »Eindeutig.«
    »Das habe ich mir auch gedacht. Im einen Augenblick hat er noch gekeucht wie eine Lokomotive – und dann ist ihm irgendwie der Dampf ausgegangen.«
    »Ja, er wird heute nicht mehr an Gleis neun einfahren, das ist mal sicher. Warten Sie einen Moment, wir versuchen ihn hochzuheben. Meine Tochter könnte auch noch Hilfe holen.«
    »Beeilen Sie sich bitte. Ich muss dringend auf die Toilette.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Honey war keineswegs überrascht, dass Mrs. Milligan das Ableben ihres Gatten so gelassen hinnahm. Hotels waren ja ein Mikrokosmos, in dem man menschliches Verhalten aller Art beobachten konnte.
    »Zum Glück habe ich ein schwarzes Kleid eingepackt.«
    Mrs. Milligan würde eine überaus lustige Witwe abgeben.
    »Gut«, sagte Honey und klatschte in die Hände, als meinte sie es ernst. Zu dritt würden sie Mr. Milligan anheben und vonMrs. Milligan herunterrollen. Sie hielt inne. Smudger zog sich gerade ein Paar dünne Gummihandschuhe über die Hände, wie er sie sonst in der Küche benutzte. Er bemerkte, dass sie ihn verdutzt anschaute.
    »Was ist? Ich berühre ohne diese Dinger hier keine Leiche. Das ist unhygienisch. Wollt ihr auch welche?«
    Er zog zwei weitere Paar Handschuhe aus der Hosentasche.
    Honey verdrehte die Augen. »Jetzt mach aber mal ’nen Punkt! Der Mann ist tot!«, flüsterte sie. »Denk doch nur an die Gefühle der Witwe.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Smudger. »Die Brillis kann sie ja behalten.«

Siebzehn
    Mr. Milligan wurde ordnungsgemäß vom Co-Operative Funeral Service abgeholt. Er hatte anscheinend dort schon seit Jahren Beiträge gezahlt.
    Mrs. Milligan hatte geduscht und sich umgezogen. Sie sah in ihrem schlichten schwarzen Georgettekleid mit einer dreireihigen Perlenkette ganz großartig aus. Sie nippte an einem Glas Champagner und forderte Honey auf, ihr Gesellschaft zu leisten.
    »Er war wirklich ein netter Kerl, der gute alte Reg, und wir haben keine schlechte Ehe geführt, wenn sie auch vielleicht ein bisschen kurz war. Wir wollten nächsten Monat auf eine Kreuzfahrt gehen. Jetzt muss ich mutterseelenallein fahren, obwohl ich ja eigentlich meine Mama mitnehmen könnte. Die kommt bestimmt mit, solange sie da Bingo spielen und einen Roulettetisch haben. Meine Mutter hat eine Schwäche für Glücksspiele. Ihre auch?«
    Honey zermarterte sich das Hirn. Ehrlich gesagt, konnte sie sich nicht daran erinnern, dass sie ihre Mutter je dabei beobachtet hätte, wie sie einen Wetteinsatz machte. Man musste sie schon mit Mühe dazu überreden, ein Los für eine Tombola zu kaufen.
    Das erklärte Honey nun Bunty.
    »Und was ist mit Ihnen? Hätten Sie nicht Lust, mich auf einer Kreuzfahrt zu begleiten? Ich glaube, wir würden gut miteinander auskommen, Sie und ich. Wir hätten unseren Spaß. Was meinen Sie?«
    Obwohl der Gedanke, mit Bunty Milligan auf eine Reise zu gehen, ziemlich reizvoll war, lehnte Honey ab. »Ich muss ja das Hotel hier leiten.«
    »Sie haben doch Angestellte.«
    »Im Augenblick ist es schwierig. Ich arbeite auch noch an einem Mordfall mit. Ich bin die Verbindungsperson vom Hotelverband zur Kripo.«
    Bunty Milligan war überaus beeindruckt und schaute sie mit kugelrunden Augen interessiert an.
    »Wahnsinn! Ist das der Fall Arabella Neville?«
    Honey nickte und seufzte. Es schien Honey irgendwie richtig, zumindest ein wenig Mitgefühl zu zeigen, obwohl sie die Frau eigentlich nicht gekannt hatte.
    »Genau. Arabella Neville.«
    Bunty Milligan klatschte sich mit der flachen Hand, deren Fingernägel bestens manikürt und grellrot, apricot,

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