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Mordlast

Mordlast

Titel: Mordlast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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genommen.
    »Ja. Ólafur Davídsson. Das ist mein Kollege vom Landeskriminalamt. Siegbert Engbers.«
    »Meine Sekretärin, Frau Heinrichs.«
    Sie gaben sich die Hand und Colbert deutete auf zwei leere schwarze Stühle.
    Trotz der Hitze war es in dem Büro erstaunlich kühl.
    Die Sekretärin war kein Model, aber sie konnte trotzdem irgendwie dafür sorgen, dass die Männer sofort auf sie aufmerksam wurden, sobald sie sie sahen. Davídsson hatte bemerkt, wie sie Engbers aufgefallen war, noch bevor sie die Tür geöffnet hatte. Sie versprühte eine magische Anziehungskraft, die ihr in ihrem jungen Leben sicher eine Vielzahl von Abenteuern eingebracht hatte. Engbers dachte offensichtlich daran, dass er gerne eines von ihnen gewesen wäre.
    »Herr Colbert, wir haben ein paar Fragen zum  Modular Ultra-Sonic Imaging . Sie haben dieses neue Verfahren beim Schwerbelastungskörper eingesetzt. Wieso?«
    »Es ist ein zerstörungsfreies Verfahren zur Betonuntersuchung. Normalerweise müsste man Bohrungen vornehmen, um den Beton zu untersuchen, aber da der Schwerbelastungskörper unter Denkmalschutz steht, wollte ich dieses neuartige Verfahren ausprobieren. Ich hatte bei einer Tagung davon gehört und mich gleich mit dem Fraunhofer Institut in Dresden in Verbindung gesetzt.« Er wippte mit seinem Stuhl nach hinten, bevor er weitersprach. »Entschuldigen Sie bitte meine direkte Frage, aber warum interessiert Sie das überhaupt?«
    »Wir haben bei unseren Ermittlungen von einer Elodie Moïra erfahren und fragen uns jetzt natürlich, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an Bernd Propstmeyer und dieser Frau gibt.«
    Die Sekretärin verteilte drei Tassen Kaffee auf Colberts Schreibtisch und setzte sich mit einer weiteren Tasse an ihren Arbeitsplatz, ohne sich dabei von den Gästen abzuwenden.
    Ein ruhiger Arbeitsplatz, dachte Davídsson, der es nicht gewohnt war, dass eine Sekretärin bei solchen Gesprächen anwesend war. Aber es störte ihn auch nicht.
    »Auch wenn das Verfahren beim Schwerbelastungskörper eingesetzt wurde und es theoretisch möglich gewesen wäre, damit eine im Beton versunkene Leiche zu finden, muss ich Sie leider enttäuschen: Es gibt keine Spur von Elodie Moïra.«
    »Haben Sie auch deshalb das Verfahren eingesetzt? Um diese Leiche zu finden?«, fragte Engbers.
    »Es wäre sicher ein riesiger Erfolg für den Berliner Denkmalschutzverein gewesen.«
    »Und wie funktioniert das Verfahren?« Davídsson dachte an Engbers, der mit dieser Frage klüger werden wollte.
    »Ich könnte Ihnen jetzt eine Vielzahl von Fremdwörtern an den Kopf werfen, aber ich glaube nicht, dass Ihnen das weiterhilft. Man will das Verfahren dazu verwenden, um Verpressungsmängel zu finden, um Enthaftungen und Risse in Betonteilen aufzuspüren oder zur Detektion von Fehlstellen in anderen heterogenen Werkstoffen. So schreibt es das Fraunhofer Institut in der Imagebroschüre zu diesem Verfahren.«
    »Warum kam es zwischen Ihnen und dem Fraunhofer Institut zum Bruch?«
    Colbert rührte ein paarmal in seiner Tasse herum, bevor er antwortete: »Das war kein Bruch. Es war eher eine kleine Auseinandersetzung. Letztendlich war schon vor der Untersuchung klar, dass die Risse daraus resultierten, dass die Wasserläufe auf dem Dach porös waren und das Wasser so in den Beton eindringen konnte. Bei Frost kam es daraufhin natürlich zu Abplatzungen und zu Rissen. Das Verfahren sollte eigentlich nur auf dem Dach selbst eingesetzt werden, um Maßnahmen zu finden, die in Zukunft so etwas verhindern sollten.«
    »Aber das Fraunhofer Institut wollte mehr?«
    »Ja. Anfangs war ich natürlich auch damit einverstanden, aber dann lief uns die Zeit davon und ich wollte den Test abbrechen.«
    »Und dann?«
    »Das Fraunhofer Institut wollte nicht abbrechen. Bei so einem großen Auftrag wäre ihr System natürlich sehr bekannt geworden und diese Referenz wollten sie sich nicht nehmen lassen. Ich sah mich gezwungen, das Gerüst so weit abbauen zu lassen, dass sie nur noch auf dem Dach arbeiten konnten.« Er trank den letzten Schluck aus der Tasse. »Daraufhin sind sie unverrichteter Dinge abgereist.«
    »Danach ist dann nichts mehr passiert?«
    Colbert nickte ein paarmal. »Die Baustelle ist noch so, wie sie sie verlassen haben.«
     
    Die Besprechung fand in einem Verhörraum statt. Sie hatten sich schon lange nicht mehr als Gruppe getroffen.
    Engbers hatte diesen Schritt für notwendig gehalten, nachdem sie so viele Informationen an einem Tag zusammengetragen

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