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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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aber auch, wenn es nicht Flemmings Auto war. Denn seien Sie mal ehrlich, Kollege, wer wäre schon derart verrückt, eine Leiche auszuladen, wenn auf dem Parkplatz ein wildfremdes Auto steht? So viel Schwachsinn müssen Sie mir erst mal erklären.«
    »Aber dass der Pohl in die Sache verwickelt ist, hab’ ich mir schon gestern Abend gedacht«, erwiderte Linkohr, als sie den Kreisverkehr von Eschenbach erreicht hatten, den Häberle in Fahrtrichtung wieder verließ.
    »Vor allem aber«, so resümierte Häberle, »vor allem staune ich, dass uns der Knabe gestern Abend glatt verschwiegen hat, in der Nacht zuvor am Mordloch gewesen zu sein.«
    »Er war jedenfalls ziemlich verdattert, als Sie mit ihm gesprochen haben.«
    »Na ja«, der Kommissar lächelte, während er vor dem Heininger Ortsrand das Gas wegnahm, weil dort eine stationäre Tempomessanlage stand, »es war ja von uns auch nicht sonderlich galant, ihn während eines Auftritts mit dieser Sache zu konfrontieren.«
    Nach einigen Kurven durch Wohnstraßen erreichten sie Pohls Adresse in einem Gewerbegebiet. Auf der weißen Eingangstür ließen Noten erkennen, dass sie richtig waren.
    Häberle klingelte und Augenblicke später stand ihnen der Musiker gegenüber. Er war unrasiert und wirkte übernächtigt.
    »Hi, die Herren von der Kripo«, begrüßte er sie mit kräftiger Stimme. Er führte sie in einen Vorraum, in dem die Cover verschiedener CDs und Poster vergangener Auftritte an den Wänden hingen. Auf dem Boden standen Kisten und Kartons mit Büchern, CDs und Musikkassetten.
    Die drei Männer setzten sich an einen kleinen weißen Tisch. Häberle lächelte. »Wir haben Sie gestern Abend ein bisschen überfallen. Das tut uns Leid.« Der Musiker gab mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ihm dies nichts ausgemacht hatte. »Versteh’ ich doch. Ist ja schließlich Ihr Job.«
    »Dass Sie Differenzen mit Herrn Flemming hatten, haben Sie uns bereits gesagt«, begann der Ermittler das Gespräch, betont langsam und ruhig, »wir hätten gerne ein bisschen mehr darüber erfahren.«
    Pohl schaute misstrauisch, verzog dann aber das Gesicht zu einem Lächeln. »Sie wollen damit aber nicht zum Ausdruck bringen, dass ich zum Kreis Ihrer Verdächtigen gehöre?«
    Häberle hob, wie er das in solchen Fällen immer tat, beschwichtigend die Unterarme. »In keinster Weise. Wir tun nichts weiter, als uns ein Bild vom Umfeld des Opfers zu verschaffen. Und da gehören Sie in Gottes Namen halt auch dazu. Also ...« Er überlegte. »... der Flemming hat Sie übers Ohr gehauen?«
    »Nee, so kann man das nicht sagen«, erwiderte Pohl und kratzte sich am Kinn. »er hat wohl gedacht, die große Kohle machen zu können – mit unserer Arbeit.«
    »Wann haben Sie ihn denn am Samstagabend zuletzt gesehen?«
    »Keine Ahnung. Er ist ziemlich früh heimgegangen, so viel weiß ich. Wir waren noch lange nicht fertig.« Pohl zögerte. »Dann war es sicher schon gegen elf.«
    Das Telefon düdelte, doch nahm offenbar jemand anderes im Haus ab.
    »Und sonst?« Häberle lehnte sich zurück und beobachtete sein Gegenüber.
    Der Musiker verlor seinen optimistischen Gesichtsausdruck und stutzte. »Was heißt – sonst?«
    »Gibt es sonst etwas, was für uns vielleicht noch von Bedeutung sein könnte?«
    Zwei Sekunden Schweigen.
    Pohl schüttelte schließlich verunsichert den Kopf. »Nee, ich hatte mit dem Flemming keinerlei persönlichen Kontakt. Das meiste ist übers Telefon gelaufen.«
    »Und wenn ich Sie frage, wie Sie von der Roggenmühle heimgefahren sind ...?« Der Kommissar sprach langsam. »Fällt Ihnen dann etwas ein?«
    Es schien, als hielte der Musiker den Atem an. Seine Augen wanderten von Häberle zu Linkohr hinüber. Die beiden Kriminalisten warteten gespannt auf eine Antwort.
     
    Kruschke lehnte sich in dem gepolsterten Rattansessel gemütlich zurück. Er blickte auf das schräg abfallende Glasdach seines Wintergartens hinauf, der nachträglich an das Wohnhaus angebaut worden war. Das Wasser schoss wie in Sturzbächen über die einzelnen Felder der weißen Alu-Konstruktion, die sich entlang des Gebäudes zehn Meter hoch reckte und dort mit dem Ziegeldach verbunden war. Draußen peitschte der Wind die Sträucher umher, vereinzelt wurden Blätter durch die Luft gewirbelt.
    »Ich versteh’ deine Frage nicht ganz ...«, gab sich Kruschke unwissend und holte tief Luft. Sein Blick streifte das große Pflanzbeet, das die Begrenzung zwischen Wohnzimmer und Wintergarten darstellte und Platz für

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