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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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nahm sie. Er nahm sich auch eine. Während wir gleichzeitig die Spitzen abbissen und sie auf den Boden spuckten, hatten wir uns gegenseitig fest im Auge. Die Putzkolonne konnte einem richtig leid tun. Er zündete sich erst seine Stinkadores an und dann meine, wobei er sich fast die Finger verbrannte. Er sagte: »Ich will nicht, daß Sie mit meinem Jungen reden. Das Letzte, was er im Moment gebrauchen kann, ist, eine gemeinsame Freundin mit Sabrina Delorean zu haben.«
    »Ich bin nicht Sabrinas Freundin«, wehrte ich ab. Bewunderin ginge schon eher an.
    »Man muß ihn von Sabrina fernhalten.«
    »Und warum sagen Sie das mir?«
    »Er hört nicht auf mich.« Singer drehte die Zigarre zwischen seinen dünnen Lippen. »Seit dem Unfall scheint es ihn nicht das geringste bißchen zu interessieren, was ich sage.« Er seufzte.
    Ich sagte: »Ich bin nicht Ihre Seelenklempnerin und auch nicht Ihre Sozialarbeiterin. Wenn Sie Probleme mit Buster haben, dann reden Sie mit ihm. Wenn Sie von mir etwas wollen, dann kostet das etwas.«
    »Sie sind gerade in mein Büro eingebrochen.«
    »Buster ist in meine Wohnung eingebrochen.«
    Singer und ich machten uns gegenseitig nach, wie wir tiefe Züge an unseren Zigarren nahmen und den Rauch wieder ausbliesen. Die Wolken trafen sich zwischen uns und verteilten sich dann. Er sagte: »Ich verdoppele das Gehalt, das Sabrina Ihnen zahlt, wenn Sie Buster beschützen.«
    »Vor wem?«
    »Das wissen Sie, glaube ich, selber besser.«
    »Ich weiß nicht das geringste oops bißchen«, sagte ich.
    »Vor Sabrina.«
    »Die mich eingestellt hat, damit ich sie vor Buster beschütze.«
    »Sabrina ist aber in Wahrheit diejenige, die gefährlich ist«, sagte Singer.
    »Ist Ihnen jemals aufgefallen, daß es Buster ziemlich verletzen könnte, daß Sie Sabrina weiter beschäftigen?«
    Singer wirkte durch diesen Einwurf leicht verärgert. »Seien Sie nicht lächerlich. Buster weiß, daß Geschäfte eben Geschäfte sind.«
    »Sind Sie sich da sicher?« hakte ich nach.
    »Ganz sicher.« Er drehte seine Zigarre im Mund. »Ich bin mir ganz sicher.« Er blies wieder Rauch aus. »Ich erwarte einfach, daß er das versteht.«
    »Ihr Kopf. Der ist größer geworden.«
    »Ich habe deswegen schon einen Arzt aufgesucht. Es ist nichts.« Es war ganz eindeutig doch etwas. Er belog sich selber.
    »Wo waren Sie am letzten Donnerstag abend, gegen ungefähr neunzehn Uhr achtundfünfzig?« fragte ich ihn.
    »Ich weiß... das ist doch die Zeit, als dieser Junge erschossen worden ist. Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Daß Sie eventuell derjenige sind, der ihn umgebracht hat.« Singers Brustkorb blähte sich auf wie der eines bedrohten Hahnes. Ich fuhr fort: »Ihr einziger Sohn hat nur noch ein Bein. Wenn Sie überhaupt annähernd empfinden können, was Buster gerade durchmacht, dann geht es Ihnen ganz schön schlecht. Sabrina Delorean, die Frau, die Ihr Sohn für seine Verletzung verantwortlich macht, verdient Millionen Dollar im Jahr und fertigt Sie wie einen Dienstboten ab. Vielleicht reicht Ihnen das langsam. Vielleicht ist Ihr Selbstwertgefühl verletzt. Vielleicht ist ein Jahr Anbiedern an die Angreiferin Ihres Sohnes auch einfach lang genug gewesen. Sabrina hat in letzter Zeit Morddrohungen erhalten, Mr. Singer. Irgendjemand hat ein paar Taranteln — genau wie die, die Sie da drinnen haben — die Beine ausgerissen und sie ihr, gerade noch lebend, geschickt. Sie ging davon aus, daß es Buster war. Jetzt ist ein unschuldiger Junge tot, und ich frage mich, ob Sabrinas Vermutung stimmt.«
    Singer kratzte sich am Hals. Zigarrenrauch kam ihm ins Auge. Es tränte. Er sagte: »Ich hatte von diesen Drohungen keine Ahnung. Verdammt noch mal.« Er nahm seine Hand vom Hals. Der war grellrot, mit winzigen weißen Höfen um die Hauptpunkte seines Ausschlags.
    Ich fragte ihn: »Wer hat zu diesem Raum Zugang?«
    »Niemand. Ich habe gelegentlich jemanden eingeladen, meine kleinen Freundchen zu bewundern — wie ich auch Ihnen heute diese Freude machen konnte aber außer mir kann da niemand hinein.«
    »Was ist mit den Videoaufnahmen?«
    »Es gibt keine Videoaufnahmen. Nur elektronische Übertragung. Und ich könnte meinen kleinen Haustieren so etwas nie im Leben antun«, stellte er nachdrücklich fest. »Das ist unmöglich. Das ist krank. Mir wird richtig übel, wenn ich mir solche Brutalität vorstelle.«
    Ich sog dramatisch an meinem Stinkpfriemel und drehte ihn in meinem Mund herum, wie er es tat.
    »Was haben Sie da eigentlich für

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