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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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riesige Lastwagen, die auf der Cleveland Bridge Abgaswolken in die Stadt bliesen.
    John Rees konnte in verschiedene Richtungen verschwunden sein. Einige davon erschienen Honey angenehmer als andere. Sie hatte gewiss keine Lust, die London Road entlangzuwandern, nicht jetzt, da die Autos hier Stoßstange an Stoßstange fuhren. Vielleicht war es Klugheit, vielleicht Spürsinn, jedenfalls entschied sie sich für die hübschere Route.
    Profis in Sachen Beschattung würden natürlich nicht einfach die landschaftlich schönere oder spannendere Route wählen, aber sie als Amateurin konnte sich eine solche Vorgehensweise leisten. Was mochte geschehen sein?
    Versetze dich in John hinein .
    Während sie voranschritt, ging sie im Kopf die verschiedenen Szenarien durch. Nummer eins: John versteckte Adam, vielleicht im Hinterzimmer seines Ladens. Nummer zwei: Wenn John Adam Rolfe wirklich versteckte, bedeutete das auch, dass Adam schuldig war? Oder hatte er nur Angst, sich der Polizei zu stellen? War er wirklich schuldig? War John Rees sein Komplize?
    Sie schauderte beim bloßen Gedanken daran. Ich meine, fragte sie sich, hat John auf mich den Eindruck gemacht, schuldig zu sein?
    Er war gekleidet gewesen wie immer: dunkle Cordhose, dunkler Pullover, dunkle Schuhe. Und wieder dieses Päckchen unter dem Arm. Sie konzentrierte ihre Gedanken darauf, was in dem Paket sein könnte. Es war zu groß, um ein Buch zu enthalten. War eine Landkarte drin? Oder ein Bild?
    Bath war eine alte Stadt mit alten Gebäuden, alten Gassen und alten Schatten, die zu bestimmten Tageszeiten schwarz auf die unebenen Gehsteige fielen.
    Es gab durchaus einige Möglichkeiten. Vielleicht wollte er das Päckchen irgendwo abliefern. Bei einem Kunden? Vorstellbar. Plötzlich hatte Honey einen Mary-Jane-Augenblick.
    Wenn alles andere versagt, lass dich von deinem Instinkt leiten.
    Mary Jane erzählte ja allerlei dummes Zeug, aber manchmal, nur manchmal, kamen einem ihre ziemlich abgedroschenen Sprüche wieder in den Sinn und erschienen einem nun sehr viel weiser als beim ersten Hören. Normalerweise geschah das immer dann, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab.
    Instinkt, dachte Honey und schloss die Augen halb, um sich möglichst wenig ablenken zu lassen.
    Ihre Füße trugen sie die St. John’s Road hinunter. Efeuüberwachsene Mauern trennten den Kirchhof von St. John’s von der Straße. Irgendwann einmal hatte man das alte Pfarrhaus in ein Hotel umgewandelt. Es hatte inzwischen wieder dichtgemacht, wahrscheinlich weil die Diözese nicht zulassen wollte, dass das Hotel eine Schanklizenz bekam. Die meisten Touristen hatten eben ziemlich viel Durst.
    Honey schaute auf die dunklen Bäume, die rings um das alte Gebäude standen. Man hatte auf einem Teil des Geländes ein Altenheim gebaut, aber den Friedhof gab es noch. Nicht dass ihr der Sinn danach gestanden hätte, dort herumzuschnüffeln. Es dämmerte bereits, und sie hatte nicht die Absicht, nach Sonnenuntergang einen Friedhof zu betreten.
    Sie ging gleich unterhalb der Old Dispensary von der Straße ein paar Stufen zum Fluss hinunter. Das Wasser sah kühl aus; ihr selbst war ziemlich warm.
    Sie ließ sich am Ufer auf eine Holzbank sinken und atmete tief durch. Weg mit den Schuhen von den Füßen. Die Schuhe hatten höhere Absätze und waren sehr schick, aber eigentlich nicht für längere Wege auf Bürgersteigen geeignet. Wenn man jemanden verfolgte, musste man festes Schuhwerk tragen. Sie nahm sich vor, das in Zukunft zu bedenken.
    Die London Road war voller Autos, die aus der Stadt herausfuhren. John war zu Fuß unterwegs. Die meisten Fußgängerblieben im Herzen der Stadt, wo Cafés, Restaurants und kleine Läden miteinander um ihre Gunst wetteiferten und die Luft nach Kaffee und sahnigem Karamell duftete.
    John war auf dem Weg in die Außenbezirke.
    Sobald Honeys Füße ausgeruht waren, stieg sie die Stufen zur Straße hinauf, überquerte die Cleveland Bridge und ging an der Feuerwache vorbei.
    Auf dieser Straße war eigentlich immer Verkehr. Die Stadtplaner hatten sich alle Mühe gegeben, die Autos so schnell wie möglich aus der Stadt zu führen. Die Leute, die im Tourismusgewerbe arbeiteten, zogen es vor, sie ein wenig länger im Zentrum verweilen zu lassen. Zwischen diesen beiden Interessengruppen hatte sich eine Pattsituation ergeben.
    Gleich bei der A 36, ehe sie in die Forester Road abzweigt, liegt einer der vielen sehr bekannten Pubs von Bath, The Crown. Das Gebäude stammt aus dem frühen

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