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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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scharfer Messer. Was mich wiederum auf Arabella Rolfe bringt. Wissen wir schon, wer so vernünftig war, diese furchtbare Frau ins Jenseits zu befördern?«
    Casper hatte leider eine sehr durchdringende Stimme. Er schrie nicht, o nein. Er sprach lediglich, als richtete er seine Worte an eine große Massenversammlung. Köpfe wandten sich zu ihnen um.
    »Noch nicht«, antwortete Honey, ein wenig peinlich berührt. »Obwohl wir einige Anhaltspunkte haben.«
    »Der Ehemann. Es muss der Ehemann gewesen sein. Der Ehemann ist immer der Hauptverdächtige, und das ist auch gut so.«
    »Er ist verschwunden.«
    »Na, da haben wir es doch. Ein Zeichen seiner Schuld, wie es im Buche steht. Meine Güte, Honey, wie viele verschiedene Varianten es bei Mord doch gibt. Ich frage mich immer, ob sich darin unsere moderne Gesellschaft widerspiegelt, von all den billigen Dramen und den blutrünstigen Krimis beeinflusst. Erwürgt und dann in den Kamin gestopft!« Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Aber, na ja, man muss schon für kleine Dinge dankbar sein. Zumindest ist kein Blut auf den Kaminrost getropft. Es ist schließlich ein sehr schöner Kamin. Mit Minton-Keramikfliesen verziert, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.«
    »Ach, Sie kennen das Haus?« Sie hatte bisher keine Ahnung gehabt, dass Casper Cobden Manor je gesehen hatte.
    »Ich habe mal mit dem Gedanken gespielt, es zu kaufen, mit einer alten Flamme als Partner. Aber dann hat er heimlich das sinkende Schiff verlassen. Buchstäblich, denn er war bei der Königlichen Marine. Hat was mit einem Gaucho in Argentinien angefangen und mir einen nichtssagenden Abschiedsbriefgeschrieben. Na ja, es hat sich schließlich doch alles zum Besten gewendet. Kultur statt Kühe, sozusagen.«
    Honey murmelte zustimmend; sie hatte eben John Rees entdeckt. Er stand auf dem Balkon und unterhielt sich angeregt mit demselben Mann, den sie in seinem Laden gesehen hatte. Sie versuchte sich an dessen Namen zu erinnern …
    Gelegentlich schauten John oder sein Gesprächspartner oder beide an eine Stelle, wo einige Leute sich um ein Kunstwerk zusammengefunden hatten, das man gerade erst aufgehängt hatte. Eine Frau hatte noch das zusammengefaltete Packpapier und ein Ende Schnur unter dem Arm, eine Frau, die hier das Sagen zu haben schien.
    Honey runzelte die Stirn. »Casper. Hat Arabella gemalt?«
    Casper schnaubte. »Ich glaube, sie hat ein bisschen herumgekleckst.«
    Seine Stimme klang verächtlich. Er tat ihr nicht die Ehre, sie Malerin zu nennen, nur Kleckserin.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass eines ihrer Gemälde hier ausgestellt ist?«
    Casper zog die Augenbrauen in die Höhe. Sie waren wunderschön geschwungen und wurden regelmäßig bei den Hausbesuchen von Caspers Kosmetikerin in Form gezupft.
    »Das wusste ich noch nicht. Wie spannend«, erwiderte er hochmütig, während er den Rand seines Sektglases musterte, ehe er es an die Lippen führte. »Bringen Sie mich hin.«
    »Blumen«, sagte er dann verächtlich.
    Die Blumen waren weiße Margeriten in einer Vase. Es war kein außergewöhnliches Bild.
    Honeys Aufmerksamkeit war auf das Gemälde daneben gerichtet. Es zeigte das heruntergekommene Nebengebäude, in dem sie die Tote gefunden hatte.
    »Das Außengebäude in Cobden Manor«, flüsterte Honey. Es sah aus, als spukte es dort.
    Honey schaute näher hin, verengte die Augen, so dass sie die Einzelheiten besser ausmachen konnte.
    Casper las den Titel vor. » Der Eindringling . Hm. Ein rätselhafter Titel. Kein schlechtes Bild. Annehmbar, auf seine eigene, kleine vorstädtische Weise.«
    Seine Stimme klang säuerlich vor Verachtung. Das Bild würde in einem modernen Wohnzimmer sehr gut aussehen, aber es passte nicht zu Caspers Stil. Er hatte ohnehin genug Geld für Besseres.
    Neugierig geworden, vergaß Honey, dass sie sich in der Gesellschaft der ortsansässigen Experten befand – jeder war ein Experte, wenn er Geld ausgeben konnte –, und äußerte ihre Meinung.
    »Ich finde es gar nicht schlecht. Aber der Titel ist seltsam – oder vielleicht nicht«, fügte sie nachdenklich hinzu. Sie kniff erneut die Augen zusammen und musterte das kleine quadratische Fenster neben der Stalltür. Man sah dort ein Gesicht, ein Gesicht, das sie erkannte. Es war der Mann, den sie in J R Books gesehen hatte und der jetzt mit John sprach.
    Casper war abgelenkt. Man hatte ihn um seine Meinung zu einer Tuschzeichnung mit roten Farbtupfern gebeten. Casper würde sie nicht vermissen.
    Honey machte

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