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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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nach draußen gegangen war.
    Es verbarg sich niemand zwischen den Autos, oder, falls da jemand war, hatte sie ihn jedenfalls nicht gesehen.
    Als sie gerade wieder zum Bootshaus gehen wollte, kam ein sehr eleganter, schicker Austen Healey herangerollt und wäre ihr beinahe über den Fuß gefahren. Es gab in Bath nur ein einziges Auto von so luxuriöser Grandezza.
    Casper St. John Gervais, der Vorsitzende des Hotelfachverbandsvon Bath, war angekommen, und er hatte sie gesehen. Es gab kein Zurück.
    Nachdem er den lederbezogenen Fahrersitz verlassen hatte, strich Casper über die ohnehin makellose Bügelfalte seiner Hose und richtete sich auf. Er trug ein senffarbenes Jackett zu einer zitronengelben Hose. Ein dunkelrot und senffarben gemustertes Halstuch quoll üppig aus dem Kragen seines Hemdes, das farblich genau zu seiner Hose passte.
    »Ich hätte nicht erwartet, Sie hier zu treffen«, würgte Honey hervor. Sie versuchte so zu tun, als hätte sie eine offizielle Einladung erhalten. Casper hatte sicherlich eine bekommen. Er hielt sich ja für einen echten Kunstkenner. Desgleichen für einen Experten in Sachen Schauspiel, Kammermusik und frommen Arien, die von muskulösen Tenören mit italienischen Zügen und engen Hosen geschmettert wurden.
    Er schaute sie ein wenig verwundert an.
    »Sind Sie zu Fuß gekommen?«
    »Ja«, antwortete sie fröhlich. »Woher wussten Sie das?«
    »Sie wirken ein wenig verschwitzt. Nun, dann wollen wir mal los. Wir gehen jetzt besser hinein.«
    Caspers Bemerkung hatte wehgetan. Honey fragte sich nun, ob sie nicht nur verschwitzt aussah, sondern auch so roch. Wie peinlich!
    »Ich habe mir sagen lassen, dass wir das seltene Privileg genießen, heute Abend schon einen Blick auf die Ausstellung werfen zu können«, sagte Casper. »Es stellen wohl Künstler aus, die großes Potenzial haben und eine gute Investition wären. Überlegen Sie aber gut, ehe Sie etwas kaufen. Und wenn Sie sich über den künstlerischen Wert nicht ganz sicher sind, stehe ich Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.«
    »Das ist sehr freundlich«, antwortete Honey leicht verstört, obwohl ihr nichts ferner lag als der Kauf eines Kunstwerks.
    Das war es also. Künstler stellten ihre Arbeiten aus. War John etwa einer dieser Künstler? Sie hatte nicht einmal gewusst,dass er malen konnte. Das zeigte nur wieder, wie wenig sie ihn kannte, und plötzlich machte ihr das große Sorgen.
    Das Restaurant bestand aus einem großen Raum und einem breiten Balkon, von dem man einen Blick auf den Fluss hatte, wo flache Boote am moosigen Ufer festgemacht waren. Es hatte sich sogar eine Ente auf dem Dach des Nebengebäudes niedergelassen, doch auf den zweiten Blick erkannte Honey, dass es keine lebende Ente war.
    Als Casper und Honey eintraten, bot man ihnen ein Tablett mit etwas Spritzigem, Weißem an. Sie bedienten sich.
    Casper nippte an seinem Glas und verzog das Gesicht.
    »Was ich nicht alles für die Kunst tue«, stöhnte er. »Das ist nicht mal richtiger Champagner.«
    Honey hatte keine Ahnung, ob die Gemälde gut oder schlecht waren, aber, he, sie konnte mühelos die Rolle der Kunstkennerin spielen, oder etwa nicht? Klar konnte sie das.
    Sie setzte eine ernste Miene auf und verweilte länger bei den Bildern, die irgendwie anders zu sein schienen. Würde Casper so etwas kaufen? Möglicherweise konnte man die, die »irgendwie anders« waren, auch als »handwerklich gut« bezeichnen? Die konservativeren Gemälde – französische Straßencafés an nassem Kopfsteinpflaster oder ein Bauernhaus in der Toskana mit einem roten Ziegeldach – gefielen ihr am besten. Da konnte sie wenigstens erkennen, was abgebildet war.
    »Was halten Sie hiervon?«, fragte Casper.
    »Nun ja …« Sie sollte einen Kommentar zu einem Bild abgeben, auf dem etwas dargestellt war, das aussah wie gebratene Rinderleber und das den Titel »Der Kern der Sache« trug.
    Casper hatte seine eigene Meinung und machte sich daran, sie ihr wortreich zu erläutern.
    »Ich ziehe ja Werke vor, auf denen ich was erkennen kann – ich habe lieber Alte Meister als Alte Matratze. Das erinnert mich immer an des Kaisers neue Kleider, die so vornehm waren, dass niemand sie sehen konnte. Niemand wollte als Narr dastehen, und so wies niemand darauf hin, dass der arme alteKaiser splitterfasernackt war. Nun, so geht es mir mit der Kunst. Eine tote Kuh ist eine tote Kuh. Und keine Kunst. Kunst kommt von Können. Eine tote Kuh, da braucht man einen guten Metzger mit einem Satz schöner,

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