Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Korvutz sagte: »Dieser Mann muss gehen.«
    » Nein , Da-«
    »Doch!«
    »Daddy macht mich traurig !«
    Korvutz sprang auf und nahm sie am Arm. »Das Leben ist traurig. Sogar du kannst das lernen.«
    Er zog das heulende Kind aus dem Restaurant.
    Verblüfft beobachtete Gio, wie die Tür zugeschlagen wurde.
    Der Tenor in den Lautsprechern stöhnte.
    Die junge Frau sagte: »Ein Kind in ein solches Lokal mitzunehmen.«
    Der junge Mann strich ein handgenähtes Revers glatt. »Besonders so ein Kind. Sollen wir bestellen?«

23
    Elegante Menschen gingen mit kultivierten Hunden auf der Park Avenue spazieren.
    Das Haus, in dem Roland Korvutz wohnte, lag auf der Westseite der Straße und bestand aus zehn Geschossen düsterem grauem Stein, jedes Stockwerk ein Apartment breit.
    Glänzende Messingstangen trugen ein makelloses kastanienbraunes Vordach. Ein Teppich aus einem wasserbeständigen Material, der aussah, als wäre er gut genug für mein Haus, führte zu einer verriegelten Glastür mit Messingrahmen. Das Schild Alle Besucher müssen angemeldet sein war aus dem gleichen glänzenden Material. Der Klingelknopf ebenfalls.
    In der Eingangshalle entspannte sich ein kastanienbraun gewandeter Portier in einem geschnitzten Lehnstuhl und beobachtete mich, während ich ihn beobachtete. Hispanischer Herkunft, mit Schnurrbart, zu jung, um der pensionierte Cop zu sein, von dem Polito gesprochen hatte.
    Er blieb sitzen, als ich näher kam. Licht aus einem kristallenen Kronleuchter verlieh dem schwarz-weiß karierten Marmorboden der Eingangshalle einen bernsteinfarbenen Schimmer. Dunkle Holzpaneele glühten wie schmelzende Schokolade.
    Der Portier rührte sich nicht, bis ich auf den Knopf drückte. Sogar dann waren seine Bewegungen träge.
    Er öffnete die Tür fünf Zentimeter. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich bin hier, um Mr. Korvutz zu sprechen.«
    »Erwartet er Sie?«
    »Das hoffe ich sehr.«
    »Name?«
    »Dr. Delaware.«
    Er schloss die Tür und ging an ein Telefon. Ich wartete unter dem Vordach, machte mich auf eine Zurückweisung gefasst, vielleicht auf eine Verwarnung. Hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich Elenas Abendessen abrupt beendet hatte, dann dachte ich an die Safrans und unterdrückte mein Bedauern.
    Der Portier legte auf, öffnete die Tür erneut einen Spalt. »Er kommt gleich runter.«
    *
    Roland Korvutz erschien wenige Augenblicke später in braunen Hemdsärmeln, einer ausgebeulten grauen Hose und weißen Turnschuhen, einen winzigen weißen Spitz an sich gedrückt.
    Ich bereitete mich auf einen Wutausbruch vor. Sein Gesicht war ausdruckslos.
    Der Portier kam seiner eigentlichen Tätigkeitsbeschreibung nach, und Korvutz schritt hindurch. Er zeigte nach Süden, blieb nicht stehen, den Hund immer noch im Arm.
    Ein kleiner Mann, aber seine Beine bewegten sich schnell.
    Ich holte ihn ein. Der Spitz kläffte glücklich. Leckte mir die Hand.
    »Jeder hält Sie für einen tollen Typ«, sagte Korvutz. Ein kleiner Mann mit einem vollen Bariton. Da die Umgebung vergleichsweise still war, trat sein Akzent deutlicher hervor.
    »Kinder und Hunde«, sagte ich. »Manchmal sind sie ganz gute Menschenkenner.«
    »Blödsinn«, entgegnete Korvutz. »Ich hatte einen Rottweiler, der mochte jeden, auch den schlimmsten Mistkerl.«
    »Vielleicht ist dieser Hund klüger.«
    »Gigi«, sagte Korvutz. »Das ist ihr Name.« Er machte eine pinkfarbene Leine an dem Rheinkiesel-Halsband des Hundes fest und setzte ihn auf den Boden.
    »Wie in dem Film?«
    »Meine Frau mag den Film.« Er schüttelte den Kopf.
    Gigi rannte los. Wir legten einen Häuserblock zurück. Korvutz blieb stehen, während Gigi einen Laternenpfahl erforschte.
    »Vielen Dank, dass Sie sich mit mir treffen«, sagte ich.
    Keine Antwort.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen das Abendessen verdorben habe.«
    »Wenn Sie nicht gewesen wären, wäre es etwas anderes gewesen. Meine Tochter. Sie liebt das Lokal, aber sie ist noch nicht bereit dafür.«
    »Der Druck, still zu sein, ist zu viel für sie.«
    »Manchmal wird Elena etwas, was man überreizt nennt.«
    »Ich habe ernst gemeint, was ich sagte. Sie ist ein süßes Kind, egal welche Maßstäbe man anlegt.«
    Korvutz starrte mich an. »Sind Sie wirklich ein Seelenklempner?«
    »Wollen Sie meine Zulassung sehen?«
    Er lachte. »Sie ist mein einziges Kind. Hab spät geheiratet.«
    Der Hund zog an der pinkfarbenen Leine. Korvutz sagte: »Okay, okay«, und ließ ihn vorgehen.
    Zehn Schritte später: »Hat dieser Bright wirklich jemanden

Weitere Kostenlose Bücher