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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Ferner haben wir Abdrücke an der Stirn festgestellt. Meine Vermutung
geht dahin, dass der Tote im Eingang zu diesem Dingsbums …«
    »Palmengarten«, warf Christoph ein.
    »… also zu diesem Garten mit dem Rücken zur Mauer
stand. Dann hat ihn der Täter bedrängt, mit der flachen Hand heftig gegen die
Stirn geschlagen. Das Opfer muss durch den Stoß gegen die Mauer benommen
gewesen sein. Das hat der Mörder ausgenutzt, den Kopf des Mannes zwischen seine
Hände genommen und mehrfach – vielleicht fünf bis sechs Mal – gegen die Wand
geschlagen. Weitere Spuren haben wir nicht entdeckt.«
    »Habt ihr beim Opfer etwas gefunden, was Rückschlüsse
auf seine Identität zulassen würde?«
    Der kleine Kriminaltechniker hustete ins Telefon,
bevor er antwortete. »Nein. Er war Raucher. Zumindest haben wir eine
angebrochene Zigarettenpackung und ein billiges Einwegfeuerzeug bei ihm
gefunden, benutzte Papiertaschentücher sowie eine angefangene Packung, den
Einkaufszettel eines Supermarktes aus Leck über ein paar Lebensmittel und ein
Schlüsselbund. Für euch könnte es interessant sein, dass sich daran ein
Autoschlüssel der Marke Audi befand. Wir haben auch seine Fingerabdrücke
geprüft. Bei uns ist er nicht erfasst.«
    »Das ist ein Anhaltspunkt. Wenn der Mann nicht aus
Husum stammt, muss er irgendwie hergekommen sein. Wir werden unser Augenmerk
auf Audis richten, die hier in der Stadt abgestellt sind. Und der
Einkaufszettel könnte auch ein Hinweis sein. Üblicherweise kauft man
Lebensmittel in der Nähe seines Wohnortes ein.«
    »Da wäre noch etwas. Gleich neben der Mauer, an der
wir den Toten gefunden haben, ist die Glasfront der Eingangstür zur
Buchhandlung. Dort haben wir mehrere verwischte Fingerabdrücke gefunden, die
nicht vom Opfer stammen. Es sieht so aus, als hätte sich dort jemand abgestützt
und wäre dann abgerutscht.«
    »Konntet ihr die schon identifizieren?«
    »Nein, aber wir arbeiten daran.«
    »Danke, Klaus.«
    Die Verabschiedung des Flensburger Kollegen ging in
einem heftigen Niesen unter.
    Christoph kannte Leck, die kleine betriebsame Stadt
nördlich Husums, fast an der dänischen Grenze. Es war einen Versuch wert, zu
recherchieren, welche Audis in Leck zugelassen waren.
    Kurz darauf fand Christoph in seiner Mail eine
Abbildung des Einkaufsbons. Darauf war die Adresse des Supermarkts vermerkt.
    Mommsen wollte sich mit einer Fotografie des Toten auf
den Weg nach Leck machen, um im Geschäft und dessen Umfeld Erkundigungen nach
dem Unbekannten einzuholen. Große Jäger sollte ihn begleiten, das Meldeamt der
Stadt aufsuchen, um dort nach dem Toten zu forschen.
    »Kannst du inzwischen auf ›Blödmann‹ aufpassen?«,
fragte der Oberkommissar Christoph.
    Der tippte sich nur gegen die Stirn. »Du bist wohl
nicht mehr bei Sinnen. Bring deinen Hund nach Hause.«
    Christoph suchte Polizeidirektor Grothe auf und bat um
die Unterstützung der Streife bei der Suche nach Audis, die möglicherweise
irgendwo in Husum geparkt waren und nicht bewegt wurden.
    Dann rief er die Praxis von Dr. Hinrichsen an, um zu
fragen, ob sich bei der ersten Untersuchung am Tatort noch verwertbare Spuren
ergeben haben. Es dauerte eine Weile, bis am anderen Ende abgenommen wurde.
    »Praxis Dr. Hinrichsen, Bergmann«, meldete sich eine
wohl akzentuierte Frauenstimme.
    »Hallo, Anna, hier ist Christoph.«
    »Wie ich höre, treibst du dich wieder einmal nächtens
in Husums Straßen herum.«
    »Notgedrungen. Ist dein Chef zu sprechen?«
    »Das ist im Augenblick ungünstig. Er ist mitten in
einer Ultraschalluntersuchung. Dabei mag er nicht gestört werden. Außerdem ist
hier der Teufel los. Ganz Husum scheint sich heute in unserer Praxis versammelt
zu haben. Wenn es dir recht ist, werde ich ihn fragen. Was hältst du davon,
wenn wir uns in der Mittagpause treffen. Im ›Jacqueline‹?«
    Christoph stimmte zu. Trotz aller Diskretion war es
weder Dr. Hinrichsen noch Christophs Kollegen verborgen geblieben, dass er
mehrfach mit der gut einen Kopf größeren Arzthelferin ausgegangen war. Selbst
die Tatsache, dass er nicht jede Nacht in seinem spärlichen möblierten
Appartement zubrachte, war kein Geheimnis mehr. Der Flurfunk auf der
Dienststelle und die offenen Augen, die in einer Kleinstadt hinter jeder
Gardine lauerten, machten es schwer, das Privatleben geheim zu halten.
    Christoph hatte sich fast zwei Stunden mit der
Bearbeitung eines anderen Falls auseinander gesetzt, als Thomas Friedrichsen,
der Streifenpolizist, sein Büro

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