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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hierherkam, hab ich nach einem Jahr perfekt geredet. Nach zwei Jahren konnte ich das puerto-ricanische Spanisch, nach fünf Jahren hab ich mit Chinesen geredet. Hasta luego ying chang chung.«
    »Sonia hat kein Talent für Sprachen.«
    »Sonia?« Er schmunzelte. »Wie sagt man? Sie hat das Schießpulver nicht erfunden?«
    »Aber sie dachte, sie könnte schauspielern.«
    »Sie wollte ein großer Star sein.«
    »Im Film oder auf der Bühne?«
    »Sogar jetzt«, sagte Korvutz, »geht sie zu Kursen in der New School. Malt Bilder, macht Töpfe, Aschenbecher, Kerzenleuchter.«
    »Eine Künstlerin.«
    »Wenn man von Scheidungsgeld lebt, hat man Zeit, Unterricht zu nehmen.«
    »Reicher Exmann?«
    »Schönheitschirurg. Er macht ihr große Dinger, ihm gefällt, was er gemacht hat, da heiratet er sie, damit er die Dinger die ganze Zeit anschauen kann.«
    »Wie heißt er?«
    »Wer erinnert sich daran?«
    »Er heiratet Ihre Cousine, und Sie erinnern sich nicht daran?«
    »Ein Jude«, sagte er. »Sie haben auf Anguilla geheiratet, war aber niemand eingeladen. Nach fünf Jahren zog sie in ein großes Haus in Lawrence, dann ließen sie sich scheiden.«
    »Kriegt sie immer noch Alimente?«
    »Sie lebt gut.«
    »Wo ist die Praxis dieses Arztes?«
    »Auch in den Fünf Städten.«
    »In welcher?«
    »Vielleicht Lawrence, vielleicht Cedarhurst.«
    »Sie erinnern sich nicht an seinen Namen.«
    »Ein jüdischer Name, irgendwas mit witz, vielleicht Markowitz, vielleicht Leibowitz - nein, nein, Lefkowitz. Bob Lefkowitz . Spielt Tennis.« Er mimte eine weite Ausholbewegung.
    »Dann war Sonia mit Dale Bright befreundet, während sie mit Dr. Lefkowitz verheiratet war.«
    Schweigen.
    »Das haben Sie mir schon bestätigt«, sagte ich.
    »Was ich gesagt habe, ist: Sie sagt mir, Bright braucht ein Apartment.«
    »Sie wohnte mit ihrem Mann zusammen, hatte aber ein Apartment in der West Thirty-fifth?«
    Korvutz wandte den Blick ab. Die Sehnen in seinem Hals waren winzige Brückenpfeiler. »Ich hab ihr ein Apartment gegeben, na und?«
    Gigi ging schnurstracks auf eine andere Mülltonne zu.
    »Der nächste Versuch«, sagte Korvutz.
    »Bei was für einem Theaterstück hat Sonia mitgemacht, als sie Dale Bright kennen lernte?«, fragte ich.
    »Wer erinnert sich daran?«
    »Haben Sie es gesehen?«
    »Sie hat immer wieder gesagt, ich soll kommen. Eintritt frei. Schließlich musste ich gehen. Irgendein blöder Laden.«
    »Downtown?«
    »Im East Village, kein Theater. Ein Raum über einem mexikanischen Restaurant, sie stellen Stühle hin, ein Klavier, schwarze Vorhänge. Jeder ist schwarz angezogen, schwarze Bademäntel, schwarze Kapuzen. Sie laufen die ganze Zeit singend rum. Am Ende kotzt jemand. Dann wird geklatscht.«
    »Wie hieß das Stück?«
    »Vielleicht Schwarze Bademäntel und Kotzen?« Er kicherte über seinen eigenen Witz.
    Ich zog die Liste heraus, die ich aus dem Zeitungsarchiv zusammengestellt hatte, begann, Titel vorzulesen.
    »Ja«, sagte Korvutz. »Das ist es, Dark Nose Holiday . Was zum Teufel soll das heißen, Dark Nose ? Ich habe Sonia gefragt. Sie sagt, es bedeutet, in das Gehirn von jemandem zu klettern. Wie ein Tunnel hier.« Er deutete auf seine Nasenlöcher. »Hier drinnen ist die Wahrheit.« Er lachte. »Hatschi, was? Keine Wahrheit mehr.«
    Gigi nahm sich das Blumenbeet vor einem hoch aufragenden Backsteinhaus vor. Ich überprüfte die Programmangaben für Dark Nose Holiday . Die Times war die einzige Zeitung, die das Stück in Kurzform charakterisierte. »Neoabsurdes Drama, das mystische Metamotivationen ergründet.« Schauspieler oder andere Mitwirkende wurden nicht genannt.
    »Wie viele Leute haben in dem Stück mitgespielt?«, fragte ich.
    »Ist das wichtig?«
    »Könnte sein.«
    »Wie viele? Vier? Ich weiß es nicht. Nicht viele.«
    »War Dale Bright einer der Schauspieler?«
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Ich hab Ihnen gesagt, Kapuzen, die Gesichter sah man nicht, vielleicht war er es, vielleicht Mickymaus.«
    »Sonia hat eindeutig gesagt, dass sie ihn bei der Inszenierung kennen gelernt hat?«
    »Ja, ja.«
    »Was wissen Sie sonst noch über ihn?«
    »Nichts.«
    »Als die Safrans verschwunden sind -«
    »Nein, nein, ich hab Ihnen gesagt, darüber reden wir nicht. Sie haben fast mein Leben ruiniert.«
    »Die Safrans?«
    »Die Cops. Sie haben mich schikaniert. Ich versuche, Geschäfte zu machen, sie kommen mit Abzeichen ins Büro, bye-bye Geschäfte. Dieser Italiener, sieht aus wie ein Gangster. Schikane, weil ich

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