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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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einbrachte, zumindest aber ein Streicheln über den Rücken.
    »Ich will, daß du dich bei meiner Mutter entschuldigst. Persönlich.« Das könnte ich nie. Allein schon der Vorschlag war eine Demütigung.
    »Oder was?«
    »Oder wir trennen uns.« Er sagte das mit so großem Ernst, daß ich es auch wirklich glaubte. Ich überdachte die Alternativen, die ich hatte. Dann wurde ich aber von den mächtigen Pheromonen, die von seiner Seite des Bettes auf mich einströmten, abgelenkt. Ich umarmte ihn, küßte ihn und kletterte auf ihn.
    Er faßte mich um die Taille und ließ seine Zunge in meinen Mund gleiten. Er verursachte mir regelrecht Fieber. Er wurde unter mir steif. Ich rutschte von ihm herunter. Ich küßte ihn seinen Brustkorb entlang, nachdem ich kurz, aber sehr befriedigend in seinen Achselhöhlen gewesen war. Ich zog mit den Zähnen seinen Reißverschluß auf. Er machte winzige zwitschernde Geräusche, die mich an singende Vögel erinnerten.
    Er hob meinen Kopf am Kinn hoch und sagte: »Benutzt du jetzt Sex als Waffe?«
    »So etwas würde ich nie tun«, antwortete ich und versuchte weiterzumachen.
    Er hob seine Hüften an, um das zu verhindern. »Du stehst mit der Aufrichtigkeit wirklich auf Kriegsfuß«, sagte er.
    »Das tue ich mit Algebra auch. Es hat sich aber herausgestellt, daß ich auch das nie wirklich gebraucht habe.«
    Er mußte gegen seinen Willen lächeln. Er rollte auf mich zu und legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich — das sind nachts ungefähr 91 Kilo. Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und küßte meine Augenlider. Seine Hand versenkte er zwischen meinen Beinen. Ich hätte einen Rock tragen sollen. Ich spürte ein schwebendes Gefühl.
    »Du würdest doch nicht etwa Sex als Waffe einsetzen, oder?« äffte ich ihn nach und hatte gar nichts dagegen, wenn er es doch täte.
    Zwischen leidenschaftlichen Küssen sagte er: »Ich mache dir ein Angebot. Entweder du entschuldigst dich persönlich bei meiner Mutter oder du hörst eine Woche lang auf zu rauchen.«
    Ich bedachte das eine Weile, während wir über- und untereinander rollten und uns mit den Hosen des jeweils anderen aufhielten. Ich konnte ja immer noch schummeln. »Nur um dir zu beweisen, daß ich nicht unterzukriegen bin, werde ich noch nicht einmal passiv mitrauchen.«
    »Gut«, sagte er und lächelte. »Ich würde es ungern sehen, daß irgend etwas mit deinen schönen Lungen passiert.« Ich hatte den heimlichen Verdacht, er glaubte, daß ich es nie eine Woche lang durchhalten würde. Damit hatten wir den Gesprächsteil des Abends hinter uns gebracht.
    Er nahm mir meinen Jogginganzug ab. Ich holte ihn aus seiner Hose. Wir bumsten. Es war gut. Ich kam mehr als zweimal, was mir nicht häufig passiert. Er schlief sofort ein, was ihm nicht häufig passiert. Kurz nach Mitternacht schlich ich ins Badezimmer und rauchte meine letzte Zigarette der Woche. Man glaube es mir: sie schmeckte super.

Fernsehland

    »Ich glaube , du hältst das genau eine Stunde durch«, sagte Alex Beaudine, als er von Max’ Herausforderung hörte. Da war er mehr von meiner Willensstärke überzeugt als ich. »Aber ich muß zugeben, daß du bereits jetzt ein neues, gesundes Strahlen hast.«
    Es war acht Uhr dreißig am Sonnabend früh. Wir hatten uns im Büro getroffen, ehe wir uns in die Bibliothek aufmachen wollten, um dort weitere Recherchen zu betreiben.
    Ich wußte genau, daß er log, als er mir sagte, wie toll ich aussähe. Meine Auswahl an Kleidern bei Max war eher begrenzt, und so hatte ich einfach die Sachen herausgefischt, die noch sauber waren. Das hatte heute ein Flanellkleid von Putumayo mit einer Empiretaille, blickdichte Strümpfe und Doc Martens bedeutet. Als ich ins Büro geschlichen kam, hatte Alex gesagt: »Du hast dich ja heute bequem angezogen.« Klartext: »ungepflegt«. Ich fragte mich, ob der Entzug von Zigaretten über acht Stunden mir bereits paranoide Wahnvorstellungen verursachte.
    In Do It Right machten wir uns erst einmal über die Zeitungsmeldungen zu unserem Fall her. Der Mord war im Daily Mirror auf der ersten Seite behandelt worden, unter dem Titel »TODLANGWEILIGE FETE? TEILNEHMER EINER GAME-SHOW HAT IM LIVE-FERNSEHEN SPRITZIGEN ABGANG«. Darunter befand sich ein Bild von Tony und Sandra auf dem Boden. Sabrina saß hinter ihnen und hatte die Beine übereinandergekreuzt. Sie war die einzige auf dem Bild, die blutlos wirkte. Die Geschichte brachte keine neuen Details. Die gestern schon durchgesickerte Information, daß die

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