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Mordlast

Mordlast

Titel: Mordlast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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Zusammenhang erwähnt wurde.
    »Besser schlechte Publicity als gar keine«, überspielte Engbers den Fauxpas.
    »Entschuldigung, aber ich glaube, wir kennen uns auch schon von einer Besprechung in Ihrer Behörde.«
    »Wir haben ein paar Fragen zum Schwerbelastungskörper«, übernahm Davídsson, um die Situation etwas zu entschärfen. Er konnte sich jetzt auch wieder an diese unschöne Besprechung erinnern.
    »Gut.« Werner lehnte sich demonstrativ in den alten orangefarbenen Sessel zurück.
    Die ganze Büroeinrichtung ist erbärmlich, hatte Davídsson gedacht, als sie das Büro betreten hatten. Orangefarbene Stofffetzen, die einmal als Schals zu nie vorhanden gewesenen Gardinen gehört hatten, grobmaschige Stoffbezüge auf drei Sesseln aus einem früheren Leben. Ihm war nicht entgangen, dass sie auf den Sitzflächen schon sehr lange aufgescheuert sein mussten. Die Fenster wirkten ungeputzt und die braune Schreibtischplatte hing in der Mitte durch, genau wie die Regalböden in den Aktenschränken.
    »Erzählen Sie mir etwas über den Fall Elodie Moïra.«
    Werner lächelte plötzlich, wurde dann aber schnell wieder ernst. »Es gibt keinen Fall Elodie Moïra.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Die Geschichte von Elodie Moïra ist eine Legende, eine Saga oder wie auch immer.«
    »Und dieses Dokument?«
    »Jano Colombat war ein brotloser französischer Journalist nach dem Zweiten Weltkrieg, der sich während des Krieges als Kriegsberichterstatter versucht hatte. Danach war er jedoch, wie schon erwähnt, ganz ohne Einkommen und man sagt ihm nach, dass er auch sonst nicht wirklich mit anpacken wollte. Er war wohl ein ziemlich launischer und fauler Geselle. Also zog er in den Osten, um dort sein Glück zu versuchen. Er hat offensichtlich schon sehr früh erkannt, dass es einen Ost-West-Konflikt geben wird, zwischen dem russischen Sektor und den anderen Sektoren, und hat deshalb mehr oder minder frei erfundene Texte verfasst, die diesen schwelenden Konflikt noch anheizten. Dabei hatte er sich immer auf Augenzeugen berufen, die es in Wirklichkeit nachweislich überhaupt nicht gab. Als das relativ schnell herauskam, wurde er vermutlich von russischen Soldaten verschleppt, und seitdem wurde er nicht mehr wiedergesehen.«
    »Was war für ihn der Vorteil dieser erfundenen Geschichten?«, fragte Engbers.
    »Erst mal hat er damit Geld verdient. Die unterschiedlichen Interessengemeinschaften hatten ihn damit beauftragt, mehr im Bereich der Gegner zu recherchieren statt im eigenen Sektor. Dafür hat er von allen Seiten Geld angenommen. Die Russen haben ihm etwas gezahlt, damit er im Westteil von Berlin forscht, die Amerikaner haben ihn dafür bezahlt, dass er im Osten recherchiert, und die Engländer und die Franzosen haben ihm wohl auch Geld angeboten, das er vermutlich angenommen hat.«
    »Kann man denn trotzdem sicher sein, dass wirklich alle Geschichten freie Erfindungen von diesem Colombat waren?«
    Werner schlug ein Bein über das andere.
    »Das ist wie in dem Kinderspruch bei Journalisten: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.« Er sah die beiden einen Augenblick stumm an, bevor er weiterredete. »Verschiedene Geschichten wurden in den 1980er Jahren von Historikern überprüft, nachdem das Interesse nicht mehr politisiert wurde. Damals konnte man natürlich nicht mehr alle Berichte bis ins kleinste Detail überprüfen. Schließlich waren viele angebliche Augenzeugen längst gestorben oder in der ganzen Welt verstreut.«
    »Aber die Geschichten, die man überprüfen konnte, waren alle falsch?«
    »Ja.«
    »Wie viele Berichte wurden geprüft?«
    Werner sah Engbers mit einem fragenden Blick an. Vielleicht war er über seine normale Gesprächsführung irritiert.
    »Ich bin kein Historiker und habe die genaue Anzahl nicht mehr im Kopf, weil ich mich schon länger nicht mehr damit beschäftigt habe, aber ich glaube, man hat etwa ein Drittel der Berichte überprüft. Insgesamt hat Colombat wohl an die zweihundert solcher Geschichten geschrieben.«
    »Ich verstehe.« Engbers sank ein wenig in seinem Sessel zusammen. Er hatte sich etwas anderes erhofft, als Davídsson ihm von Elodie Moïra erzählt hatte.
    Davídsson zog sein schwarzes Notizbuch hervor und blätterte darin. »Was können Sie mir über  Modular Ultra-Sonic Imaging  erzählen?«
    Werner lächelte wieder.
    Immer die gleiche Reaktion auf eine neue Frage, dachte Engbers. Ein Lächeln. Ist das Unsicherheit oder Überheblichkeit?
    »So gut wie nichts.«
    »Was heißt

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