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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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blickte sich vorsichtig um, als sei es ihm unangenehm, in dieser Umgebung gesehen zu werden. »Ich muss mit dir sprechen«, sagte er dann.
    Seitz zögerte keinen Augenblick. »Sollen wir reingeh’n?«
    »Bist du allein?« fragte Wühler zurück und schaute zum Haus hinauf, an dem viele Fenster geöffnet waren.
    Seitz schüttelte den Kopf und entschied: »Komm’, wir geh’n nach hinten.« Er deutete auf die weiter entfernt gelegenen Teiche und Wühler begann sofort sorgenvoll und mit leiser Stimme zu reden: »Mir gefällt das alles nicht.« Er suchte offenbar nach einer passenden Formulierung. »Ich hab’ den Eindruck, dass die Sache mit Flemming uns alle betreffen könnte.«
    Seitz blieb vor den nächsten beiden Teichen abrupt stehen und drehte sich erschrocken zu Wühler um. »Uns? Wieso uns?«
    »Ist bei dir alles okay?« fragte Wühler zurück, »nichts Außergewöhnliches geschehen?«
    Leo war den beiden Männern in respektablem Abstand gefolgt und blieb jetzt auch stehen.
    Seitz schüttelte langsam den Kopf. »Wie kommst du denn da drauf?«
    »Nur so«, Wühler machte Anstalten, weitergehen zu wollen. Seitz kam der Aufforderung nach und schlenderte vollends zu der oberen Grundstücksbegrenzung hinüber, wo sie sich gegen einen runden Querbalken lehnen konnten. Neben ihnen rauschte der herankommende Mordlochbach über einen schmalen Einlauf in den ersten Teich.
    Seitz zeigte sich verwundert. »Ist was passiert?«
    »Denk’ mal darüber nach, Martin. Hast du’s gelesen heut’? Die Sarah ist spurlos verschwunden. Mit diesen Flemmings ist etwas faul, oberfaul.«
    »Und was soll das mit mir – und uns zu tun haben?« fragte Seitz.
    »Du weißt genauso gut, wie ich, dass sich die Clique um Flemming in letzter Zeit oft bei dir getroffen hat.«
    »Und was beunruhigt dich daran?«
    »Dass all diese Personen wohl irgendwie in etwas verwickelt sind, einschließlich dieser Musiker, der bei dir am letzten Samstag gespielt hat – und man letztlich mich ins Zwielicht bringt.«
    »Wie kommst du denn da drauf? Du meinst, weil Flemming ständig gegen deinen Schweinestall gewettert hat? Weil jeder denkt, du hättest ihn umgebracht?« Seitz verscheuchte eine Wespe. Es wurde bereits wieder heiß.
    Wühler nickte und holte tief Luft. Er umklammerte mit beiden Händen die hölzerne Begrenzung und schwieg für einen Augenblick. »Ich denk’ mir halt, dass du vielleicht auch Dinge gehört hast, die nicht für fremde Ohren bestimmt waren.«
    »Wie meinst du denn das?«
    »Na ja«, Wühler beobachtete die Pferde, die weit von ihnen entfernt in Richtung Mordloch von der Sonne beschienen wurden, »der Flemming war doch immer da, der Westerhoff und die Ortschaftsräte. Seit sie mich meiden, war deine Roggenmühle für sie aktuell.«
    »Du denkst an Flemmings Geschäfte ...? Na ja, er war halt ein eiskalter Geschäftemacher, das weiß man doch.« Seitz bückte sich zu dem Wassereinlauf und zog ein Stück Holz heraus.
    »So kann man das wohl sagen«, bestätigte Wühler, »ein Geschäftemacher. Allein was ich immer gehört’ hab’, solange sie alle noch in meinen ›Besen‹ gekommen sind, bis vor einem halben Jahr, ja, da hab’ ich mir oft überlegt, wie lange so etwas gut gehen kann.«
    »Und schon taucht ein Zweiter auf«, ergänzte Seitz, »dieser Freudenberger oder Freudenthaler oder so ähnlich. Der war sicher auch schon bei dir.«
    Wühler drehte sich wieder zu Seitz um. »Bei dir auch?« fragte er zurück. »Glaubst du, der steckt mit Flemming unter einer Decke?«
    Seitz zuckte mit den Schultern. »Er wollte mir eine Forellenzucht in der hintersten Slowakei schmackhaft machen.«
    »Hm«, machte Wühler, »alles nur Geschäftemacherei. Wo du hinsiehst, nichts als Abzocker.«
    »Und weshalb meinst du, wir seien in Gefahr?« wechselte Seitz das Thema.
    Wühler, der seine emotionale Erregung nicht verbergen konnte, blickte das Tal hinauf: »Denk’ doch mal an den Kruschke ...«
    Seitz beobachtete einen ganzen Schwarm junger Forellen, die sich vor ihnen in dem Teich tummelten. »Ein Großschwätzer«, kommentierte er den Hinweis. »Angeber.«
    »Und wenn er das doch tut, womit er immer geprahlt hat?«
    »Du meinst diese Teppichgeschichten?« Der Forellenzüchter beobachtete seinen Hund Leo, der sich artig eine halbe Teichlänge entfernt auf dem schmalen Grasstreifen niedergelegt hatte.
    »Der Flemming und er haben meiner Meinung nach ziemlich dubiose Geschäfte gemacht.« Wühler sprach mit gedämpfter Stimme weiter: »Du

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