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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Geräusch und kauerte sich, wie jedes Mal, in die Ecke. Seit sie der Kotzbrocken vergewaltigt hatte, war sie auf das Schlimmste gefasst.
    Als die Tür aufschwenkte und das grelle Licht hereinfiel, sah sie jedoch bereits an der großen Silhouette der vor ihr stehenden Person, dass es ein anderer Mann war.
    »Hallo, Kindchen«, sagte der Mann und sie wusste sofort, dass es der Anführer jener Bande war, die vor einigen Nächten in ihr Haus eingedrungen war. Er kam dicht an die Matratzen heran und schaute triumphierend auf die verängstigte Frau herab. »Sagst du nicht ›hallo‹ zu mir?« grinste er. Sie hatte Mühe, zwischen den blendenden Lampen und dem Zwielicht, das die Glasbausteine über ihr durchließen, das Gesicht zu erkennen.
    »Okay«, sagte der Mann, »du brauchst mit mir auch nicht zu reden. Ich wollte nur mal vorbeischauen und mich nach deinem Wohlbefinden erkundigen. Aber Alexandro kümmert sich ja rührend um dich ...« Er grinste. »Keine Sorge, Kindchen, bald bist du dort, wo du hingehörst. Am Sonntagabend geht’s los. Es wird ein bisschen unbequem sein, okay ... Wir können dir keinen Luxus bieten. Aber dafür wirst du später in einem First-Class-Hotel untergebracht.« Der Mann blickte in Sarahs angstvoll verzerrtes blasses Gesicht. »Dort wird’s ziemlich kuschelig sein ...« Er lachte schallend. »Duftend und warm, bei dezenter Musik und rotem Licht.«
    Sarah wollte etwas hinausschreien, doch sie schwieg und starrte zur betongrauen Decke.
    Der Mann drehte sich um. Als er die Tür zuzog, sagte er, als wolle er Sarah aufmuntern, doch es klang gefährlich: »Die zweieinhalb Tage kriegst du hier drin auch noch rum.«
     
    Mike Linkohr war wieder einmal höchst erstaunt und kommentierte es entsprechend. Damit hatten weder er noch Häberle gerechnet. Aber ihr Kollege Schmidt, den sie an diesem Freitagvormittag im Lehrsaal des Göppinger Polizeireviers trafen, ließ keinerlei Zweifel aufkommen: »Heute Morgen freigelassen.«
    »Dem Anwalt kann man gratulieren – wen hat er denn?« knurrte Häberle missmutig.
    »Den Schaufelberger«, erwiderte Schmidt, »von dieser großen Kanzlei in der Karlstraße.«
    »Da haben wohl ein paar kalte Füße gekriegt«, meinte Linkohr, »wegen Schadensersatz und so.«
    Die drei Kriminalisten hatten nicht damit gerechnet, dass es dem Musiker Pohl gelingen würde, gegen eine Kaution auf freien Fuß gesetzt zu werden. 100 000 Euro waren bezahlt worden.
    Schmidt zwirbelte an seinem Schnurrbart: »Bruhn hat offenbar auch befürchtet, dass die Engagements, die Pohl verloren hätte, im Falle seiner Unschuld teuer geworden wären.«
    Wenn Häberle den Namen seines obersten Chefs hörte, neigte er dazu, unwirsch zu werden. »Das hat der doch gar nicht zu entscheiden.«
    Schmidt zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich haben Dr. Ziegler und er miteinander konferiert – was weiß ich!«
    Häberle kratzte sich an der rechten Schläfe. »Und für uns bedeutet das, dass wir jetzt möglichst schnell die ganze Geschichte aufklären müssen.«
    Um die drei Kriminalisten herum waren laute Diskussionen im Gange. Die übrigen Mitglieder der Sonderkommission brachten ihre Empörung über die richterliche Entscheidung zum Ausdruck. Vor allem stellten sie sich die Frage, woher Pohl so schnell diese relativ hohe Kaution aufbringen konnte. Musiker, so die allgemein verbreitete Meinung, waren ja nicht gerade auf Rosen gebettet, zumal, wenn sie sich der schwäbischen Mundart annahmen.
    »Na ja«, räumte Häberle im Gespräch mit Linkohr und Schmidt ein, »natürlich, klar, die Geschichte, die Pohl erzählt mit seinem abgestellten Kombi beim Mordloch und dem Handy, das er angeblich nur gefunden haben will, könnte sich sogar so abgespielt haben. Bisher hat’s schließlich auch keinen Hinweis auf einen Komplizen gegeben – und den hätt’ er gebraucht. Wegen des zweiten Autos.« Der Kommissar wandte sich direkt an Schmidt: »Zu Flemmings Auto haben wir noch immer keine Hinweise?«
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. »Wie vom Erdboden verschluckt. Entweder längst in Polen – oder es schlummert in einer Feldscheune da oben auf der Alb.«
    Häberle dachte nach. »Möglichkeiten gibt’s derer viele.« Nach Sekunden weiteren Nachdenkens fügte er hinzu: »Und ich könnte mir sogar konkrete denken ...«
     

38
    Es wurde zunehmend schwül. Kruschke schwitzte, als er an der offen stehenden Bürotür seiner kecken Sekretärin vorbei eilte. Sie lächelte ihn von der Seite an. Keine Frage,

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