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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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standen, schaute sich Gloria Cross um. »Gibt es hier eine Damentoilette?«
    »Gleich da drüben.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf ein Schild aus gebürstetem Edelstahl, das eine stilisierte Frau zeigte und in eine Tür aus amerikanischem Eichenholz eingelassen war.
    »Das ist eins von ihren Hobbys«, erklärte Honey, sobald sich die Tür hinter Gloria geschlossen hatte. »Damentoiletten besichtigen, meine ich.«
    Ein belustigtes Lächeln huschte über Cameron Wallaces edle Züge. Er stand leicht breitbeinig da, die Hände in den Taschen und den Kopf zur Seite geneigt, und musterte Honey interessiert.
    »Und womit verdienen Sie sich Ihren Lebensunterhalt?«
    »Ich habe ein Hotel. Das Green River.«
    Sie erklärte, wie wichtig der Tourismus für die Wirtschaft von Bath sei. Dann umriss sie ihre Rolle als Verbindungsperson des Hotelfachverbands von Bath zur Kriminalpolizei.
    »Hobbys haben Sie keine?«
    »Wenn man ein Hotel führt, bleibt einem für derlei nicht viel Zeit. Aber man könnte wohl sagen, ich sammle Antiquitäten.«
    »Und Ihr Sammelgebiet?«
    Sie merkte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. »Dinge mit Spitzen, meist aus viktorianischer Zeit. Und Unterwäsche.«
    »Dessous?«
    Sie errötete noch mehr. »Nun … ja.«
    Er schien das nicht zu bemerken. Es war, als hätte ihr Kommentar eine Art Geheimtür aufgestoßen.
    Er wirkte begeistert. Seine Augen glänzten, sein Gesicht leuchtete.
    »Ich sammle auch ein bisschen. Auktionen und Sammeln, das geht einem wirklich unter die Haut. Da kommt es leicht vor, |149| dass man die Kontrolle verliert und viel mehr bietet, als die Dinge wirklich wert sind.«
    »Allerdings.«
    Sie hörten Wasser rauschen, und dann erschien Gloria Cross wieder auf der Bildfläche. Sie strahlte Cameron an und dankte ihm noch einmal für seine Aufmerksamkeit.
    »Schöne Damentoilette«, meinte sie dann noch. »Wenn ich auch reinweiße Seife lieber gehabt hätte als die türkise. Türkis ist aufdringlich. Weiß, das hat Klasse und Stil.«
    »Die Auswahl hat meine Empfangsdame getroffen.«
    »Kein Wunder«, murmelte Gloria.
    »Wir bleiben in Verbindung«, sagte er noch und schüttelte ihnen die Hand.
    Im Lift auf dem Weg nach unten warf Gloria Honey einen wissenden Blick zu. »Volltreffer.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Komm schon, du stehst auf seiner Liste.«
    »Kann gar nicht sein«, erwiderte sie und warf den Kopf nach hinten. »Ich habe ihm meine Telefonnummer nicht gegeben.« Na gut, sie hatte ihm den Namen ihres Hotels genannt, aber das zählte eigentlich nicht. Das war eine reine Information. Ihm ihre Telefonnummer zu geben, das wäre eine Einladung gewesen.
    »Aber ich«, sagte ihre Mutter und zog geheimnistuerisch die Augenbrauen hoch. »Ich habe sie ihm beim Verabschieden unauffällig in die Hand gedrückt.« Sie schnalzte leise. »Ich war schon immer richtig gut in Kartentricks.«
    Honey war entsetzt. »Das ist ja oberpeinlich!«
    »Du bist einfach nicht kess genug.«
    »O doch!«
    So hätten sie noch lange weiterstreiten können. Da klingelte das Telefon und unterbrach sie. Es war Steve. »Hallo, wo bist du?«
    »Ich habe gerade einen sehr reichen und attraktiven Mann namens Cameron Wallace bei Wallace & Gates besucht.«
    Steve legte erst eine kleine Pause ein, ehe er weitersprach. »Den Eigentümer des Tatorts.«
    |150| »Du schlägst aber einen makabren Ton an, Steve.«
    »Es ist ja auch ein makabres Thema. Was hältst du davon, wenn wir uns heute Abend im Zodiac Club treffen? Dann erzähle ich dir, was wir bisher herausgefunden haben.«
    »Ich wünschte, das ginge.«
    »Hast du schon was anderes vor?«
    »Ich habe heute Abend was in meinem Restaurant vor. Die Zahnärztliche Vereinigung feiert bei mir ihre alljährliche Superfete.«
    Er lachte. »Na, das wird sicher ein strahlendes Ereignis.«
    Honeys Mutter hatte zugehört und steuerte bereits kluge Ratschläge bei. »Ihr dürft ihnen nichts zu essen geben, was man zu sehr kauen muss. Jeder weiß ja, dass Zahnärzte sich um die eigenen Zähne gar nicht kümmern – nur um die anderer Leute.«
    Inzwischen saßen sie im Auto. Honey verrenkte sich den Hals und steckte den Kopf aus dem Fenster, um noch einmal zum Penthouse zurückzuschauen.
    »Was für ein Zufall«, sagte sie, als sie noch einmal darüber nachdachte, was Doherty ihr berichtet hatte.
    Ihre Mutter hatte das gehört und meinte: »Manche Leute finden, dass es so etwas wie Zufälle gar nicht gibt.«
    »Die könnten sogar recht haben«, murmelte Honey

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