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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Herr ist uns bekannt. Das Hotel hat
zwei Eingänge. Vielleicht solltest du, Harm, mit einem unserer uniformierten
Kollegen zum Vordereingang gehen.«
    Mommsen nickte, und Ben Hegermann schloss sich ihm an.
    Die anderen drei betraten das Hotel durch den
Seiteneingang. An der Rezeption empfing sie der Hoteldirektor. Mit einer
Gelassenheit, als würde er eine Bestellung der Vorspeisen aufnehmen, fragte er: »Waren Sie erfolgreich, meine Herren?«
    Christoph nickte nur. »Wo finden wir Herrn Frings?«
    »Der wohnt hier im Haupthaus. Oben.« Der Direktor
zeigte mit dem Finger in die nach oben offene Halle. Dort war eine Galerie zu
sehen. Allerdings führte keine Treppe empor.
    »Wie kommen wir dort hinauf?«
    »Wenn Sie zum Nebeneingang zurückgehen. Dort ist die
Treppe.«
    Als die drei die Halle durchquerten, sahen sie oben auf
der Galerie Schöppe. Der hatte sie auch bemerkt. Er stutzte einen Moment,
drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in seinem Zimmer.
    Während Christoph und Thiel die Treppe hochhetzten,
lief Große Jäger ins Freie.
    »Ich sichere die Rückseite«, rief er, stieß aber vor
der Tür mit Mommsen zusammen. »Lauf ums Haus«, befahl er ihm und eilte
Christoph hinterher.
    Die im Obergeschoss um die Halle laufende Galerie war
schmal. Sie sahen eine nur angelehnte Tür. Das musste Schöppes Zimmer sein. In
der Eile hatte er keine Zeit gefunden, sie zu schließen. Sie stießen sie
vorsichtig auf. Thiel und der mit keuchendem Atem aufschließende Große Jäger
hatten ihre Dienstwaffen gezogen.
    »Mensch, so oft wie heute hatte ich meinen Ballermann
die letzten Jahre nicht in den Händen«, raunte der immer noch nach Luft
ringende Oberkommissar.
    Doch die Vorsicht war vergeblich. An der
gegenüberliegenden Wand stand die Balkontür offen. Schöppe hing halb über die
Brüstung gelehnt. Das rechte Bein war noch diesseits des Geländers, während das
linke außen im Freien pendelte. Das Bild ähnelte einer Szene aus einer
Comedy-Darstellung.
    »Nun spring schon. Der junge Fabian Auhagen aus Husum
ist auch gesprungen«, schimpfte Große Jäger, zerrte aber am Oberarm Schöppes
und zog ihn auf den Balkon zurück. Dann schlossen sich die Handschellen um
seine Handgelenke.
    Christoph klärte den Mann über seine Rechte auf.
    Sie durchsuchten ihn. Er war unbewaffnet.
    Christoph warf einen Blick in die Aktenmappe. Dabei
sah ihm Thiel über die Schulter.
    »So etwas hatte ich erwartet«, stellte Christoph fest.
»Lauter Kreditverträge. Die Herren wollten sich hier treffen, um die nächsten
Wucherverträge unter Dach und Fach zu bringen.« Christoph klopfte auf die
Unterlagen. »Das sind lauter neue Reiches, Auhagens, Dugovics und wie sie alle
heißen.«
    Als sie den Polizeibulli erreichten, in dem Uli
Schröder und sein Kollege mit den beiden anderen Verhafteten warteten, machte
Smitkov gar nicht den Versuch, vorzutäuschen, er würde Schöppe nicht kennen.
    »Du kennst es«, zischte er ihn an. »Am Ende müssen
alle zahlen. Auch du. Und die Zinsen werden auch nicht vergessen.«
    Schöppe blieb stumm. Aber einen glücklichen Eindruck
machte er nicht.
    Während die drei Beamten der Schutzpolizei
Baranowitsch mitnahmen, wurde Smitkov in Thieles Passat verfrachtet, wobei
Mommsen ihn unterstützte. Christoph und Große Jäger bildeten in ihrem
Ford-Kombi mit der zerschossenen Scheibe und dem zitternden Schöppe auf dem
Rücksitz das Ende der kleinen Karawane, die zur Quickborner Polizeistation
fuhr.
    *
    Der Raum war karg möbliert. Ihm fehlte alles
Anheimelnde. Nicht einmal Bilder zierten die Wände. In der Polizeiorganisation
war eine ländliche Polizeistation die kleinste Organisationseinheit, das letzte
Glied in der Kette. Da blieb nichts mehr übrig für eine komfortable
Ausstattung.
    Am Tisch saßen Christoph, Große Jäger, Mommsen, der
Kieler LKA -Beamte Thiel und der
Stationsleiter, Hauptkommissar Uli Schröder.
    Die drei Verhafteten waren in Arrestzellen sicher
verwahrt. Keiner von ihnen hatte während der ganzen Prozedur Widerstand
geleistet.
    »Jetzt erklären Sie mir bitte, was das LKA mit dieser Sache zu tun hat und
weshalb uns die eigenen Kollegen beschattet haben«, forderte Christoph Thiel
auf.
    Der lehnte sich entspannt auf dem Holzstuhl zurück.
»Erst einmal sollten wir das förmliche Sie lassen«, schlug er vor. »Ich heiße
Helge.« Dann strich er sich mit der Hand über den Bart.
    »Smitkov war nach außen ein unbescholtener Bürger. Er
hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Gerissen

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