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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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war es sinnvoll, einfach einen großen Bogen um dieses Labyrinth aus alten Straßen und Ladenarkaden zu machen, anstatt hindurchzufahren. Manchmal ging man auch am besten zu Fuß. Dann hatte man Zeit, in die alten Schaufenster hineinzuschauen und die elegante Architektur zu bewundern.
    Honeys Gründe dafür, dass sie zu Fuß ging und die Atmosphäre auf sich wirken ließ, hatten allerdings mehr mit ihrem Kampf gegen die Pfunde zu tun. Wie leicht konnte sich eine üppige Kurve in ein unansehnliches Fettpolster verwandeln. Das Kleid sah wunderbar aus. Schlicht, aber elegant. Auf die lila Schuhe und die lila Handtasche, die ihre Mutter ihr aufgeschwatzt hatte, verzichtete sie lieber. Lindsey hatte versprochen, die bei eBay zu verkaufen – und ihrer Großmutter nichts davon zu verraten.
    Im Zodiac Club, dem unterirdischen Treffpunkt der Leute aus dem Gastgewerbe, war alles in schwarz-blau getaucht. Das war der gedämpften Beleuchtung und dem Rauch zu verdanken, der vom Steakgrill aufstieg.
    Nachdem man in Restaurants nicht mehr rauchen durfte, versammelten sich die Unverbesserlichen draußen auf dem Vorhof in den North Parade Gardens.
    Es war halb elf. Honey hatte sich frühzeitig absetzen können. Sie hatte bereits die Drinks bestellt. Einen Jack Daniel’s für Steve, einen Wodka und Tonic – natürlich kalorienarm – für sich selbst.
    Steve wirkte ziemlich zerzaust, sah noch stoppelbärtiger aus als sonst und hatte einen müden Zug um die Augen. Sein Lächeln war warm, schien ihm aber einige Mühe zu bereiten.
    »Es war ein langer Tag«, sagte er und rieb sich mit den Händen |272| über das Gesicht, als wüsche er es mit einem Lappen. Er stürzte den Drink in einem Zug herunter.
    »Wie hat es seine Mutter aufgenommen?«
    »Sie ist im Schock. Wir konnten ihr keine Erklärung dafür geben, warum jemand ihren wunderbaren Jungen hätte umbringen wollen«, antwortete er mit leichtem Sarkasmus in der Stimme. »Bisher jedenfalls noch nicht. Ich glaube, die Todesart hat ihr dann vollends den Verstand geraubt.«
    »Habt ihr schon Fortschritte gemacht?« Honey bestellte ihm einen neuen Drink. Er schien ihn gar nicht zu bemerken. Sie musste ihm das Glas in die Hand drücken. Vorsichtshalber erwähnte sie den Namen Simon Taylor nicht mehr, damit Doherty nicht auch noch die grausigen Einzelheiten nachlieferte. Wahrscheinlich würde sie zwar nicht den Verstand verlieren wie Mrs. Taylor, aber ziemlich unbehaglich würde sie sich doch fühlen.
    Der Trick funktionierte nicht. Doherty war tief in Gedanken versunken, breitete mit geistesabwesender Miene seine logischen Gedankenketten vor ihr aus, während er einen weiteren Drink hinunterstürzte.
    »Eine schreckliche Art zu sterben …«
    »Bitte nicht!« Sie versuchte ihn mit einer Handbewegung zu stoppen. »Bitte keine Einzelheiten! Da kriege ich ja Albträume.«
    »Soll ich mitkommen und versuchen, die in Schach zu halten?«
    Das war ehrlich gesagt ein außerordentlich verführerisches Angebot. Aber im Schlafzimmer lag die gesamte Wäsche unordentlich auf dem Fußboden verteilt – wenn sie überhaupt so weit kamen, heißt das.
    »Lindsey hat heute Abend Besuch, der über Nacht bleibt.«
    »Eine Freundin?«
    »Natürlich!«
    Er nahm einen großen Schluck und schaute sie über den Rand seines Glases nun viel ernster an. »Die Spur führt immer wieder zu Associated Security Shredding.«
    »Ich glaube, ich weiß, woran das liegt.«
    »Ach, wirklich?«
    Sie erzählte ihm, was Alistair ihr über das Auktionshaus und |273| das neue Umweltbewusstsein berichtet hatte. »Die Filmspulen waren in Listen für einen Katalog aufgeführt, die überarbeitet werden mussten, weil der Verkäufer die Gegenstände wieder aus der Auktion genommen hat. Das Exemplar der ursprünglichen Liste, das in der Schreibtischschublade des gefeuerten Mitarbeiters gefunden wurde, war nicht das Einzige. Man hatte schon fünfzig Kopien gemacht, ehe die Liste verworfen wurde. Und alles Altpapier geht zum Schreddern zu ASS.«
    Steve trank sein Glas aus, setzte es ab und drehte es hin und her, während er das alles überdachte. »Also hat unser lieber Simon diese Seiten vielleicht gelesen, hat die angesetzten Mindestpreise gesehen und sich nach Käufern umgeschaut.«
    Honey vergaß, dass nun eigentlich Doherty mit den Drinks drangewesen wäre, und bestellte einfach noch eine Runde. Jetzt war sie richtig in Fahrt. Die Ansammlung von seltsamen Puzzleteilchen begann langsam erkennbare Formen anzunehmen.
    »Es standen auch

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