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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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nickte. »Ja. Tracey Casey. Wirklich toller Name!«
    Honey verzog das Gesicht. »Echt schlimm. Also, dieser Ehemann, ich nehme an, der ist irgendwie von der Bühne verschwunden, ehe sie sich beim Fernsehen einen Namen gemacht hat?«
    Bunty zog sich mit viel Grimassen den Lippenstift nach.
    »Genau erfasst.« Es klirrte gewaltig, als Bunty ihr Make-up und den Spiegel wieder in die Tasche pfefferte. Es klang, als hätte sie einen halben Schönheitssalon dabei. Sie hielt die Champagnerflasche gegen das Licht, das zum Fenster hereinströmte. »Nur nichts verschwenden«, sagte sie und befolgte sogleichdiese Devise. Der Champagner wurde ins Glas eingeschenkt, und den Rest, der noch in der Flasche war, kippte sie in einem einzigen Zug herunter.
    »Wunderbar«, seufzte sie und tupfte sich die Lippen mit einer Serviette ab.
    »Ist sie schon vor der Scheidung von Ehemann Nummer eins der große Hit beim Fernsehen geworden oder erst nachher?«, erkundigte sich Honey und hoffte, dass die Wäscherei den grellroten Lippenstift wieder aus der weißen Leinenserviette herausbekommen würde.
    Bunty schaute sie an, als wäre sie nicht ganz dicht. »Scheidung! Machen Sie Witze? Davon wollte der nichts wissen. Hat sie verdroschen, als sie ihn darum gebeten hat. O nein. Der ist eines Nachts auf dem Heimweg von einem Club erstochen worden. Die Polizei meinte, es wäre ein Bandenmord gewesen.«
    Honey ahnte instinktiv, dass ein »Aber« folgen würde.
    Bunty biss herzhaft in einen Doughnut mit Marmelade und Butterkrem, den sie sich bestellt hatte, um den Champagner nicht trocken hinunterwürgen zu müssen.
    Honey schaute ihr beim Kauen zu und wartete auf das kleine Wörtchen mit den vier Buchstaben. Es ließ eine Weile auf sich warten, und Honey wurde langsam ungeduldig. Sie musste einfach vorwitzig dazwischenreden.
    »Aber …?«, fragte sie. Sicher war sie ein wenig zu neugierig, sah wahrscheinlich auch so aus.
    »Ihr Vater war ein Gangster. Vielleicht war der zu dem Schluss gekommen, dass es seiner Tochter ohne ihren Alten viel besser gehen würde, und er hat das Problem in der Familie gelöst, sozusagen.«
    Bunty lächelte. Sie hatte ein ausdrucksvolles Lächeln, samtig und weich wie warme Schokolade. Honey konnte gut verstehen, warum Reginald Milligan sie geheiratet hatte. Bunty war die geborene Unterhaltungskünstlerin, und Reginald hatte sich einfach gern unterhalten lassen.

Achtzehn
    Steve Doherty biss die Zähne zusammen und fluchte. Der Arzt hatte ihm gerade mitgeteilt, dass er ihn für mindestens zwei Wochen aus dem Verkehr ziehen würde.
    »Sie haben sich einen Muskel gezerrt. Es ist leider eine ziemlich schlimme Zerrung. Kommt beim Rugby immer wieder mal vor. Das ist eindeutig eher ein Spiel für junge Männer.«
    Doherty tat der Rücken weh. Diesen Teil der Diagnose nahm er ohne Widerspruch hin. Mit der Andeutung, er könnte für Rugby zu alt sein, war er allerdings gar nicht einverstanden.
    »Ich bin nicht alt.« Der gezerrte Muskel in seinem Rücken zuckte schmerzhaft, als er protestierte.
    »Jedenfalls alt genug, um es besser zu wissen«, meinte der Arzt. Er war um die fünfzig, kaute Kaugummi und trug ein schwarzes T-Shirt, auf dem »Vernasch mich. Es ist Weihnachten« stand.
    Die Polizeimannschaft hatte gegen die der Feuerwehr gespielt. Man hatte das Spiel in letzter Minute angesetzt, und in den Teams wurden alle aufgestellt, die an dem in Frage kommenden Wochenende gerade Zeit hatten.
    Reines Macho-Gehabe und die Aussicht darauf, bei ein paar Bierchen im Pulteney Arms in Siegesgesänge einzustimmen, hatten jeden vernünftigen Gedanken verdrängt. Die Kerle von der Feuerwehr würden sie an die Wand spielen; da waren sie sich ganz sicher.
    Obwohl Doherty seit seiner Zeit als Streifenpolizist nicht auf dem Rugbyfeld gestanden hatte, hatte seine Begeisterung die Vernunft ausgeschaltet. Einige seiner Kollegen waren in seinem Alter und dachten ähnlich. Hochmut kommt, wie man so schön sagt, vor dem Fall – oder vor der Muskelzerrung.
    Im vollen Vertrauen darauf, dass die größere Erfahrung siegenwürde, hatte sich das Polizeiteam ins Gefecht begeben – und stand einer Mannschaft von topfitten Jungs unter dreißig gegenüber.
    Doherty als Mannschaftskapitän musste seinen Mitspielern Mut machen.
    »Keine Sorge, Jungs. Die sind zwar jung, aber noch feucht hinter den Ohren. Glaubt mir, die können überhaupt keine Erfahrung haben.«
    Das hörte einer der Platzwarte mit. Er lachte leise und spuckte aus dem Mundwinkel.
    »Da

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