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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ungeöffnet.«
    Er schaute wieder von der Straße weg und blickte ihr in die Augen.
    Ohne ein weiteres Wort öffnete sie die Schnalle, mit der die Tasche geschlossen war. Dann zog sie den Reißverschluss auf.
    Die Schachtel mit dem Dreimonatsvorrat an Kontaktlinsen war noch drin, unberührt, ungeöffnet. Honey nahm sie heraus, |276| zerrte an der Verpackung. Aber sie hatte nicht den üblichen Kampf auszustehen, wie er bei modernen Verpackungen sonst folgt. Die Schachtel ließ sich ganz leicht öffnen. Der Grund lag auf der Hand.
    »Die ist schon einmal geöffnet und wieder verschlossen worden«, meinte Honey.
    Doherty, der sich zu sehr dafür interessierte, was sie machte, um weiterfahren zu können, lenkte das Auto an den Straßenrand.
    »Geh vorsichtig damit um. Das ist ein Beweisstück.«
    Honey hielt die Luft an und schüttelte die Packung. Normalerweise hätte sie erwartet, dass vier kleine Schächtelchen herausfielen, wie man sie für Kontaktlinsen benutzt. Sie drehte die Schachtel noch einmal um und schüttelte erneut.
    »Volltreffer!«
    Die Dose war rund und in Anbetracht ihres Alters in sehr gutem Zustand.
    Sie starrten beide darauf und begriffen, was sie da vor sich hatten.
    Doherty hebelte den Deckel herunter.
    Sie glotzten beide auf den unerwarteten Fund. Eine Computer-CD. Eine moderne CD.
    »Eindeutig aus dem Computerzeitalter«, meinte Honey.
    »Wo sind also die Original-Filmspulen?«
    Doherty schaute mit gerunzelter Stirn auf die Straße.
    Honey überlegte, was er wohl jetzt dachte. »Und nun?«
    Er seufzte und richtete sich auf, rieb sich mit der Hand den Nacken.
    »Verschieben wir den Besuch bei Bridgewater auf morgen früh?«, schlug Honey vor.
    »Nein. Lass uns den Scheißkerl aus dem Bett klingeln.«
    Das dreistöckige Haus im Dörfchen Northend lag dunkel vor ihnen. Der Rest des Dorfes auch.
    Doherty hämmerte mit dem Türklopfer auf das Holz. Das Geräusch hallte zwischen den Häusern und der Gartenmauer wider.
    |277| Geduld war eindeutig nicht seine Stärke. »Mach schon, mach schon«, murmelte er.
    Er klopfte noch einmal, diesmal noch lauter.
    Honey wand sich vor Verlegenheit. Es war spät. Es war dunkel. Würde Bridgewater zu dieser Stunde wirklich die Tür öffnen?
    Im Haus nebenan ging ein Fenster auf. Ein empörter Nachbar streckte den Kopf heraus. »Es ist nach Mitternacht! Hören Sie sofort mit dem verdammten Krach auf!«, brüllte er herunter.
    »Polizei!« Doherty wedelte mit seinem Dienstausweis.
    »Mir ist scheißegal, ob Sie die Polizei oder der Allmächtige sind. Verpissen Sie sich! Ich habe morgen zu arbeiten, verdammt!«
    »Tut mir leid, dass wir Sie stören mussten, aber wissen Sie, wo Mr. Bridgewater ist?«, rief Honey zu dem Mann hoch.
    Das bereits halb geschlossene Fenster wurde wieder aufgeschoben.
    »Nein. Der ist schon seit ein paar Tagen nicht mehr hier.«
    Das Fenster wurde zugeknallt.
    Honey schaute auf die Tür.
    Doherty ebenfalls.
    »Meinst du …?«, hob Honey an.
    »Vielleicht«, antwortete Doherty.
    »Sollen wir die Tür eintreten?«
    »Wir befinden uns in der georgianischen Stadt Bath, nicht bei Miami Vice, verdammt.«
    Sie gingen zum Auto zurück und saßen in Gedanken versunken da.
    »Ich habe das Gefühl, es steht ein weiterer Besuch in Trowbridge an«, sagte Doherty. »Alles hat bei Associated Security Shredding angefangen.«
    In Honeys Kopf surrten die Rädchen. »Nein«, antwortete sie plötzlich. »Der Gespensterspaziergang. Da hat alles angefangen.«

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    Ashwell Bridgewaters Nachbar hatte sich geirrt. Der Gesuchte war zu Hause, aber im Begriff, fortzugehen. Was er vorhatte, musste bei Nacht geschehen.
    Er hatte sich flach an die Wand neben dem Fenster gedrückt und belauscht, was gesagt wurde. Er hatte die beiden erkannt. Den Bullen, der keinen Rasierapparat hatte, und die Tussi mit dem Busen. Mit denen wollte er auf keinen Fall reden!
    Er verrenkte sich den Hals, um hinter ihnen herzuschauen. Er sah die Bremsleuchten des Autos am Ende der Straße verschwinden. Dann waren sie weg. Das kleine Auto flitzte zur Stadt zurück.
    Bridgewater widerstand der Versuchung, eine seiner vielen Alabasterlampen einzuschalten. Das Licht der Straßenlaterne musste ausreichen. Dann rief er die Person an, mit der er sich treffen wollte.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg. Geben Sie mir eine halbe Stunde.«
    Die Antwort war knapp. Die Verbindung wurde sofort getrennt.
    Bridgewater zog sorgfältig die Tür hinter sich zu. Alte Türen waren verdammt schwer zu

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