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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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besserer Verfassung war als eine dickliche Frau mittleren Alters und ein übergewichtiger Siebzigjähriger. Ich verspürte wahren Stolz.
    »Ich mache die Briefe meiner Fans gerne selber auf«, antwortete Sabrina. »Und außerdem brauche ich Marnie, damit sie meine Sachen in die Reinigung bringt.« Marnies Brillengläser beschlugen sich förmlich. Eindeutig war sie anderer Meinung, was ihre beruflichen Aufgaben anging. Sabrina streckte ihre Arme über dem Kopf in die Höhe, wobei ihre Brüste sich gegen ihr enges Hemdchen drückten. Wenn ich ein Typ wäre, hätte es einen Steifen zu bewundern gegeben. Ich schaute mir die anwesenden Männer an: keine bemerkenswerten Veränderungen. Sabrina gähnte und sagte: »Ich fühle mich ja schon so viel besser, jetzt, wo ihr alle da seid.«
    Sie legte die Arme um ihren Brustkorb und lächelte. »Aber jetzt will ich lieber allein sein, also könnt ihr wohl bitte wieder gehen.«
    »Aber wir machen uns Sorgen um dich«, sprudelte Sherri vom Korridor aus. Von dort, wo ich stand, konnte ich nur ihre braunen Haare sehen. »Ich habe einen Aromatherapieatomisierspray bei mir in der Garderobe. Warum gehen wir nicht einfach nach nebenan und — «
    »Das ist lieb, Sherri«, wehrte Sabrina freundlich ab, ohne sie auch nur anzusehen. »Aber wirklich, mir geht es gut, ich fühle mich ganz normal, und ich kann erwachsen mit dieser Sache umgehen.«
    »Du hast gekreischt, als ob jemand dir die Beine einzeln ausreißen würde«, bemerkte Sinclair.
    Woodys Stimme erhob sich. »Und das wäre ja schließlich jammerschade.« Ich konnte ihn nicht sehen, aber ich wäre jede Wette eingegangen, daß er mit den Augen gezwinkert hatte. Sabrina zuckte zusammen. Woody schleimte sich an Marnie vorbei in die Garderobe hinein.
    »Wir wissen, was hier zu tun ist.« Ich übernahm jetzt die Kontrolle. »Beaudine, übliche Team-Maßnahmen.«
    »Militärjargon.« Woody nickte wissend. »Ich habe auch gedient«, sagte er stolz. »Ich war bei der Marine«, ließ er uns wissen, und diesmal sah ich ihn wirklich zwinkern. Er klatschte energisch in die Hände. »Okay, Leute, auf geht’s nach draußen«, kommandierte er. Marnie, Sherri und Sinclair Singer folgten diesem Befehl.
    Sabrina sah von ihrem Sacksessel aus zu. Sie sah aus, als wäre ihr mit einem Kissen ins Gesicht geschlagen worden. Dieses Mädchen hatte mehr Ausdrucke zu bieten als ein Laserdruckerhändler.
    Patty sagte: »Ich habe ihr eine Schlaftablette verabreicht. In ungefähr fünfzehn Minuten wird es ihr wieder gut gehen.« Wenn »gut gehen« bewußtlos heißen sollte, dann hatte Patty sicher recht. Anscheinend verteilte Sabrinas Mutter noch andere Pillen als Zanpac. War Sabrina eigentlich jemals nüchtern?
    »Du mußt Alex Beaudine sein«, sagte Sabrina. Alex blinkerte mit den Augenlidern.
    »Du hast uns ganz schön erschreckt«, sagte er.
    »Ich kann mir kaum vorstellen, daß ich dazu die Energie gehabt habe.« Sie blickte an Alex’ schlankem, 1,80 Meter großen Körper auf und ab und sagte: »Ich fühle mich von dir sehr angezogen.« Sie wandte sich zu Lola und sagte: »Nimm’s mir nicht übel, Lola.« Lola nahm das hin wie ein Mann.
    »Sabrina, ich finde, wir sollten nach Hause gehen. Du weißt doch, wie schlecht es dir geht, wenn du unter Streß bist.« Das war Patty.
    »Wo ist es?« fragte ich.
    Sabrina blickte entrückt den Bildschirm des Fernsehers an. Lola suchte in den leeren Umschlägen auf dem Fußboden herum. Sie hob einen kleinen braunen Umschlag auf, dessen Inhalt sie auf den Teppich schüttete. Mit einem Augenstift tippte Lola daran. Die Spinne wackelte und schleppte sich mit ihren beiden kurzen Vorderfühlern fort, als ob sie Brustschwimmen übte. Patty kniete sich hin, um sie sich genau anzusehen.
    Das Biest hatte überhaupt keine Beine. Die ausgerissenen Lücken, alle entlang dem Mittelteil, eiterten und sonderten eine durchsichtige gelbe Flüssigkeit ab. Es kroch ungefähr drei Zentimeter in meine Richtung.
    Seine zuckenden Bewegungen waren gleichzeitig heroisch und mitleiderregend.
    Zwei große, gebogene Reißzähne kamen aus dem Kopf. Sie bewegten sich zusammen und auseinander wie eine Hummerschere, die verzweifelt etwas festhalten und beißen will.
    »Ich denke, das hier komplettiert dann wohl die Kollektion«, sagte Sabrina, als ob sie über Pullover redete.
    »Tu es doch weg, ehe es irgendjemanden vergiftet«, sagte ich.
    »Manche uralten Kulturen im Fernen Osten glaubten, daß der Biß einer Tarantel eine Form von Demenz

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