Mordgier
bisschen, ja, es ist passiert. Stevie hatte seinen Spaß mit Krrankenschwesterrn. Der Hahn, warrum nicht die Henne?«
»Nur ein bisschen?«, fragte ich.
»Ich habe es gerrne getan. Djale nicht so sehrr.«
»Keine Begeisterung.«
»Begeisterrung, ja«, sagte sie. »Wenn er es tat. Und er war fähig . Kein Prroblem mit fähig, nurr Prroblem mit oft.«
»Irgendein Zeichen dafür, dass er schwul war?«
»Er hat mir gesagt, nein.«
»Sie haben ihn gefragt?«
»Es war eine trraurrige Zeit für mich.« Ihre Schultern sackten nach unten. »Ich fand eine kleine Quittung einer Platinkarrte von Amerrican Exprress in Stevies Jackett. Grroßes, teurres Abendessen in einem Lokal in den Hamptons, in das ich mit Stevie hatte gehen wollen. Er hat mich nie mitgenommen.«
»Was für ein Mistkerl«, sagte ich.
»Oh ja, Ah-lex. Ein grroßer Mistkerrl. Deshalb war ich trraurrig. Ich hab an Djales Schulter geweint und gesagt, bitte, behandle mich wie eine Frrau. Stattdessen war er nett zu mir.«
»Nett?«
»Wie eine Frreundin.«
»Ein guter Zuhörer?«
»Das Händchenhalten, das Zuhören, die Umarmungen. Der kleine Kuss hier .« Sie tippte sich auf die Nasenspitze. »Die richtige Sache? Njein.«
Sie verlagerte ihr Gewicht, wodurch sie mehr Oberschenkel entblößte.
»Kaum zu glauben, dass er Ihnen einen Korb gab«, sagte ich.
Ihre Augen wurden feucht. »Verrmutlich lügen Sie, aber es gefällt mir trrotzdem.«
Sie nahm einen Schluck Wein, richtete ihren Blick an die Decke. Ihr Kinn zitterte. Sie bedeckte ihren Oberschenkel.
»Deshalb fragten Sie ihn, ob er schwul sei, und er antwortete mit Nein«, sagte ich.
»Ohne zu zögern, nein.«
»Hat ihm die Frage etwas ausgemacht?«
»Überhaupt nicht«, antwortete sie. »Er hat gelacht. Das Thema gewechselt.«
»In welche Richtung?«
»›Du bist wunderschön, Sonny.‹« Tiefer Seufzer.
»War er feminin?«
»Nein«, erwiderte sie. »Ich würde sagen, nein.«
»Sie sind sich nicht sicher?«
»Doch, ich bin mir sicher, eindeutig nein . Djale war nicht mädchenhaft, nur ein sensibler Mann.«
»Hilfreich.«
Sie zwinkerte. »Nicht wie ein njormaler Mann, oder?«
Ich lachte.
»Er war noch auf andere Weise verschieden«, sagte sie. »Sehr orrdentlich und sauber, rroch immer frrisch gewaschen. Und kein Spielzeug. Ich rrede nicht von Sexspielzeug, ich meine schnelle Autos, grroße Uhren, grroßer Ferrnseher, grroße Stereoanlage. Stevie gefallen die Spielsachen.«
»Dale besaß nichts davon.«
»Djale hatte nichts . Einen Futon zum Schlafen, eine Jeans und Pullover im Schrank, kein richtiges Essen im Kühlschrank, nur Saft und Wasser, ein Rrucksack, eine Trruhe.«
»Eine Truhe?«
»Eine grüne Trruhe. Von der Arrmy.«
»Dale hat Ihnen gesagt, dass er bei der Army war?«
»Ein Captain, fünf Jahrre.«
»Wo hat er gedient?«
»In Deutschland. Er hat Panzer repariert.«
»Ein Mechaniker.«
»Geschickt mit den Händen«, sagte sie. »Einmal hat er meinen Herd repariert, die Zündflamme. Die Toilette auch. Die Toilette zweimal.«
»Wir reden jetzt von Ihrem Apartment an der West Thirty-fifth.«
Sie schnippte mit einem roten Fingernagel gegen ihr Kelchglas. »Ah-lex, ich war sehr, sehr einsam in dem grroßen Haus. Stevie hat die ganze Zeit mit den kleinen Krankenschwestern gearrbeitet. Rroland hatte ein neues Haus, ich arrbeitete an dem Theaterrstück, warrum sollte ich jeden Abend nach Long Island zurrückfahren?«
»Sie haben sich ein Apartment besorgt und dann eins für Dale.«
»Ich helfe auch gerrn.« Sie lächelte. »Ich rrede mit Ihnen.«
»Das weiß ich zu schätzen. Dann haben -«
»Wie lange werrden Sie in der Stadt sein, Ah-lex?«
»Bis morgen.«
Sie schnalzte mit der Zunge. »Kjommen Sie häufig wieder?«
»Von Zeit zu Zeit.«
»Es ist eine schöne Stadt«, sagte sie. »Immer aufregend.«
»Wo hat Dale gewohnt, bevor er in Rolands Haus eingezogen ist?«
»Im Hotel.«
»Erinnern Sie sich an den Namen?«
»Er hat mir nie einen Njamen genannt«, erwiderte sie. »Djale hat mir erzählt, es wäre nicht schön. Ich hab gesagt: ›Stell dir vor, ich hab eine Lösung für dich.‹ Ich rede mit Roland, und Djale zieht neben mir ein.«
»Was hat er Ihnen noch über sich erzählt?«
»Das war’s.«
»Was ist mit seiner Familie?«
»Er sagte, er hätte keine Familie.«
»Warum nicht?«
»Seine Eltern sind gestorben. Aus dem Grund ist er in die Stadt gezogen.«
»Aus Kalifornien.«
»Kalifornien?«, fragte sie. »Aus Washington, D.C.«
»Hat er
Weitere Kostenlose Bücher