Mordlicht
betrat.
»Wir haben drei Fahrzeuge entdeckt, auf die die
Beschreibung passen könnte«, erklärte er und nahm ungefragt auf dem
Besucherstuhl Platz. »Es ist ein neuer Audi A8 mit einem Kölner Kennzeichen,
der unseren Kollegen bereits gestern aufgefallen ist, weil er den Verkehr an
der Kreuzung Volquart-Pauls-Straße/Jebensweg unter Umständen behindern könnte,
falls dort ein größerer Lkw mit Hänger einbiegen sollte. Der zweite Audi steht
in der Flensburger Chaussee, kurz vor der Kaserne. Es ist ein blauer A3,
allerdings auch mit auswärtigem Kennzeichen. Er ist in Münster zugelassen und
gehört einem Wehrpflichtigen vom Fliegerhorst. Das dritte Fahrzeug haben wir an
der Schiffbrücke, direkt am Binnenhafen, gefunden. Es ist ein älterer A4 mit
einheimischem Kennzeichen. Weil der Wagen bereits heute Morgen dort stand und
kein Parkschein hinterlegt ist, steckt eine gebührenpflichtige Verwarnung
hinter dem Scheibenwischer.«
»Das könnte der Wagen sein, den wir suchen. Haben Sie
das Kennzeichen?«
Friedrichsen nickte. »Natürlich. NF . Der Wagen ist hier im Landkreis
zugelassen. Ich habe bereits eine Halterfeststellung durchgeführt. Der Audi ist
auf einen Frank Reiche aus Leck zugelassen.«
»Mensch, Friedrichsen, scheint so, als hätten Sie ins
Schwarze getroffen. Die Sache sehen wir uns genauer an.«
Sie fuhren mit dem Streifenwagen das kurze Stück zum
zentralen Platz am Binnenhafen. Dort stand ein dunkelgrüner, ungewaschener Audi
A4 älterer Bauart. Äußerlich wies das Fahrzeug keine Besonderheiten auf.
Christoph warf vorsichtig einen Blick durch die Scheibe, ohne etwas zu
berühren. Im Wageninneren waren ein paar Musikkassetten in der Mittelkonsole zu
erkennen, auf dem Beifahrersitz lag ein aufgeklappter Straßenatlas. Bis auf
einen überquellenden Aschenbecher war nichts weiter zu sehen. Jürgensen hatte
gesagt, der Tote sei Raucher gewesen. Der Parkplatz, auf dem das Auto stand,
war nur wenige Schritte vom Tatort entfernt.
»Wir brauchen jetzt den Erkennungsdienst«, sagte
Christoph zu dem jungen Polizeikommissar, der sich daraufhin über Funk mit der
Zentrale verständigte, während sein Kollege aus dem Streifenwagen damit
beschäftigt war, neugierige Passanten zum Weitergehen aufzufordern.
Christoph griff zum Handy und wollte Große Jäger
anrufen, musste sich aber zuvor eines älteren Mannes erwehren, der ihm
hartnäckig auf den Fersen blieb und mit offenem Mund versuchte, möglichst viel
von dem nicht alltäglichen Geschehen zu erheischen.
Schließlich meldete sich der Oberkommissar. Bevor
Christoph etwas erzählen konnte, begann Große Jäger: »Wir wissen, wer der Tote
ist.«
»Frank Reiche aus Leck«, antwortete Christoph.
Einen Augenblick war es ruhig in der Leitung, bis
Große Jäger fragte: »Woher weißt du das?«
»Ich bin bei der Kripo. Da ermittelt man manchmal
etwas.«
»Und dann jagst du Mommsen und mich durch den ganzen
Landkreis«, gab Große Jäger mit gespielter Entrüstung zurück. »Ich war auf dem
Einwohnermeldeamt. Die Mädchen haben zwar gewaltig geschimpft, als wir das
Melderegister abgeglichen haben. Aber schließlich sind wir fündig geworden.
Hilfreich war dabei, dass sich eine der Angestellten vage an den Mann erinnern
konnte.«
»Dann können wir Mommsen informieren.«
»Mit dem habe ich gerade telefoniert. Der hat den
Namen des Toten auch herausgefunden. Im Supermarkt war der Mann nur vom Ansehen
bekannt. Mit den üblichen Einschränkungen: könnte sein … glaube, schon einmal
gesehen zu haben … bin mir nicht ganz sicher … Aber eine Kundin an der Kasse,
eine ältere Frau, hatte sich eingemischt und ihn als einen Mitbewohner des
Nachbarhauses identifiziert. Harm war auch schon dort und hat bei der Adresse
geklingelt, aber niemand öffnete. Im Augenblick befragt er die Nachbarn.«
»Gut. Wir sind uns fast sicher, dass Frank Reiche
unser Mann ist. Wartet bitte vor Ort. Ich informiere jetzt Klaus Jürgensen und
schicke euch die Spurensicherung. Und die Mordkommission benachrichtige ich
auch.«
Dann rief Christoph in Flensburg an und erzählte dem
Leiter der Kriminaltechnik von der Wohnung und dem Fahrzeug.
»Wie sollen wir denn zwei Fundorte gleichzeitig
abdecken?«, maulte Jürgensen. »Glaubst du, das K6 wäre die Dienstelle mit der
üppigsten Besetzung in der Landespolizei? Wenn du wieder einmal in Kiel oder
auf Nordstrand bist, solltest mit Peter Harry sprechen und ihm erklären, welche
Auswirkung die ewigen Stellenstreichungen haben.«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher