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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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ändert die Dinge doch nicht, Wanda«, stupste Max mich an. Ich ließ das Ganze noch einmal analysierend an mir vorbeirollen. Ich fragte mich, ob er mit mir ausgegangen wäre, wenn Santina ihn nicht hereingelegt hätte. Ich fragte mich, wie lange Santina hatte betteln müssen, um ihn weich zu bekommen, daß er mich anrief. Am meisten aber fragte ich mich, warum er dreißig Dollar mehr wert sein sollte als ich.
    Wir bewältigten unser Unbehagen, indem wir uns die nächsten Stunden gegenseitig wie die Hunde besprangen. Als ich kam, flüsterte Max: »Na also« und küßte mich auf die Augenlider.
    Während ich jetzt auf der Second Avenue in Richtung Norden ging, machte ein Typ im Anzug ein schlürfendes Geräusch, als er an mir vorbeikam. Ich war so geschmeichelt, daß ich einen Kotzanfall gerade noch herunterwürgen konnte. Es war gegen zehn Uhr an einem Freitagabend. Etliche College-Studenten sausten an mir vorbei, auf der Suche nach Wodka und blauen Daiquiris mit Schirmchen. Ich zählte Teppichläden und Designersupermärkte. Pärchen besuchten den Pornovideoladen an der Sixty-second Street. Es gab ein Poster im Fenster, auf dem die jüngste Neuheit angepriesen wurde: JKF- seine unpolitische Geschichte. Ich schaute hinein, erkannte aber niemanden dort. Dafür fiel mir auf, daß mehr als einer der Kunden Leder trug, während er sich Pornos besorgte. Ich ging weiter und bog an der Sixty-third Street um die Ecke, Max’ Block. Ein Berber fragte mich, ob ich Wechselgeld hätte. Ich gab ihm vier Fünfundzwanzigcentmünzen. Er gab mir eine frische Dollarnote zurück.
    Max wohnte im dritten Stock. Ich ging die Treppe hinauf, um einen rosigen Teint zu bekommen. Im Treppenhaus legte ich mir rasch eine Rede zurecht. Sie fing so an: »Du hast vielleicht Nerven, mein Freundchen. Ich bin stinksauer auf dich.« Von da aus konnte ich immer weitermachen. Ich steckte meinen Schlüssel ins Schloß und drückte die Tür auf. Geradeaus, genau in meinem Blickfeld, saß Max mit einem Bier am Küchentisch. Er trug Jeans ohne Hemd und Socken. Die einzelne grüne Perle an einem Lederbändchen um seinen Hals blinkte im schwachen Licht. Seine Haare wogten um seinen Kopf.
    »Ich habe dich schon erwartet«, sagte er.
    »Du hast vielleicht Nerven, mein Freundchen«, fing ich an. »Ich bin stinksauer auf dich.«
    »Was du gesagt hast, ist unverzeihlich«, stellte er fest. Er nahm zu keinem Zeitpunkt seine Augen von mir, während er das Bier an seine Lippen hob und trank.
    »Unverzeihlich?«
    »Das habe ich gesagt.«
    »Nach meiner Definition heißt unverzeihlich >wütend für ein paar Stunden und nach dem Versöhnungssex stärker verliebt als vorher<.«
    Max schüttelte ernst den Kopf und sagte: »Geh nach Hause, Wanda.« Er schob sich aus dem Küchenstuhl hoch und stapfte hinter die spanische Wand, die den Teil seiner Wohnung abtrennt, der als Schlafzimmer dient.
    Ich kann Zurückweisungen durchaus erkennen, vor allem natürlich, wenn man sie mir derart um die Ohren haut. Und diesmal war ich auch nicht sicher, ob ich sie noch rückgängig machen konnte. Aber da ich nun schon einmal hier war, schaute ich mir den Kühlschrank an. Wie ich schon sagte, ich hatte Hunger. Ich nahm Brot heraus, um mir ein Peanut Butter and Jelly Sandwich zu machen. Ich hatte eigentlich vor, es für die Reise zurück nach Brooklyn einzupacken, aber da schaute Max hinter dem Schirm hervor. Ich hatte ein Messer in meiner Hand. Er sagte trotzdem: »Komm her.« Es war keine Frage. Ich warf das Messer in den Spülstein und attackierte ihn auf dem Bett. Ich küßte und umarmte ihn. Er ging nicht darauf ein.
    Er sagte: »Ich habe den ganzen Tag damit verbracht, mit meiner Mutter zu reden.« Die jeansbekleidete Ausbuchtung zwischen seinen Beinen hatte eine verlockende Kurve bekommen. Ich konnte mich nicht davon abhalten, sie zu bewundern und auch die Art, wie sein Bauch unter dem Bund seiner Jeans hinabsank. Seine Arme waren hinter dem Kopf verschränkt. Selbst Max’ Achselhöhlen hatten Charme.
    »Ich habe den ganzen Abend mit Sabrina Delorean verbracht«, gab ich an, in der Hoffnung, damit das Thema ändern zu können.
    »Die berühmte?« fragte er. Ich nickte und öffnete den Mund, um die ganze Geschichte zu erzählen, aber er sagte: »Versuch jetzt nicht, das Thema zu wechseln, Wanda.« Er konnte in mir lesen wie in einem Kaugummipapierchen.
    Ich versuchte es mit: »Ich war eben so durcheinander«, da ich wußte, daß mir das in der Regel eine etwas entspanntere Atmosphäre

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