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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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bittenden Blick zu, den ich aber nicht ganz verstand. Ich stand auf und wandte mich Patty zu. »Zweitausend am Tag«, sagte ich.
    »Fünfzehnhundert.«
    »Anzahlung von dreitausend«, ging ich den Kompromiß ein. »Zu bezahlen bei Auftragsvergabe.« Sie nickte und holte einen Packen Dollars aus der Tasche ihres Blazers.
    »Können Sie heute abend anfangen?« fragte sie.
    Da mußte ich leider noch eine unerledigte Sache zuende bringen. »Morgen früh. Heute abend stelle ich Ihnen nicht in Rechnung.«
    »Wir treffen uns um neun in Ihrem Büro«, sagte sie. Das war eine Uhrzeit, die mich schon lange nicht mehr wach gesehen hatte.
    »Ich muß noch ein paar Recherchen vorab erledigen«, sagte ich.
    »Neun Uhr dreißig. Bis dahin.« Patty streckte mir die Dollars entgegen.
    Ich nahm das Geld und sagte: »Bis morgen also.«
    Lola strich Sabrina über den roten Pagenkopf. Er glänzte einfach wunderbar. Ich ging zum Aufzug und drückte den Rufknopf. Lola warf ich einen Handkuß zu. Der Aufzug kam und ging wieder. Ich sank mit ihm in die Tiefe.
    Draußen marschierte ich den Bürgersteig entlang. Taxis krochen langsam an mir vorbei, auf der Suche nach großzügigen Trinkgeldgebern. Ich rief Alex von einer Telefonzelle aus an. Niemand ging dran. Ich schaute auf meine Uhr: zwanzig nach. Ich hinterließ ihm auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht, er möge zu der unanständigen Zeit von halb neun Uhr morgen früh bei Do It Right sein. Ich machte keine Andeutungen darüber, wer unser Kunde sei. Allerdings erwähnte ich einen Geldbetrag, damit ich sicher sein konnte, daß er aufkreuzte.
    Ich machte mich auf zur First Avenue, wo ich einen guten Diner kenne. Der nächste Gedanke gehörte dann Max. Ich überdachte die Essensfrage noch einmal zugunsten eines flacheren Bauches und ging in Richtung von Max’ Wohnung auf der Sixty-third und Second. Sein schwarzgläsernes Dies-ist-ein-Phallus-Symbol-Gebäude hat vierzig Stockwerke. Max lebt allein in einem der dreißig Apartments in seinem Stockwerk. Seine Inneneinrichtung sieht genauso karg aus wie meine, mit dem Unterschied, daß seine durcheinandergewürfelte Ansammlung von Möbeln tatsächlich Geld gekostet hat. Ethan Allen und Conran’s waren beide nur wenige Blocks entfernt. Die Farben, hauptsächlich Blau- und Grautöne, ließen das Zimmer aussehen wie einen selbstgemachten Quilt vom großen Landsitz der Familie. Max hat eine Katze namens Sydney, nach irgendjemandes
    Zahnarzt benannt. Sein Set von Yamahatrommeln steht neben der Stereoanlage. Max spielt gerne zu Platten. Gelegentlich singe ich mit.
    Wir hatten uns auf eine nette Weise kennengelernt. Ich war in der Zeit davor nur mit irgendwelchen Arschlöchern ausgegangen, und Santina, Herrin über mein Liebesieben, hatte mir dauernd einen Typen aufdrängen wollen, den sie in ihrem Friseursalon kennengelernt hatte. Die Mutter des Typen kam alle paar Wochen zu einer neuen Tönung. Sie wohnte draußen in irgendeinem Vorort und fuhr in die Stadt, um sich die Haare machen zu lassen. Der Sohn, so Santi, sei ein süßer Banker. Gegen das mit der Vorstadt oder das mit dem süß sein hatte ich nichts einzuwenden, aber Banker zog bei mir nicht. Ich dachte außerdem, Santina würde die Sache mit dem süß wahrscheinlich wie immer etwas übertreiben.
    Santina bestach mich mit einer kostenlosen Tönung, und ich fuhr Uptown zum Friseursalon. Ich sah beschissen aus, als ich Max kennenlernte. Er sah total gut aus und hatte ausgesprochen durchdringende Pheromone. Wir unterhielten uns kurz über dem Haarwaschbecken: Small Talk, der übliche Bullshit. Wir konnten uns sowieso nicht so richtig unterhalten, weil Santina immer in der Nähe schwebte und die Sätze für uns zu Ende sprach. Ich spürte keine wesentlichen Liebeswellen in mir, obwohl ich von dem Pheromonkick, den er mir lieferte, beeindruckt war.
    Am nächsten Tag fragte mich Santina, was ich denn so von Max hielte. Ich sagte, vergiß es. Ich würde lieber den Rest meines Lebens allein und ohne weitere Verabredung bleiben, als meine Zunge in den Mund eines Bankers zu stecken, egal wie süß er aussehen mochte.
    Sie sagte, daß er nicht aufhörte, sich nach mir zu erkundigen, daß er ihr zwanzig Dollar gegeben hätte, damit sie ihm meine Nummer verrate, daß ich mal lieber mit ihm ausgehen sollte, sonst würde sie mir ein paar runterknallen. Ich sagte, er könne mich doch selber anrufen, wenn er mir irgend etwas zu sagen hätte. Innerhalb einer Stunde rief er mich von einem auf

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