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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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den Augen. Ich bin die Straßen abgefahren,
habe aber den Wagen nicht wiederfinden können. Am nächsten Tag habe ich noch
einmal die Gegend abgesucht, weil ein Handy verstummt war, das zweite sich aber
immer noch aus der Region meldete. Dabei bin ich auf einen Polizeieinsatz
gestoßen.«
    »Das waren wir in der Wohnung von Frank Reiche«, warf
Große Jäger ein. »Dabei haben wir dich auf der anderen Straßenseite gesehen.«
    »Genau«, bestätigte Thiel. »Nach Rücksprache mit
meiner Dienststelle haben wir entschieden, unsere Identität im Interesse der
Ermittlungen nicht preiszugeben. Wir wollten uns erst einmal die Ergebnisse der
Kripo Husum anzuschauen.« Thiel lachte. »Wir haben nicht damit gerechnet, dass
ihr so rasant an die Sache herangeht. Ihr habt euch großartig durchgebissen. Zu
unserer großen Überraschung habt ihr einen ganzen Kreis von Kontaktpersonen aus
dem Hut gezaubert, die uns bis dahin alle unbekannt waren.«
    »Der geheimnisvolle Zettel mit den Telefonnummern«,
stellte Christoph fest.
    »Dann geschah der Mord in Husum. Auch darin habt ihr
euch verbissen. Ihr habt die Verbindung zu den Banküberfällen und dem Mord in
Lille hergestellt. Das war für uns der Zeitpunkt, um auf dem Dienstweg
Verbindung mit euch aufzunehmen. So hat unserer Kriminaldirektor mit eurem Dr.
Starke gesprochen. Der hielt es aber für klüger, euch nicht zu informieren.
›Wir lassen die Husumer noch ein wenig von der Leine‹, meinte er. ›Wenn die ins
Leere laufen, werden die verdeckten Ermittlungen des LKA nicht gefährdet.‹ Euer Kriminaloberrat hat sogar die
Mordkommission zurückgezogen.«
    »Dann war der eingeweiht«, ereiferte sich Große Jäger,
»und hat nichts gesagt. Der Sch…«
    An dieser Stelle unterbrach ihn Christoph. »Darüber
werden wir noch ein paar Worte zu wechseln haben.« Zu Thiel gewandt fuhr er
fort: »Andererseits konnte Smitkov, als ich ihn aufsuchte, ruhig bleiben. Ihm
war klar, dass wir ihn in keiner Weise mit dem Mord an Reiche in Verbindung
bringen konnten. Dass Reiche wütend wurde und Pjotr Schewtschenko umbrachte,
war ein bedauerlicher Betriebsunfall.«
    »Ja, das ist alles, was ich zur Aufklärung beitragen
kann«, schloss Thiel seinen Bericht. »Den Rest habt ihr Provinzler gelöst.«
    »Gut, dann verhören wir doch erst einmal den
weißrussischen Killer«, schlug Christoph vor.
    Ben Hegermann führte Baranowitsch herein und wollte
ihm die Handschellen abnehmen, aber Christoph deutete mit einem Kopfnicken an,
dass der Mann gefesselt bleiben sollte. Ungefragt nahm er auf einem freien
Stuhl Platz.
    »Weshalb haben Sie sich widerstandslos verhaften
lassen?«, begann Christoph das Verhör.
    Baranowitsch zog die Mundwinkel hoch. »Ich bin Tourist
aus Minsk«, behauptete er. »Ich habe ein gültiges Visum der Botschaft.«
    »Sie sind schon oft in der Bundesrepublik gewesen?«
    »Ist das verboten? Überall verkünden die Politiker,
die Einreise nach Deutschland sollte vielen ermöglicht werden.«
    »Und deshalb sitzt uns nun eine der fragwürdigen
Visaerteilungen gegenüber, die uns dank großzügiger Auslegung des
Liberalitätsgedankens das Leben schwer machen«, stöhnte Große Jäger. »Es wäre
schön, könnten wir das Vernehmungsprotokoll als Anschauungsmaterial ans
schwarze Brett in einem der Berliner Diplomatenclubs hängen.«
    »Kein Politiker hat auf die Sicherheitsbehörden
gehört, die vor solchen Konsequenzen gewarnt haben«, ergänzte Helge Thiel.
    »Wollen Sie mit mir über Politik diskutieren?«, warf
Baranowitsch dem Oberkommissar entgegen. »Ich sagte bereits, ich bin Tourist
und möchte meinen Konsul in Berlin sprechen.«
    »Das wird Ihnen ermöglicht werden. Aber zuvor sollten
Sie uns einige Fragen beantworten. Sie haben auf uns geschossen«, sagte
Christoph. »Das bedeutet, versuchter Mord an einem Polizisten.«
    »Können Sie mir das beweisen? Haben Sie eine Waffe
gefunden?«
    »Sie unterschätzen uns. Wahrscheinlich liegt das
daran, dass Sie Ihre bisherigen kriminellen Streifzüge durch Europa vornehmen
konnten, ohne dabei erwischt worden zu sein.«
    »Wir werden die Waffe finden, mit der Sie geschossen
haben. Auch wenn es viel Mühe kosten wird, das Terrain um das Hotel abzusuchen.
Es sei Ihnen versichert: Wir finden sie«, warf Thiel ein. »An Ihren Händen
finden sich Schmauchspuren. Außerdem haben wir Fingerabdrücke aus halb Europa,
die Sie eindeutig überführen. Wir können Ihnen die Banküberfälle in Hjørring
und Bad Vilbel, den Mord in Lille,

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