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Morddeutung: Roman (German Edition)

Morddeutung: Roman (German Edition)

Titel: Morddeutung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jed Rubenfeld
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für das Beruhigungsmittel, von dem ich gesprochen habe. Hier.« Ich zog ein Formular aus der Tasche, füllte es rasch aus und reichte es ihr. Auf dem Zettel stand: War es Banwell?
    Sie las meine Frage. So unmerklich ihr Nicken war, es ließ dennoch keinen Zweifel zu.
    »Also gut.« Aus Miss Actons Hand nahm ich mein Rezept und die anonyme Nachricht in Empfang. Letztere reichte ich Banwell. »Was halten Sie davon?«
    Banwell studierte sie. Fast hatte ich erwartet, dass er den Zettel zusammenknüllen und mich drohend anstarren würde – dass er sich verraten würde wie der Schurke in einem billigen Liebesroman. Aber er rief: »Was soll das, zum Teufel – Halt den Mund? Sie sind mir eine Erklärung schuldig, junger Mann.«
    »Das ist eine Warnung, die Miss Acton heute Morgen auf der Straße bekommen hat – wie Sie sehr wohl wissen, Mr. Banwell, weil Sie sie selbst geschrieben haben.« Betroffenes Schweigen trat ein. »Mr. McClellan, Mr. Littlemore, das ist der Verbrecher, nach dem Sie suchen. Miss Acton hat sich erst wenige Minuten vor Ihrem Eintreten an den Überfall erinnert. Ich rate Ihnen, ihn sofort zu verhaften.«
    »Wie können Sie es wagen?«, fauchte Banwell.
    »Wer ist dieser … dieser Mensch?« Mildred Acton meinte mich. »Wo kommt er her?«
    McClellan schaltete sich ein. »Dr. Younger, Sie sind sich vielleicht nicht bewusst, wie schwerwiegend eine solche Anschuldigung ist. Ziehen Sie sie lieber zurück. Wenn Sie diese Auskunft von Miss Acton erhalten haben, dann hat ihr ihr Gedächtnis einen Streich gespielt.«
    »Mr. McClellan, Sir …«, setzte Detective Littlemore an.
    »Jetzt nicht, Littlemore«, unterbrach ihn der Bürgermeister mit ruhiger Stimme. »Dr. Younger, Sie ziehen jetzt Ihren Vorwurf zurück, bieten Mr. Banwell eine Entschuldigung an und erzählen uns, was Ihnen Miss Acton gesagt hat.«
    »Aber Mr. Mayor, Sir …«, versuchte es der Detective noch einmal.
    »Littlemore!« Das Bellen des Bürgermeisters klang so wütend, dass Littlemore einen Schritt zurückwich. »Haben Sie mich nicht gehört?«
    Ich ging dazwischen. »Mr. McClellan, ich verstehe Sie nicht. Ich habe Ihnen gerade mitgeteilt, dass sich Miss Acton an den Überfall erinnert. Selbst Ihr eigener Detective scheint dem etwas Bestätigendes hinzufügen zu wollen. Miss Acton hat Mr. Banwell eindeutig als ihren Angreifer identifiziert.«
    »Dafür haben wir bis jetzt nur Ihr Wort, Doktor – falls Sie überhaupt einer sind.« Banwell starrte Miss Acton scharf an. Anscheinend hatte er Mühe, sich im Zaum zu halten. »Nora, du weißt ganz genau, dass ich dir nichts getan habe. Sag es ihnen, Nora.«
    »Nora«, mischte sich nun die Mutter des Mädchens ein, »sag diesem jungen Mann, dass er einem Irrtum aufgesessen ist.«
    »Nora, mein Liebling?«, fügte ihr Vater hinzu.
    »Das werde ich nicht sagen«, antwortete das Mädchen. Mehr äußerte sie nicht.
    Beschwörend redete ich auf den Bürgermeister ein. »Mr. McClellan, Sie können doch nicht zulassen, dass Miss Acton von dem Mann ins Kreuzverhör genommen wird, der sie attackiert hat – ein Mann, der bereits eine andere junge Frau ermordet hat.«
    »Sie meinen es sicher gut, Younger«, beschied mich der Bürgermeister, »aber Sie täuschen sich. George Banwell und ich waren am Samstagabend zusammen, als Miss Riverford ermordet wurde. Er war die ganze Zeit bei mir – haben Sie gehört, bei mir – am Abend, in der Nacht und bis weit in den Montagmorgen. Und zwar vierhundert Kilometer von New York entfernt. Es ist völlig ausgeschlossen, dass er jemanden getötet hat.«

     
    Nach Jungs Abschied schwebten in der Bibliothek Rauchkringel zur Decke hinauf. Ein Diener entfernte Gläser, tauschte Aschenbecher aus und zog sich dann stumm zurück.
    »Haben wir ihn an der Angel?«, fragte der Mann mit dem schütteren Haar, der als Sachs angesprochen worden war.
    »Kein Zweifel«, antwortete Dana. »Er ist noch schwächer, als ich gedacht hatte. Und wir haben mehr als genug, um ihn jederzeit zu vernichten. Hat Ochs deine Anmerkungen bekommen, Allen?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte der beleibte Mann mit den buschigen Koteletten. »Er wird meinen Artikel am gleichen Tag veröffentlichen, an dem er den Schweizer interviewt.«
    »Und was ist mit der Matteawan-Anstalt?«, fragte Sachs.
    »Überlasst das mir.« Dana winkte ab. »Jetzt müssen wir nur noch ihre anderen Verbreitungswege blockieren. Spätestens morgen wird es so weit sein.«

     
    Selbst nachdem ich die Erklärung des Bürgermeisters

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